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28.3.: theater aktuell +++ theater

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Rudolstadt: Theater - Eigenständigkeit erfolgreicher als Fusion +++ Dresden: Dreizehn Einrichtungen beim Sächsischen Theatertreffen +++ Berlin: Martin Wuttke ist Juror des Alfred-Kerr-Darstellerpreises 2006


Rudolstadt: Theater - Eigenständigkeit erfolgreicher als Fusion
Rudolstadt (ddp-lth). Das Modell der Eigenständigkeit erweist sich für das Theater Rudolstadt künstlerisch wie wirtschaftlich erfolgreicher als die vorherige Fusion mit der Eisenacher Bühne. «Das Konzept, mit dem wir vor fast drei Jahren gestartet sind, ist aufgegangen», sagte Intendant und Geschäftsführer Axel Vornam der Nachrichtenagentur ddp. Trotz der deutschlandweit einzigartigen Spartenkombination Schauspiel und Orchester offeriere die Bühne dem Publikum das Repertoire eines Dreispartenhauses. Das gelinge durch Zusammenarbeit im Musiktheater mit dem Theater Nordhausen sowie Musikhochschulen in Weimar und Mainz.
Die Kooperation gerade mit der Nordhäuser Bühne, die ihrerseits vom Rudolstädter Schauspiel profitiert, ermögliche, «das eigene Repertoire zu bereichern, ohne sein eigenes Profil aufgeben zu müssen», betonte der Intendant. «Bei einer optimalen Mischung der Genres behalten wir in der jeweiligen Region unser ganz eigenes Gesicht.» Das und die inzwischen weit über die Region hinausstrahlende künstlerische Qualität honoriere auch das Publikum. Vornam machte das unter anderem an der Zahl der Besucher, die 2005 um fünf Prozent auf mehr als 76 300 Gäste wuchs, und an einer durchschnittlichen Auslastung von 86 Prozent der mehr als 400 Vorstellungen im eigenen Haus fest. Die Stücke speziell für junge Leute - einem weiteren Schwerpunkt der Arbeit - im eigens geschaffenen «theater tumult» seien nahezu komplett ausgelastet.
Vor diesem Hintergrund sieht Vornam die Rudolstädter Bühne für die von der Landesregierung angekündigten Veränderungen in der Thüringer Theaterlandschaft gewappnet. «Wir stehen mit unserer Leistung bereit und sind da sehr selbstbewusst. Man muss mir erzählen, was man anders machen könnte und sollte, aber da muss es um Inhalte gehen», machte er deutlich. Mit den zehn Millionen Euro, die durch die geplanten Veränderungen eingespart werden sollen, könne man den Haushalt des Landes nicht sanieren. «Starken Rückenhalt haben wir bei unseren kommunalen Trägern. Sie merken, dass ihre Entscheidung vor vier Jahren, dem Theater seine Eigenständigkeit wieder zu geben, richtig war.»
http://www.theater-rudolstadt.com

Dresden: Dreizehn Einrichtungen beim Sächsischen Theatertreffen
Dresden (ddp-lsc). Das 4. Sächsische Theatertreffen in Dresden richtet sein Augenmerk in diesem Jahr auf die beiden Bühnenlegenden Bertolt Brecht (1898-1956) und Samuel Beckett (1906 - 1989). Anlass sind der 100. Geburtstag des Iren Beckett sowie Brechts 50. Todesjahr, wie der Landesverband Sachsen des Deutschen Bühnenvereins als Veranstalter des Treffens am Montag in Dresden mitteilte.
Die Veranstalter des Treffens vom 7. bis 10. April betonten, es sei das erste Mal, dass sich ein deutschsprachiges Theaterfestival diesen beiden Klassikern des modernen Theaters widme und dabei die gegensätzlichen Seiten der beiden Künstler darstelle. Während Brecht für Aufklärung und Orientierung stehe, werde Beckett oft mit Dunkelheit, Ohnmacht und Sinnlosigkeit verbunden.
Auf dem Programm des alle zwei Jahre statt findenden Theatertreffens stehen insgesamt elf Inszenierungen, darunter Brechts «Die Dreigroschenoper», «Das Leben des Galilei» und «Der gute Mensch von Sezuan» sowie Becketts «Warten auf Godot» und «Endspiel». Das Dresdner Theater Junge Generation bringt in Zusammenarbeit mit der Neuen Elbland Philharmonie zudem ein inszeniertes Brecht-Beckett-Konzert zur Aufführung. Ferner stehen mehrere Vorträge zu den Werken der beiden Schriftsteller auf dem Programm.
Als weitere Einrichtungen beteiligen sich aus Leipzig das Schauspiel und das Theater der Jungen Welt, aus dem Raum Dresden die Landesbühnen Sachsen und das Staatsschauspiel. Zudem sind das Städtische Theater Chemnitz, das Deutsch-Sorbische Volkstheater, die Mittelsächsische Theater und Philharmonie GmbH und das Gerhart Hauptmann-Theater Zittau mit Inszenierungen aus ihrem Repertoire vertreten.
Das Sächsische Theatertreffen fand erstmals 1999 statt. Es wird in weiten Teilen von der Kulturstiftung des Freistaats Sachsen, dem Kunstministerium und der Stadt Dresden finanziert.
http://www.saechsisches-theatertreffen.de

Berlin: Martin Wuttke ist Juror des Alfred-Kerr-Darstellerpreises 2006
Berlin (ddp-bln). Schauspieler Martin Wuttke ist Juror des Alfred-Kerr-Darstellerpreises 2006 beim Theatertreffen in Berlin. Bereits zum zwölften Mal wird die nach dem Theaterkritiker benannte Auszeichnung für Nachwuchsschauspieler verliehen. Nach Bernhard Minetti, Marianne Hoppe, Ulrich Mühe und zuletzt Ulrich Matthes übernimmt Martin Wuttke die Aufgabe des Jurors. Aus den zehn zum Theatertreffen in Berlin vom 5. bis 21. Mai eingeladenen Inszenierungen wird er den Preisträger küren und am letzten Tag des Theatertreffens auszeichnen, wie die Berliner Festspiele am Montag mitteilten.
Den mit 5000 Euro dotierten Alfred-Kerr-Darsteller-Preis haben bisher unter anderen Johanna Wokalek, Fritzi Haberlandt und Devid Striesow erhalten. Im vergangenen Jahr wurde Wiebke Puls für ihre Leistung als Kriemhild in «Die Nibelungen» (Regie: Andreas Kriegenburg) ausgezeichnet.
Wuttke spielte unter anderem Theater bei Einar Schleef, Heiner Müller und Robert Wilson. Der 1962 in Gelsenkirchen geborene Schauspieler gehört zum Ensemble der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Seine Paraderollen dort sind die Figuren in Frank Castorfs Dostojewski-Adaptionen. Als Filmdarsteller ist Wuttke bei Rebecca Horn, Oskar Roehler und Volker Schlöndorff aufgetreten. Er wurde 1995 und 2003 von dem Fachblatt «Theater heute» zum Schauspieler des Jahres gewählt. 1992 erhielt er den Boy-Gobert-Preis der Stadt Hamburg, 1995 den Gertrud-Eysoldt-Ring.
http://www.alfred-kerr.de / http://www.berlinerfestspiele.de