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28.4.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Berlin: Applaus für Oper «Jeanne D´Arc - Szenen aus dem Leben der Heiligen Johanna» +++ Halle: 29. Internationalen Kinderchorfestival vom 1. bis 4. Mai +++ Wien: Staatsopern-"Siegfried" gut aufgenommen


Berlin: Applaus für Oper «Jeanne D´Arc - Szenen aus dem Leben der Heiligen Johanna»
Berlin (ddp-bln). Die vor 70 Jahren entstandene Oper «Jeanne D´Arc - Szenen aus dem Leben der Heiligen Johanna» von Walter Braunfels hat am Sonntagabend an der Deutschen Oper Berlin ihre szenische Uraufführung erlebt. Für die Inszenierung des Werks lieferte Regisseur Christoph Schlingensief die Idee und die Konzeption. Wegen einer Erkrankung konnte er jedoch die Arbeit auf der Bühne nicht selber leiten, sondern übertrug sie einem Produktionstrio mit Carl Hegemann, Anna-Sophie Mahler und Sören Schumacher, das seine Ideen «unter Mitwirkung und nach Aufzeichnungen von Christoph Schlingensief» verwirklichte.
Für Inszenierung, Orchester und Sänger, allen voran Anna Fleischer und Paul McNamara, gab es großen Applaus des Premierenpublikums. Die musikalische Leitung des Abends hatte Ulf Schirmer. Der Film-, Theater- und Opernregisseur Schlingensief hatte mit seiner Bayreuther «Parsifal»-Inszenierung Aufsehen erregt, die im Sommer 2007 zum letzten Mal auf dem Spielplan stand. Im vergangenen Jahr inszenierte er im brasilianischen Manaus Richard Wagners Oper «Der fliegende Holländer». Mitte Februar hatte er die Inszenierung von «Jeanne D´Arc» zunächst «aus persönlichen Gründen» zurückgegeben. Anfang März war offenbar die Entscheidung gefallen, die Arbeit im Team fortzuführen.
Braunfels zeigt in seiner Oper in acht Stationen schlaglichtartig den Lebensweg der Befreierin von Orleans nach. Die 1920 heilig gesprochene Johanna war 1431 in Rouen auf dem Scheiterhaufen gestorben. In der Inszenierung nach Schlingensief wird die Geschichte im Stil eines christlichen Passionsspiels erzählt. Braunfels war einer der erfolgreichsten Komponisten in der Zeit der Weimarer Republik. Nach dem Krieg baute er die Kölner Hochschule und das dortige Musikleben neu auf. 1954 starb er mit 71 Jahren in Köln.


Halle: 29. Internationalen Kinderchorfestival vom 1. bis 4. Mai
Halle (ddp-lsa). Rund 350 Mädchen und Jungen kommen zum 29. Internationalen Kinderchorfestival vom 1. bis 4. Mai nach Halle. Chöre und Tanzgruppen aus sieben Ländern haben sich angesagt, wie Wolfgang Fritz, Veranstalter und Gründungsmitglied des Fördervereins, sagte.
Sie kommen aus Finnland, Schweden, Russland, Italien, Bulgarien, Tschechien und der Slowakei. Gastgeber für das Festival mit rund 20 Veranstaltungen ist der Kinderchor der Stadt Halle. Auch in diesem Jahr haben zwei Komponisten traditionsgemäß Werke eigens für das Festival komponiert, die von allen Chören gemeinsam aufgeführt werden. Inzwischen könne man auf gut 60 Uraufführungen zurückblicken, sagte Wolfgang Fritz.
Zum festen Bestandteil des Programms gehören neben den Konzerten Auftritte in Seniorenheimen und Gastgeberorten, Singen am Händel-Denkmal und die singende Meile, ein Festivalumzug durch die Innenstadt, der in diesem Jahr am Hauptbahnhof beginnt und auf dem Marktplatz endet.


Wien: Staatsopern-"Siegfried" gut aufgenommen
Mit starker Zustimmung für alle Sänger, allen voran Nina Stemme bei ihrem Debüt als Brünhilde und Stephen Gould in der Titelrolle endete gestern Abend die "Siegfried"-Premiere in der Wiener Staatsoper.
Regisseur Sven-Eric Bechtolf blieb seiner Linie treu und konzentrierte sich auf Dienst nach Wagners Vorschrift, ohne sich zu einer Interpretation durchzuringen. Das Publikum war größtenteils angetan, wenige Buhrufer wurden überjubelt.
Bechtolf inkludierte einige Anflüge von humorigen Einlagen, wenn etwa Siegfried sich nicht über sein Reisegepäck entscheiden kann. Besonders Herwig Pecoraro als ausdrucksstarker und spielfreudiger Mime konnte in der oft statischen Inszenierung Tempo machen.
Dirigent Franz Welser-Möst hat größtenteils sehr reduziert gearbeitet, ließ jedoch das Orchester weder schwelgen noch allzu gestalterisch arbeiten. Ein glückliches Ende nahm die zweite Staatsopern-Premiere von Juha Uusitalo, dem bei der "Walküre" als Wotan noch die Stimme weggeblieben war. Als Wanderer nun glänzte er durchwegs, ebenso wie Ain Anger, der als prächtiger Fafner viel zu wenig gewürdigt wurde.

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