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Umschulung vom Bühnen- zum Filmschauspieler +++ Lippstädter Wortfestival - Kartenvorverkauf hat begonnen +++ Leipziger Hörspielsommer sprengt alle Erwartungen
Umschulung vom Bühnen- zum Filmschauspieler
Köln (ddp-nrw). Die Bretter, die angeblich die Welt bedeuten, können sehr hart sein. Immer mehr Bühnenschauspieler gehen von ihrer Garderobe direkt zum Arbeitsamt. An Musical- und Schauspielschulen werden junge Talente ausgebildet und auf die Straße entlassen, wo sie nicht selten als Taxifahrer oder Kellner «enden». Auch gestandene Schauspieler müssen immer häufiger ihre Kostüme einpacken: Immer mehr Theater und Bühnen machen dicht, weil Zuschauer und Subventionen fehlen.
Doch Bühnenschauspieler, die mal eben in die Film- und Fernsehproduktion wechseln, haben es mitunter schwer. «Bühne und Film sind so unterschiedlich wie Pumps und Wanderschuh», sagt Bernd Capitain. Mit seinem «Camera-Acting-Centrum» in Köln bietet er deshalb Trainingsmaßnahmen - das Geld kommt vom Arbeitsamt.
Knapp 2000 Euro legt das zuständige Arbeitsamt für die Umschulung hin. In drei Monaten lernen die Protagonisten die Umsetzung von groß in klein. Auf der Bühne muss die Stimme bis in den letzten Winkel des Theaters dringen, Gesten müssen auch auf dem dritten Balkon noch ankommen. «Vor einer Fernsehkamera wirkt das völlig überzogen», erklärt der Fachmann. Eine Kamera ist immer nah dran am Geschehen. Da reicht ein Zucken um den Mund, das Heben einer Augenbraue, ein Flüsterton aus.
Schon zwei Trainingseinheiten hat Capitain mit Partnerin und Schauspielerin Christina Pfeiffer erfolgreich beendet. Die Schauspielerin hat das Unternehmen vor mittlerweile sechs Jahren gegründet, und Darsteller aus Medienstädten wie Hamburg, München und Berlin kamen, um ihre Kamerapräsenz zu verbessern. Auch Darsteller mit Filmerfahrung nutzen das Angebot. «Eine Schauspielerin, die lange bei der Lindenstraße zu sehen war, hat sich noch einen Feinschliff geholt», erinnert sich Capitain.
Rund neun Wochen wird trainiert - und zwar mit Leuten aus der Praxis. Dann wird gedreht. Denn so wie ein Foto-Model eine Set-Card braucht, bekommen die Schauspieler einen Abschlussfilm für die Bewerbungsmappe. Dreißig Minuten war die erste Produktion lang, fünfzig Minuten lief der zweite Streifen. Zu sehen ist er in den nächsten Tagen: Am 30. Juli wird der Film «Sternschnuppe» in Wuppertal in einem Open-Air-Kino gezeigt. «Bei dem neuen Projekt sind wir endlich auf Spielfilmlänge gegangen», freut sich Capitain.
Das bedeutet natürlich harte Arbeit. 14 bis 16 Stunden pro Drehtag müssen eingeplant werden. Doch das kann sich lohnen: Für den Film konnte ein Vertrag mit den Ahoi-Filmstudios ausgehandelt werden. «Wenn der Streifen dann wirklich irgendwo auf Sendung geht, gibt es im Nachhinein sogar Gage für die Schauspieler», erläutert Capitain. Die Premiere des Films mit dem Titel "Berühmt wie der Mond wird im Kölner Filmhaus vor Castern und Produzenten stattfinden.
(Weitere Infos: www.camera-acting-centrum.de oder telefonisch unter 0221-91235801)
Lippstädter Wortfestival - Kartenvorverkauf hat begonnen
Lippstadt (ddp-nrw). In Lippstadt hat am Montag der Kartenvorverkauf für das Wortfestival begonnen. Das teilte die Kultur und Werbung GmbH Lippstadt mit. Die regulären Ticketpreise liegen pro Veranstaltung ab 9,50 Euro; das Abo für elf Veranstaltungen kostet 65 Euro.
Das Wortfestival in Lippstadt ist eine mittlerweile zwölf Jahre alte Institution. Im Mittelpunkt steht regelmäßig die Sprache in ihren unterschiedlichen Spielarten; dazu gehören auch Musik, Tanz und Cartoons. Vom 14. bis 26. September kommen namhafte Künstler und Interpreten in das westfälische Lippstadt, darunter Renan Demirkan, Konrad Beikircher, Michael Degen, Hannelore Hoger, Erika Pluhar und der Synchronsprecher Arne Elsholtz.
Der in München lebende Elsholtz wird im Rahmen des Festivals am 21. September den mit 2500 Euro dotierten Synchronsprecherpreis entgegen nehmen. Elsholtz (deutsche Stimme von Tom Hanks) war von seinem Vorgänger Rolf Schult (deutsche Stimme von Robert Redford) nominiert worden. Der Synchronsprecherpreis wird im Rahmen des Festivals in Lippstadt alle vier Jahre verliehen.
http://www.wortfestival.de
Leipziger Hörspielsommer sprengt alle Erwartungen
Leipzig (ddp-lsc). Der erste deutsche Hörspielsommer in Leipzig hat alle Erwartungen übertroffen. Seit Beginn am 13. Juli kamen rund 7000 Zuhörer in den Clara-Zetkin-Park, wie Initiatorin Sophia Littkopf am Sonntag in Leipzig auf ddp-Anfrage sagte. Als absolute Besuchermagneten hätten sich die beiden Krimi-Abende erwiesen. Zu Ende geht das Festival am Sonntagabend mit dem Life-Feature «Das sächsische Meer. Schriftsteller und der Prager Frühling in Leipzig». Das Werk erinnert an die illegale Motorbootlesung auf dem Leipziger Elsterstausee am 26. Juni 1968.
Eigentlich sei zum «Open-Ohr-Festival» im Clara-Zetkin-Park mit 150 Besuchern pro Tag gerechnet worden, sagt Littkopf. Seit dem 13. Juli seien bei gutem Wetter jedoch jeweils mehr als 800 Gäste gekommen. Deshalb solle der Leipziger Hörspielsommer nächstes Jahr auf jeden Fall wiederholt werden. Laut Littkopf gibt es auch schon den ersten Nachahmer: Eine Agentur habe den Veranstalter Sojus e.V. um Unterstützung gebeten, um ein derartiges Festival auch in Hannover auf die Beine zu stellen.
Zum Abschluss ist am Sonntagabend im Zetkin-Park der Hörspielpreis «Ohrwurm 2003» verliehen worden. Den ersten Preis erhält die in Leipzig lebende Studentin Blanka Stolz für ihr Stück «W-Ort». Über den zweiten Preis kann sich Jana Schuldt freuen. Sie bekommt die Auszeichnung für «Briefe an C.». Den dritten Platz belegt Fabian Kühnlein für «Schneetreiben im Frühling».
http://www.hoerspielsommer.de