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27.1.: literatur aktuell +++ literatur

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Unseld-Preis ausgelobt +++ Buchmesse 2004: Arabische Liga soll Gastland werden +++ "Europa schreibt" in Hamburg


Unseld-Preis ausgelobt
orf - Die am Freitag konstituierte Siegfried Unseld Stiftung wird von 2004 an alle zwei Jahre einen mit 50.000 Euro dotierten Preis für Literatur und Wissenschaft ausloben. Das teilte die gemeinnützige Stiftung in Frankfurt mit.
Der Unseld-Preis wird nach dem Joseph-Breitbach-Preis (120.000 Euro) von der Preissumme her in Deutschland an zweiter Stelle rangieren. Der Zweck der neuen Stiftung, die sich zunächst aus dem Privatvermögen des im Oktober 2002 gestorbenen Suhrkamp-Verlegers speist, ist die "Förderung von Wissenschaft und Kunst in allen Bereichen literarischen Schaffens".
Die Auszeichnung wird zum ersten Mal am 28. September 2004 verliehen. An diesem Tag wäre Unseld 80 Jahre alt geworden. Nach Angaben des Verlags hatte Unseld schon 1960 die Idee zu dem Preis entwickelt, die nun, mehr als 40 Jahre später, umgesetzt wird.
Der Stiftungsbeirat kam am Freitag in Frankfurt zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Auf Wunsch Unselds besteht der Beirat aus den Autoren Ulrich Beck, Rainald Goetz, Durs Grünbein, Norbert Gstrein, Christoph Hein, Angela Krauß und Ralf Rothmann. Im Vorstand sind Unselds Witwe Ulla Unseld-Berkewicz und der Suhrkamp-Lektor Raimund Fellinger. Ihnen gemeinsam obliegt die Auswahl der Preisträger. Sie legen auch fest, ob es einen alleinigen Träger gibt oder ob die Auszeichnung etwa in die Sparten Wissenschaft und Literatur aufgesplittet wird.
Die gemeinnützige Unseld-Stiftung ist nicht identisch mit der Siegfried und Ulla Unseld Familienstiftung. Diese wurde im vergangenen Jahr noch zu Lebzeiten Unselds errichtet, um über Unselds verlegerisches Erbe zu wachen.
Die Familienstiftung hält Unselds Anteile an den Verlagen Suhrkamp und Insel. Vorsitzende ist ebenfalls Ulla Unseld-Berkewicz. Im Rat der am 1. Juni 2002 konstituierten Familienstiftung sitzen die Autoren Hans Magnus Enzensberger, Jürgen Habermas, Alexander Kluge, Adolf Muschg und Wolf Singer.

Buchmesse 2004: Arabische Liga wird Gastland
Wie die Frankfurter Rundschau in ihrer Wochenendausgabe berichtet, will die Frankfurter Buchmesse im Jahr 2004 22 Länder der Arabischen Liga präsentieren. Damit wolle die Buchmesse ein politisches Signal setzen, ?dass man auf dieser Welt nicht nur eine Stimme hören darf?, sagte Buchmessen- Sprecher Holger Ehling. Der Ministerrat der Arabischen Liga müsse im März noch seine Zustimmung geben; dies gilt jedoch nach den Worten Ehlings als Formsache. Angesichts der angespannten politischen Lage wolle man Raum bieten für einen kulturellen und literarischen Dialog mit den 22 arabischen Ländern, sagte Ehling.

"Europa schreibt" in Hamburg
mdr - Schriftsteller aus 33 europäischen Ländern diskutieren seit Sonntag in Hamburg die Identität der europäischen Literatur. Bis zum 31. Januar stellen sie ihre Essays zum Thema auf dem Symposium vor. Auf öffentlichen Lesungen und Gesprächen geht es um das verbindende Element in der Vielfalt der europaeischen Kulturen und Literaturen. Mit dem Symposium wollen das Hamburger Literaturhaus und die Körber-Stifung zum Nachdenken und Diskutieren über den europäischen Einigungsprozess anregen. Die Essays sollen im Frühjahr als Band erscheinen.
Zur Eröffnung lasen der Ungar Péter Nádas und der deutsche Schriftsteller Durs Grünbein aus ihren Essays. Der in Dresden geborene und aufgewachsene Grünbein thematisierte auch das kulturelle Spannungsverhältnis zwischen Europa und Amerika, das seit den Äußerungen von US-Verteidigungsminister Rumsfeld über das "alte Europa" wieder neue Nahrung erhalten hat. Grünbein sagte, nach mehreren Besuchen in Amerika fühle er sich wie ein frisch gebackener Europäer. Ex-Bundespräsident und Schirmherr von Weizsäcker lehnte in seiner Eröffnungsrede die Unterscheidung von Alt und Neu im kulturellen Bereich ab.
http://www.mdr.de/nachrichten/kultur/526625.html