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27.3.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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München: Handke verteidigt Teilnahme an Milosevic-Begräbnis +++ München: Weiteres Pseudonym Enzensbergers geknackt +++ Neuss: Shakespeare-Festival ab Juli im Globe Theater +++ Castrop-Rauxel: Westfälisches Landestheater bringt Mankell-Krimi auf die Bühne


München: Handke verteidigt Teilnahme an Milosevic-Begräbnis
München (ddp). Der österreichische Schriftsteller Peter Handke hat seine Teilnahme an dem Begräbnis des ehemaligen jugoslawischen Staatschefs Slobodan Milosevic verteidigt. Er habe bei dem Begräbnis Milosevics, der vor dem Den Haager Kriegsverbrecher-Tribunal angeklagt war, Zeuge sein wollen, schrieb Handke im Nachrichtenmagazin «Focus». Er habe auf den Tod des Ex-Staatschefs «nicht mit Genugtuung reagiert». Er gestehe, «so etwas wie Kummer empfunden zu haben». Handkes Reise an Milosevics Grab hatte Verwunderung und Kritik ausgelöst.
Der Autor ist überzeugt, dass das Den Haager Tribunal Milosevic «hat sterben lassen«. Er fügte hinzu, »unterlassene Hilfeleistung: ist das nicht ein Verbrechen?» Milosevic sei weder Diktator gewesen noch habe er «vier Kriege auf dem Balkan angezettelt», und er dürfe nicht als «Schlächter von Belgrad» bezeichnet werden, sagte der 63-Jährige. Handke war in den vergangenen Jahren bereits mehrmals wegen seiner umstrittenen Einstellung zum Serbien-Konflikt angegriffen worden.

München: Weiteres Pseudonym Enzensbergers geknackt
München (ddp). Der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger hat unter dem Pseudonym Linda Quilt das Buch «Schauderhafte Wunderkinder» veröffentlicht. Enzensberger schrieb das Manuskript auf Englisch, berichtet das Nachrichtenmagazin «Focus». Von dem Übersetzer Reinhard Kaiser sei es ins Deutsche übertragen worden. Eine englische Autorin dieses Namens sei aber nicht bekannt und das Buch sei auch in keinem englischen Verlag erschienen.
Mit Linda Quilt sei nach Andreas Thalmayr und Elisabeth Ambras ein weiteres Pseudonym Enzensbergers geknackt. Dem «Focus» zufolge sind die sieben Geschichten, die bei Hanser erschienen sind, «wunderbar makaber, aberwitzig und verquer».

Neuss: Shakespeare-Festival ab Juli im Globe Theater
Neuss (ddp). Zehn Theatergruppen aus den USA, Großbritannien, Südkorea, Polen und Deutschland werden beim Shakespeare-Festival 2006 in Neuss die Stücke des britischen Schriftstellers (1564-1616) aufführen. Vom 20. Juli bis 20. August finden auf der Bühne des Neusser Globe Theaters insgesamt 30 Aufführungen statt, wie die Veranstalter am Freitag mitteilten.
Eröffnet wird die 16. Auflage des Festivals von der Aquila Theatre Company aus New York mit «Was ihr wollt». Ebenfalls Premiere werden unter anderem «Ein Sommernachtstraum» der Yohangza Visual Theatre Company aus Seoul sowie «Richard III» des Teatr Nowy Poznan haben. Erstmals auf der Neusser Globe-Bühne zu sehen ist auch «Edward II», geschrieben vom Shakespeare-Zeitgenossen Christopher Marlowe.
Ansonsten wartet das Festival wieder mit Shakespeare-Evergreens und selten Inszeniertem auf, darunter «Hamlet», «Wie es Euch gefällt», «Komödie der Irrungen» oder «Zwei Herren aus Verona».
http://www.shakespeare-festival.de

Castrop-Rauxel: Westfälisches Landestheater bringt Mankell-Krimi auf die Bühne
Castrop-Rauxel (ddp). Am Westfälischen Landestheater in Castrop-Rauxel wird derzeit an einer Dramatisierung von Henning Mankells jüngstem Wallander-Roman «Vor dem Frost» gearbeitet. Wie das Theater am Freitag mitteilte, gab der schwedische Schriftsteller grünes Licht für die Bearbeitung des Krimis.
WLT-Dramaturg und Regisseur Christian Scholze erarbeitet die Theaterfassung zu dem Buch, in dem erstmals Kurt Wallanders Tochter Linda ermittelt. Der Autor beschäftigt sich darin mit dem Fundamentalismus in den Religionen.