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Deutsch-tschechisches Jazzstudenten-Projekt +++ "Tonne" Dresden siegte vor Gericht gegen Gastronomen
Deutsch-tschechisches Jazzstudenten-Projekt des Dresdner Jazzclubs „Tonne“ stellte sich in London vorEin vom Jazzclub Neue Tonne Dresden produziertes tschechisch-deutsches Jazzstudenten-Projekt trat am 21. Juni 2005 in seine finale Phase. Da nämlich stellten die jungen Musiker von der Universität Ustí nad Labem und der Hochschule für Musik Dresden die Ergebnisse ihrer D-CZ-Jazzmanufaktur in London beim Festival „Fete de la musique“ vor.
Pianist Marek Novotný, Bassist Jan Panschmass (beide CZ), Sänger Jan Kurth, Saxofonist Pierre Giessel und Drummer Demian Kappenstein (alle drei D) hatten ein extra zusammengestelltes Jazzprogramm aus eigenen Kompositionen, Werken bekannter tschechischer, deutscher und internationaler Jazzgrößen geprobt und den jeweils erreichten Arbeitsstand insgesamt fünfmal – abwechselnd im Jazzclub Neue Tonne Dresden und im Národní Dům (Volkshaus) Ustí – öffentlich aufgeführt. So konnte das Publikum auf beiden Seiten der Grenze gewissermaßen das Entstehen einer jungen, binationalen Jazzgruppe live verfolgen. Mit dem Auftritt in London hat die deutsch-tschechische Working Band nun die Chance, gesamteuropäisch wahrgenommen zu werden. Künstlerisch geleitet wurde die D-CZ-Jazzmanufaktur von Stephan Bormann, Dozent für Jazzgitarre an der Dresdner Musikhochschule.
Das Projekt, das außerdem vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, vom Sächsischen Musikrat und vom Tschechischen Zentrum Dresden gefördert wird, startete bereits im November 2004. Damals gaben das Jaromír Honzák Quartett aus Prag und die Dresdner Band „3prokubik“ ein gemeinsames Doppelkonzert in der „Tonne“. „Zu den langfristigen Zielen dieses Projektes“, so betont „Tonne“-Geschäftsführer Viktor Slezák, „gehört die Entwicklung künstlerischer und organisatorischer Strukturen, die die Entstehung einer deutsch-tschechischen Jazzregion Dresden-Ustí-Prag unterstützen.“
Nach dem Auftritt in London haben die Jazzstudenten mit ihrem CZ-D-Projekt noch ein zweites „Schmankerl“ auf ihrem Terminkalender: einen Auftritt im Jazzprogramm des Festivals „Boskovice 2005“ Mitte Juli, dem größten Festival seiner Art in der Tschechischen Republik, zu dem jährlich zehntausende Besucher kommen.
"Tonne" Dresden siegte vor Gericht gegen Gastronomen
Jazzclub Neue Tonne Dresden erwirkte im Wege einstweiliger Verfügung eine Anordnung gegen einen Dresdner Gastronomen
Dresden / Leipzig. Auf Antrag des Jazzclubs Neue Tonne Dresden hat das Landgericht Leipzig einem Dresdner Gastronomen bei Androhung eines Ordnungsgeldes bis zu 250.000 Euro untersagt, mit der Marke Jazz-Tonne Werbung für eigene Konzertveranstaltungen zu machen und diese Begriffe für eigene gewerbliche Zwecke zu nutzen. Damit darf der Gastronom auch eine entsprechend benannte Internetseite nicht mehr betreiben.
„Uns geht es dabei überhaupt nicht um das Plattmachen anderer Jazzveranstalter“, hebt „Tonne“-Vorsitzender Dr. Helmut Gebauer hervor, „sondern lediglich um die rechtmäßige Nutzung der Marke Jazz-Tonne.“ Und Gebauer weiter: „Wir als Jazzclub Neue Tonne kommen gut mit den anderen Jazzveranstaltern in und um Dresden aus, von der Blauen Fabrik, riesa efau und Scheune über die Semperoper und das Kleine Haus bis hin zum Blue Note.“ Teilweise kooperiere man sogar und helfe bei der Werbung.
Gegen den Gastronomen habe man deshalb gerichtlich vorgehen müssen, weil seine öffentliche Werbung für Konzerte im Keller der Ruine des Kurländer Palais mit den Begriffen „Jazz-Tonne“ für große Irritationen unter den Jazzfreunden und den Touristen Dresdens gesorgt hatte, wo und wer denn nun eigentlich „die Tonne“ sei.
„Wir haben nach der Pleite des alten Vereins im Herbst 2000 nun schon über vier Jahre lang mit großem Freizeit-Engagement erfolgreich versucht, den Begriff Jazz-Tonne wieder in der Dresdner und der deutschen Jazzlandschaft als Wert zu re-etablieren“, so Mathias Bäumel, einer der Programm-Macher. Da könne es nicht sein, dass dann plötzlich jemand als Trittbrettfahrer komme und diese nun wieder einen Wert darstellenden Begriffe für eigene Zwecke gebrauche. Der Jazzclub Neue Tonne Dresden ist der Inhaber der Wort- und Wort-Bildmarke (Logo) Jazz-Tonne.
Neben juristischem Rückenwind erfährt die „Tonne“ auch moralischen Beistand – auch von Gründungsmitgliedern der früheren Interessengemeinschaft Jazz Dresden.
„Dresdens Jazzlandschaft ist vielfältig, und das soll sie auch bleiben. Und wenn sich die Leute von der Neuen Tonne auf der Königstraße seit mittlerweile viereinhalb Jahren mit großem Erfolg darum bemühen, Anspruch und Niveau des einstigen Jazzclubs Tonne zu bewahren und weiter zu entwickeln, so ist das aller Ehren wert und verdient Unterstützung", sagt mit Frank W. Brauner einer, der 1977 zu den Gründern der IG Jazz, des Vorläufers der "Tonne", gehörte.
Dresden, 10. Juni 2005
M. B.