Hauptrubrik
Banner Full-Size

28.4.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

Publikationsdatum
Body

Recklinghausen: Ruhrfestspiele beginnen am Sonntag +++ Karlshorst: Dichterbegegnung im Kulturhaus +++ Weimar: «Räuber und Gendarmen» in Weimar Berlin: Kinder- und Jugendtheatermacher treffen sich +++ Berlin: Aufbau-Verlag legt zehnbändige Schiller-Ausgabe vor


Recklinghausen: Ruhrfestspiele beginnen am Sonntag
Recklinghausen (ddp-nrw). Im Jahr eins nach dem Eklat um den Rauswurf von Frank Castorf als Intendant der Ruhrfestspiele Recklinghausen setzt das Festival ab Sonntag auf ein breit gefächertes Programm. Unter der Ägide des neuen Intendanten Frank Hoffmann sollen «unverwechselbare Momente» und kreative Inszenierungen das angeschlagene Festival wieder auf Kurs bringen.
Die Ruhrfestspiele haben in diesem Jahr mehrere Schwerpunkte und widmen sich unter anderem dem Dichter der Aufklärung, Gotthold Ephraim Lessing. In gleich vier Stücken soll des bekannten Dramatikers gedacht werden.
Das Festival beginnt am 1. Mai mit dem traditionellen Volksfest auf dem grünen Hügel in Recklinghausen. Am 3. Mai zeigt Hoffmann im Recklinghäuser Festspielhaus seine Inszenierung des Lessing-Stücks «Minna von Barnhelm». Als weitere Lessing-Dramen werden «Nathan der Weise» in der Inszenierung von Claus Peymann sowie «Die Juden» unter Leitung von George Tabori zu sehen sein. Michael Thalheimer inszeniert «Emilia Galotti». Begleitet werden die Aufführungen von einer Ausstellung sowie Lesungen zu Lessing.

Karlshorst Dichterbegegnung im Kulturhaus
Berlin (ddp-bln). Zur Dichterbegegnung lädt am Freitag die Galerie Carlshorst im Kulturhaus Karlshorst. Thema der Veranstaltung ist «Lateinamerika - Berlin X. Cita de la Poesia 2005», wie ein Sprecher des Bezirksamts Lichtenberg sagte. An der Lesung nehmen unter anderem Emilio Ballesteros (Spanien), Nora Alarcón (Peru), Arturo Prado Lima (Kolumbien), Edith Goel (Argentinien) und die Deutschen Andreas Diehl und Gunter Fezer teil. Die Leitung haben Charlotte und Ulrich Grasnick. Die Moderation übernimmt José Pablo Quevedo.
Die Veranstaltung beginnt um 19.00 Uhr in der Treskowalle 112.

Weimar: «Räuber und Gendarmen» in Weimar
Weimar (ddp). Weimar spielt «Räuber und Gendarmen». Das gleichnamige Festival für zeitgenössische Kunst und Theater präsentiert anlässlich des 200. Todestages Friedrich Schillers (1759-1805) ab 9. Mai fünf Wochen verschiedene Projekte in Form von Theater, Musik, Installationen, Performances, Vorträgen und Kunst im öffentlichen Raum. Dazu werden rund 80 Künstler aus 12 Ländern in Weimar erwartet, wie Festivalleiter Janek Müller am Mittwoch in Weimar sagte.
Der Titel nehme zum einen Bezug auf das bekannte Kinderspiel, zum anderen auf einen Satz Schillers, wonach der Mensch «nur da ganz Mensch ist, wo er spielt». Insofern verstehe sich das Festival als eine Spielwiese für Künstler unterschiedlicher Couleur, sagte Müller. Zugleich spanne es den Bogen von Schillers erstem Drama «Die Räuber» über seine Briefe zur ästhetischen Erziehung bis hin zu dem Dramenfragment «Die Polizey».
Dieses Fragment bildet einen der Schwerpunkte des Festivals. Drei Regieteams in den Thüringer Schillerorten Jena, Weimar und Meiningen haben versucht, den Entwurf fortzuschreiben und präsentieren ihre Inszenierungen vor Ort.
http://www.schillerfestival.com

Berlin: Kinder- und Jugendtheatermacher treffen sich
Berlin (ddp-bln). Die Ansprüche junger Theaterbesucher stehen seit gestern bis zum 2. Mai im Mittelpunkt des 8. Deutschen Kinder- und Jugendtheater-Treffens in Berlin. Die Veranstaltung steht unter dem Motto «Augenblick mal! - Ein Fenster für Durchblicke und Einblicke». An sechs Spieltagen sind über 60 Aufführungen geplant. Spielorte sind unter anderem das carrousel Theater, das Grips Theater und das Haus der Berliner Festspiele.
Bei dem Treffen sollen neue Formen des künstlerischen Umgangs mit kindlichen Zuschauern vorgestellt werden. Es gebe sieben internationale Gastspiele, die sich mit den Themen Jugendtheater und Krieg sowie Theaterkunst für die Allerjüngsten beschäftigen.
Am Rande der Veranstaltung können sich Kinder und Jugendliche an theater- und medienpädagogischen Projekten beteiligen. Wie in den Vorjahren gibt es auch wieder einen Arbeitskreis des Goethe Instituts und ein Forum für Studierende der Theaterwissenschaften.

Berlin: Aufbau-Verlag legt zehnbändige Schiller-Ausgabe vor
Berlin (ddp). Der Berliner Aufbau-Verlag legt aus Anlass des Schiller-Jahres eine komplette zehnbändige Ausgabe mit dem Werk des großen Dichters vor. Die bereits zu DDR-Zeiten mit fünf Bänden begonnene, aber unvollständig gebliebene Ausgabe des Werks von Friedrich Schiller (1759-1805) wurde nach insgesamt 25-jähriger Editionsarbeit auf zehn Bände erweitert und abgeschlossen, wie Verleger Bernd F. Lunkewitz am Mittwoch in Berlin sagte.
«Die Neuauflage war für uns ein unternehmerisches Wagnis, das wir dank der vielen Subskribenten, die sich vorab zur Abnahme der Berliner Ausgabe verpflichtet hatten, eingegangen sind», betonte er. Die in dunkelgrünes Leinen gebundene Ausgabe mit Goldprägung umfasst nahezu 10 000 Seiten und kostet 320 Euro.
«Die in dieser Form auf dem Buchmarkt einzigartige Ausgabe bietet weit mehr als eine Zusammenstellung der Werke Schillers», sagte der Verleger. Chronologisch angeordnet und systematisch kommentiert, vermittle sie vielmehr ein differenziertes Bild von der künstlerischen Entwicklung des Dichters. «So entsteht ein Gesamtbild von Person und Zeit», sagte Lunkewitz. Einmalig sei zudem die Vollständigkeit der Werke. So seien beispielsweise Schillers «Räuber» in drei Druckversionen aufgeführt und auch von «Don Carlos» gebe es mehrere Fassungen. Alle Texte sind mit ausführlichen Kommentaren zur Entstehung, Überlieferung und Wirkung versehen.
Komplett neu erschienen sind die Bände sechs bis zehn. Band sechs enthält die Bühnenbearbeitungen von Stücken Shakespeares, Lessings und Goethes. Sie erscheinen zum ersten Mal als fortlaufend lesbare Texte. Band sieben präsentiert mit den Erzählungen und Übersetzungen zwei bislang eher vernachlässigte Teile des Werks. In Band acht sind in chronologischer Abfolge sämtliche Texte zu Schillers philosophisch-ästhetischer Entwicklung, Band neun liefert die beiden großen historischen Abhandlungen einschließlich der Varianten. Band zehn dokumentiert die so genannten Vermischten Schriften, die Schillers lebenslange Tätigkeit als Rezensent, Redakteur und Herausgeber belegen.
(«Friedrich Schiller: Sämtliche Werke in zehn Bänden», Berliner Ausgabe, Aufbau-Verlag; herausgegeben von Hans-Günther Thalheim, Peter Fix, Jochen Golz, Waltraud Hagen, Matthias Oehme, Regine Otto und Barthold Pelzer; Leinen mit Lesebändchen in Kassette; erscheint Ende April; ISBN 3-351-03011-8)