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28.3.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Dresden: Sachsen nennt Rückforderungen der Wettiner «Luftbuchungen» +++ Köln: Zeitgenössischen Fotokunst im Museum Ludwig +++ Torgau: Gesamtschau der alten und neuen «Leipziger Schule» +++ Dresden: Gerhard Richters «Tante Marianne» ab 4. April zu sehen


Dresden: Sachsen nennt Rückforderungen der Wettiner «Luftbuchungen»
Dresden (ddp-lsc). Vertreter der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden haben die in der vergangenen Woche von den Wettinern angemeldeten Ansprüche auf die Rückgabe von 139 Gemälden stark in Zweifel gezogen. Das ehemalige sächsische Herrscherhaus fordere etwa Bilder zurück, die es schon erhalten habe, die ihm nachweislich nicht zustünden, oder die auch die Kunstsammlungen «gern hätten», sagte der Direktor der Gemäldegalerie Alte Meister, Harald Marx, am Dienstag in Dresden.
Die Liste mit den 139 Gemälden sei nach dem ersten Anschauen «voller Ungenauigkeiten» und «stimmt großenteils gar nicht». Wie viele Bilder dies betreffe, könne indes noch nicht gesagt werden, fügte Marx hinzu. Bei einem Teil der Bilder sei es schwierig, die Herkunft zu klären.
Sachsens Kunststaatsekretär Knut Nevermann sprach von offensichtlichen «Luftbuchungen» der Wettiner. Ihre Anwälte hofften, durch «Schrotschüsse» zum Erfolg zu kommen. Zugleich warf er den Vertretern des ehemaligen Herrscherhauses unfaires Verhalten vor. Im Januar sei mit ihnen vereinbart worden, erst die Überprüfung der Porzellansammlung abzuschließen, nachdem die Wettiner zuvor schon Ansprüche auf Porzellane angemeldet hatten. Erst danach sollte die Gemäldegalerie durchforstet werden. Bei dieser Reihenfolge werde es bleiben, kündigte Nevermann an.
Die Wettiner, die bis 1918 in Sachen herrschten, hatten sich mit dem Freistaat Sachsen 1999 auf einen Vertrag geeinigt, demzufolge ein Großteil enteigneter Kunstobjekte in den Museen bleiben darf. Das ehemalige Herrscherhaus erhielt damals rund zwölf Millionen Euro als Entschädigung. Bei ihren jüngsten Forderungen berufen sich die Wettiner indes auf eine Öffnungsklausel in der Abmachung, die Nachforderungen möglich mache.

Köln: Zeitgenössischen Fotokunst im Museum Ludwig
Köln (ddp-nrw). In der Ausstellung «What does the jellyfisch want?» präsentiert das Kölner Museum Ludwig ab Samstag Meisterwerke der zeitgenössischen Fotokunst. Die Schau beleuchte verschiedene Aspekte der Fotografie, teilte eine Museumssprecherin am Mittwoch mit. So soll diskutiert werden, ob das Foto Abdruck der Wirklichkeit ist oder Datenmaterial, das beliebig bearbeitet werden kann.
Die Ausstellung gliedert sich in einen historischen Rückblick, der die surrealistische Fotografie um Man Ray, die Fotografien, Fotogramme und Collagen der Konstruktivisten mit László Moholy-Nagy und A.M. Rodtschenko sowie August Sanders «Menschen des 20. Jahrhunderts» vorstellt. Diese frühen Positionen werden zu aktuellen Arbeiten in Bezug gesetzt, die sich chronologisch um die wichtigsten Schritte der Fotografie in der zeitgenössischen Kunst gruppieren. Dazu gehört etwa die Wiederentdeckung der Fotografie in der Aktionskunst und Konzeptkunst der 1970er Jahre.
Als erstes Kunstmuseum erwarb das Museum Ludwig bereits Mitte der 1970er Jahre die Sammlung Gruber sowie wichtige Werke der Fotografie der Gegenwart. Darunter waren Arbeiten von Bruce Nauman, Dennis Oppenheim, Douglas Huebler sowie Bernd und Hilla Becher. Seitdem ist die Sammlung stetig erweitert worden. In der bis 15. Juli dauernden Ausstellung werden herausragende Teile der Sammlung gemeinsam mit den Neuerwerbungen vorgestellt.
Das Museum Ludwig ist dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.

Torgau: Gesamtschau der alten und neuen «Leipziger Schule»
Torgau (ddp). Die Stadt Torgau in Sachsen bereitet eine ungewöhnliche Malerei-Ausstellung vor. Ab 5. April werden auf Schloss Hartenfels Werke von 29 Künstlern der alten und neuen «Leipziger Schule» zu sehen sein, wie die Kulturstiftung Leipzig am Dienstag mitteilte. Unter den insgesamt 70 Werken sind Bilder von Neo Rauch, Tilo Baumgärtel oder Christoph Ruckhärbele. Daneben werden auch Werke der alten «Leipziger Schule» von Wolfgang Mattheuer, Bernhard Heisig und Werner Tübke gezeigt.
Hauptleihgeber der bis 3. Oktober dauernden Schau unter dem Namen «made in Leipzig» ist der österreichische Sammler Karlheinz Essl. Daneben werden auch das Bildermuseum Leipzig sowie weitere private Sammler Bilder zur Verfügung stellen. Kurator ist der Direktor des Leipziger Bildermuseums, Hans-Werner Schmidt.
http://www.madeinleipzig.de

Dresden: Gerhard Richters «Tante Marianne» ab 4. April zu sehen
Dresden (ddp-lsc). Gerhard Richters Gemälde «Tante Marianne» ist ab 4. April als langfristige Leihgabe in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zu sehen. Der in Taiwan lebende Geschäftsmann Pierre T. M. Chen hatte das Kunstwerk im vergangenen Juni beim Londoner Auktionshaus Sotheby´s für mehr als 3,1 Millionen Euro erstanden und stellt es nun den Kunstsammlungen bis auf Weiteres zur Verfügung, wie die Einrichtung am Mittwoch mitteilte. Das Werk soll zunächst im Semperbau am Zwinger zu sehen sein und später in das derzeit geschlossene Albertinum umziehen, die eigentliche Heimstätte der Galerie Neue Meister.
Richter hatte das Bild 1965 gemalt. Als Vorlage diente den Angaben zufolge ein Familienfoto aus dem Jahr 1932, das den Maler im Alter von vier Monaten auf dem Schoß seiner damals 14-jährigen Tante Marianne zeigt. Der neue Besitzer des Bildes, der mit der von ihm gegründeten Yageo Stiftung moderne und zeitgenössische chinesische Künstler bekannt machen und auch den Dialog mit westlichen Künstlern fördern wolle, konnte laut Kunstsammlungen von der Bedeutung des Gemäldes für Dresden überzeugt werden. Er werde anlässlich der Präsentation des Bildes in die sächsische Landeshauptstadt kommen.