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27.10.: theater aktuell +++ theater

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Düsseldorfer Schauspielhaus zeigt Uraufführung von «Schwarz & Weiß» +++ Neue Crew am Theaterhaus Jena startet mit fünf Premieren +++ Kooperationsmodell der Tanztheater in Freiburg und Heidelberg


Düsseldorfer Schauspielhaus zeigt Uraufführung von «Schwarz & Weiß»
Düsseldorf (ddp-nrw). Der bekannte Schauspieler und Sänger Dominique Horwitz steht am Samstag in Düsseldorf im Mittelpunkt des musikalischen Filmabends «Schwarz & Weiß». Die Uraufführung des Projekts findet in der Regie von Igor Bauersima am Schauspielhaus statt.
Die Schriftstellerin Réjane Desvignes ließ sich für ihre fragmentarische Nachdichtung von Boris Vians Skandalbuchs «Ich werde auf eure Gräber spucken» von einem kuriosen Film auf DVD inspirieren, dessen Urheber bislang unbekannt ist. Dominique Horwitz wird die DVD zusammen mit Desvignes Nachdichtung innerhalb eines Chansonabends mit Liedern von Komponisten der «Nouvelle Chanson Francaise» als Weltpremiere präsentieren, wie eine Pressesprecherin am Mittwoch auf ddp-Anfrage erläuterte.
Dominique Horwitz, der in der Nähe von Paris geboren und aufgewachsen ist, hat am Theater mit bedeutenden Regisseuren wie Peter Zadek, Robert Wilson und Jürgen Flimm zusammengearbeitet. Zu seinen letzten Theaterstücken zählen «Kunst» in den Hamburger Kammerspielen und «Polaroids» am Züricher Schauspielhaus. Zahlreiche Rollen im Kino (Stalingrad, Nachtgestalten, Verrückt nach Paris) und im Fernsehen (Der große Bellheim, Trickser, Enthüllung einer Ehe) haben ihn zu einem der bekanntesten deutschen Schauspieler gemacht.
Mit «The Best of Dreigroschenoper» und seinem umjubelten Jacques Brel-Abend hat Dominique Horwitz sich auch als Sänger und Entertainer einen Namen gemacht.
http://www.duesseldorfer-schauspielhaus.de

Neue Crew am Theaterhaus Jena startet mit fünf Premieren
Jena (ddp-lth). Mit einer langen Theaternacht startet die neue künstlerische Crew des Theaterhauses Jena am Donnerstag in ihre erste Spielzeit. Fünf Stücke werden an diesem Abend, der bereits geraume Zeit ausverkauft ist, über die verschiedenen Bühnen gehen. Das Publikum könne sich bei diesem fünfstündigen Marathon gleich auf vier Ur- und eine deutsche Erstaufführung freuen, die wie die gesamte Spielzeit unter dem Motto «Willkommen im Wilden Westen» stünden, sagte der künstlerische Leiter Markus Heinzelmann am Dienstag in Jena.
Nach achtwöchiger Probenarbeit wartet das 14-köpfige Ensemble, darunter acht Schauspieler, mit zwei Produktionen auf der Hauptbühne auf. «Kaltblütig», das Heinzelmann gemeinsam mit dem leitenden Dramaturgen Marcel Klett nach dem kriminalistischen Tatsachenroman von Truman Capote schuf, gibt den Auftakt, während das von Ensemble und Regisseur Dirk Cieslak entwickelte Stück «Rucken 04» um Mitternacht den Schlusspunkt setzt. Letzteres untersucht die aktuelle Debatte der deutschen Anpassungskrise und greift dabei auf die Mittel des klassischen Western zurück.
Eingebettet in diese beiden großen Inszenierungen sind drei parallel gezeigte Monologe, die drei Regisseure an drei Spielorten in Szene setzen. Dabei handele es sich um drei formal sehr unterschiedliche Texte, die einen Querschnitt der aktuellen Szene böten, betonte Dramaturg Klett. «Da drängt was» von Ulrike Syha stelle dabei eine heutige Form des absurden Theaters dar. Die Inszenierung von Alice Elisabeth Julie Buddeberg geht im eigens errichteten Container-Dorf auf dem Theatervorplatz über die Bühne. Felicia Zeller spürt in ihrem Stück «die stunde/des kunde», das Roger Vontobel im Malsaal auf die Bühne bringt, mit vielen Sprachspielen dem Konsumdenken nach. Auf der Unterbühne kommt «The Choir Director Affär» von Kevin Wilson heraus. Die Geschichte eines Einzelgängers, der immer mehr in seine eigenen Erzählungen verstrickt wird, inszeniert Heiko Kalmbach.
Nach diesem Eröffnungsmarathon steht im November mit dem Festival «Völker hört die Signale» gleich ein weiteres großes Projekt auf dem Programm der neuen Theaterhaus-Truppe. Das werden sie jedoch nicht allein, sondern mit zahlreichen Gästen bestreiten. Insgesamt wartet das Ensemble in dieser Spielzeit mit 14 eigenen Inszenierungen sowie mehreren Gastspielen auf.
http://www.theaterhaus-jena.de


Kooperationsmodell der Tanztheater in Freiburg und Heidelberg
mit der Uraufführung von Tanzabend I auf der Städtischen Bühne beginnt ein bundesweit einmaliges Kooperationsmodell, das die Sparte Tanztheater in Freiburg und Heidelberg dauerhaft sichern soll und neue künstlerische Impulse in der Tanzlandschaft Baden- Württembergs setzen wird. Die zehnköpfige Comgagnie mit zwei gleichberechtigten Sitzorten und dem festen Gastspielpartner Heilbronn wird die nächsten zwei Jahre unter der Leitung von Irina Pauls, die damit ihre jahrelange erfolgreiche Arbeit für Heidelberg fortsetzt, und wechselnden Gastchoreografen pro Spielzeit drei Tanztheaterabende erarbeiten, die unterschiedliche künstlerische Handschriften tragen und so verschiedene Aspekte, Ansätze, Ausdrucksmöglichkeiten des zeitgenössischen Tanzes zeigen und die Komplexität dieser Sparte sichtbar machen werden.
Tanzabend I, der aus zwei voneinander unabhängig erarbeiteten Teilen besteht, trägt diese Programmatik bereits deutlich in sich.
Es ist ein Glücksfall, dass zum Auftakt der neuen Tanztheater-Kooperation Joachim Schlömer, der seit vielen Jahren zu den herausragenden Choreografen der nationalen und internationalen Tanztheaterszene gehört, für eine Zusammenarbeit gewonnen werden konnte.
Schlömer choreografiert den ersten Teil des Abends und nennt ihn schlicht ?Ten?: zehn Tänzer im Grundchaos des Raumes suchen die Ordnung im Tanz.
Voneinander inhaltlich unabhängige, bewegliche Elemente auf der Bühne: schmale, gepolsterte Matten, ein Vorhang aus Eisenringen, alte Theaterprospekte mit kitschigen Landschaftsmotiven stehen in Korrespondenz mit der Bewegung der Tänzer und greifen ins Bühnengeschehen ein.
Mit einem Werk der zeitgenössischen New Yorker Komponistin Julia Wolfe, gespielt vom Philharmonischen Orchester, kommt außerdem die Frage ins Spiel, ab welchem Punkt braucht der Tanz die Musik.
Diesem abstrakten, phänomenologischen ersten Teil folgt Irina Pauls Choreografie ?KeksBruch? zu Musiken von Johann Strauss und Dimitri Schostakovitsch.
Irina Pauls wählt den Walzer, Ausdruck des Guten und Vornehmen, positiv besetzter Ort von Geborgenheit und Wohlergehen als Ausgangspunkt für die Frage nach der Bestimmung des Individuums. Dem Wunsch, etwas zu bewahren, dem konservativen Element wird die Notwendigkeit nach dem Aufbruch ins Offene, der Bereich des Risikos entgegengestellt. Die Ablösung aus einem harmonisch empfundenen Zustand erfordert Zutrauen zur Bewegung, zur Veränderung. Es geht um den Impuls, sich aus stabilen Verhältnissen in neue, auch kurze, schnelllebige Verbindungen zu begeben. Von diesem Bruch mit dem status quo erzählt der zweite Teil von Tanzabend I.
Es spielt das Philharmonische Orchester Heidelberg unter der Leitung des neuen ersten Kapellmeisters Martin Braun.