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Berlin: Akademie der Künste präsentiert bedeutenden Brecht-Nachlass +++ Paderborn: Puppenspielwochen mit Mozart-Oper und Theater-Klassikern +++ Mülheim/Ruhr: Jungschauspieler zeigen bei Mülheimer Festival ihre Stücke +++ Berlin: Alfred-Döblin-Aufenthaltsstipendien vergeben +++ Aachen: Herta Müller erhält Walter-Hasenclever-Literaturpreis 2006 +++ Zürich: Bernhard Schlink mit neuem Roman auf Lesetour
Berlin: Akademie der Künste präsentiert bedeutenden Brecht-Nachlass
Berlin (ddp). Die Berliner Akademie der Künste präsentiert am 14. März erstmals den im vergangenen Jahr erworbenen Nachlass von Bertolt Brecht (1898-1956). Er stammt aus dem Besitz des Grafikers und Gewerkschaftsfunktionärs Victor N. Cohen, teilte die Akademie am Dienstag mit. Die Unterlagen, darunter ungedruckte Manuskripte, Notizen, Pässe, Scheckhefte, Verträge, Rechnungen, Fotos und zahlreiche Dokumente zu Biografie und Werk Brechts, stammten aus der Zeit des amerikanischen und Schweizer Exils des Autors. Bedeutsam seien 140 Briefe von Brecht und 220 Briefe an ihn. Unter den Korrespondenzpartnern sind Elisabeth Bergner, Paul Dessau, Alfred Döblin, Lion Feuchtwanger, Heinrich Mann, Peter Suhrkamp und Carl Zuckmayer.
Besonders wertvoll sind den Angaben zufolge 36 handgeschriebene Briefe und drei Telegramme, die Brecht in den Jahren 1944 bis 1947 aus New York an seine Ehefrau Helene Weigel in Santa Monica geschickt hatte. Dieser jetzt erworbene Teilnachlass sei eine erstrangige Quelle für die Forschungen zu Brecht und zum deutschsprachigen Exil, teilte die Akademie weiter mit.
Paderborn: Puppenspielwochen mit Mozart-Oper und Theater-Klassikern
Paderborn (ddp-nrw). Einen Streifzug durch die Welt des Figurentheaters versprechen die 26. Paderborner Puppenspielwochen, die am Donnerstag beginnen. Wie die Stadtverwaltung am Dienstag mitteilte, präsentieren neun Puppenspieltheater sowie zwei Puppenspieler bis zum 14. März ihre Stücke. Zu sehen sind unter anderem Handpuppen, Stabpuppen, Schattenspiel, Tischfiguren oder Papiertheater.
Auf dem Programm steht beispielsweise die Mozart-Oper «Bastien und Bastienne», die von einem kleinen Orchester begleitet wird. Auch die Theaterklassiker «Faust» und «Die Räuber» werden aufgeführt. In dem Stück «Kugelmenschen - ein gerissenes Stück Philosophie» wurden Überlegungen des griechischen Philosophen Platon verarbeitet.
Eine weitere Aufführung ist eine Adaption des «Tagebuchs der Anne Frank», in dem das Leben einer jüdischen Familie geschildert wird, die sich während der NS-Zeit in Amsterdam vor den Nazis versteckt. Zudem werden unter anderem Märchen wie «Zwerg Nase» oder «Aladin und die Wunderlampe» in Paderborn gezeigt.
Mülheim/Ruhr: Jungschauspieler zeigen bei Mülheimer Festival ihre Stücke
Mülheim/Ruhr (ddp-nrw). Acht Jugendtheatergruppen aus dem Ruhrgebiet präsentieren ab Freitag im Mülheimer Theater an der Ruhr beim 5. «Unruhr»-Festival ihre Inszenierungen. Nach Angaben der Veranstalter werden Nachwuchs-Mimen von Theatern aus Bochum, Castrop-Rauxel, Dortmund, Duisburg, Essen, Hagen, Mülheim und Oberhausen auftreten.
Auf dem sechstägigen Festival werden unter anderem «Frühlingserwachen 05» nach Franz Wedekind und «Das H-Dokument» in Anlehnung an «Wir Kinder vom Bahnhof Zoo» gezeigt. Aber auch Eigenproduktionen werden den Zuschauern geboten: So erzählen Essener Jugendliche, die aus unterschiedlichen Ländern kommen, in «Homestories» ihre Geschichten aus der Heimat.
In Inszenierungsgesprächen haben alle Festivalteilnehmer zudem die Möglichkeit, sich kritisch mit ihren Darbietungen auseinander zu setzen. Zahlreiche Workshops helfen ihnen darüber hinaus dabei, ihr Repertoire zu erweitern.
http://www.festival-unruhr.de
Berlin: Alfred-Döblin-Aufenthaltsstipendien vergeben
Berlin (ddp-bln). Neun Autoren werden in diesem Jahr auf Einladung der Kulturverwaltung und der Akademie der Künste im Alfred-Döblin-Haus in Wewelsfleth (Schleswig-Holstein) jeweils drei Monate leben und arbeiten können. Das Alfred-Döblin-Stipendium erhalten Martin Ahrends, Johannes Groschupf, Jürgen Große, Martin Jankowski, Martin Lechner, Claudia Rußwurm, Hans-Michael Speier, Stefan Volkmann und Ingomar von Kieseritzky, wie ein Sprecher der Senatskulturverwaltung am Montag sagte. In dem von Günter Grass dem Land Berlin gestifteten Haus stehen den Stipendiaten drei möblierte Wohnungen zur Verfügung. Darüber hinaus erhalten sie monatlich 1100 Euro.
Aachen: Herta Müller erhält Walter-Hasenclever-Literaturpreis 2006
Aachen (ddp-bln). Die Schriftstellerin Herta Müller wird mit dem Walter-Hasenclever-Literaturpreis 2006 geehrt. Die Auszeichnung wird im September in Aachen verliehen, wie die Walter-Hasenclever-Gesellschaft am Dienstag mitteilte.
Die Autorin werde für ihr herausragendes literarisches Gesamtwerk gewürdigt. Alle von ihr bedienten Genres erfülle sie mit großer Präzision. Selbst in ihren surreal-verspielt anmutenden Collagen folge sie der Gedichtzeile «Gib gut acht, wie man es macht», hieß es zur Begründung.
Der Walter-Hasenclever-Literaturpreis wird alle zwei Jahre verliehen. Er ist mit 20 000 Euro dotiert. Ausgezeichnet werden Autoren, die sich um die deutschsprachige Literatur verdient machen. Bisherige Preisträger sind unter anderen Elfriede Jelinek, Peter Rühmkorf und George Tabori.
Herta Müller wurde 1953 im deutschsprachigen Nitzkydorf im Banat geboren. Nach ihrem Studium der deutschen und rumänischen Philologie in Temeswar arbeitete sie als Übersetzerin in einer Maschinenfabrik und im Schuldienst. Sie wurde entlassen, weil sie sich weigerte, für den rumänischen Geheimdienst Securitate zu arbeiten. Ihr erstes Buch «Niederungen» wurde 1982 nur zensiert veröffentlicht. 1984 erschien eine vollständige Fassung in Deutschland. Nach anhaltenden Repressionen konnte sie 1987 nach Berlin übersiedeln.
Zürich: Bernhard Schlink mit neuem Roman auf Lesetour
Zürich (ddp). Nach seinem weltweiten Erfolg mit dem Buch «Der Vorleser» hat Autor Bernhard Schlink jetzt seinen zweiten Roman veröffentlicht. In «Die Heimkehr», der Motive von Homers «Odyssee» aufnimmt und variiert, erzählt der 61-Jährige wieder eine Geschichte, in der es um deutsche Vergangenheit geht. Ab 12. März stellt Schlink sein Buch in Berlin, München, Hamburg, Stuttgart, Heidelberg, Darmstadt und Paderborn vor.
Der Ich-Erzähler begibt sich in «Die Heimkehr» auf die Spurensuche nach einem Autor, dessen Roman von der Heimkehr eines deutschen Soldaten aus russischer Kriegsgefangenschaft nur in Fragmenten vorliegt. Sie stammen aus einem Heftchenroman, wie es ihn zu Dutzenden gab. Doch der junge Erzähler entdeckt darin plötzlich Details aus seiner eigenen Wirklichkeit. Die detektivische Suche nach dem verschollenen Autor wächst sich zu einer Odyssee durch die deutsche Vergangenheit aus.
Bernhard Schlink wurde 1944 bei Bielefeld geboren. Er ist Jurist und lebt in Berlin und New York. Der 1995 erschienene Roman «Der Vorleser» wurde in über 30 Sprachen übersetzt und mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet.
http://www.diogenes.ch