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Altes Wandbild von Max Liebermann entdeckt +++ Lange Nacht der Museen in Berlin +++ Yoko Ono schockt Venedig +++ Ex-Obdachlose besuchten documenta
Altes Wandbild von Max Liebermann entdeckt
Berlin (ddp). In der Liebermann-Villa am Berliner Wannsee sind Spuren eines Wandbildes gefunden worden, das offenbar vom Maler Max Liebermann stammt. Das berichtet die «Berliner Zeitung» (Mittwochausgabe). Die Vorstandsmitglieder der Max-Liebermann-Gesellschaft, Wolfgang Immenhausen und Rolf Budde, sagten dem Blatt, dass die Farbreste unter dem Anstrich in der Garten-Loggia entdeckt worden seien. Dort soll Liebermann einst die Wand auf viereinhalb mal drei Metern mit einem Landschaftsbild geschmückt haben.
Das Gemälde habe einen «Millionenwert», sagte Budde. Es sei «das einzige noch erhaltene Wandgemälde Liebermanns». Die Kosten für eine Freilegung des Bildes bezifferte Budde mit rund 100 000 Euro.
Der Maler hatte das Haus am Wannsee im Jahr 1909 als Sommersitz errichten lassen. Weit weg vom Trubel seines Wohnhauses am Pariser Platz fand er dort die Ruhe, um mehr als 200 Kunstwerke zu vollenden. Im Jahr 1935 starb Max Liebermann.
Die Liebermann-Gesellschaft hat das Haus am Wannsee erst in diesem Monat vom bisherigen Nutzer, einem Tauchclub, übernommen. Gebäude und Garten sollen der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden.
Lange Nacht der Museen in Berlin
Berlin (ddp-bln). Die 12. Lange Nacht der Museen in Berlin wird eine musikalische. Schon das Plakat zur Museumsnacht am Samstag stimmt den Besucher mit den musizierenden Herren auf Schinkels Gemälde «Spreeufer bei Stralau» darauf ein. Immer wieder werde den Museumsinteressierten auf dem Weg durch die Lange Nacht unerwartet Musik begegnen, kündigten die Veranstalter am Dienstag an. Museumsbesucher können am Wochenende aber nicht nur Augen- und Ohrenfreuden genießen, sondern auch Gutes tun. In der Vertretung des Freistaates Sachsen und in den Staatlichen Museen werden Spendenboxen für die sächsischen Hochwasseropfer aufgestellt.
Eröffnet wird die Lange Nacht vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) am Samstagabend (18.00 Uhr) vor dem Roten Rathaus zu den Klängen einer eigens für die Veranstaltung komponierten Eröffnungsfanfare. Von dem Platz vor dem Rathaus starten auch die meisten Shuttlebusse ihre Touren durch die Berliner Museumslandschaft.
An der Langen Nacht beteiligen sich in diesem Jahr über 100 Museen, Sammlungen und Ausstellungen. Darunter auch «Neulinge» wie das Heinrich-Zille-Museum, das Jagdschloss Grunewald und die Faktorey im Osthafen. Zwölf unterschiedliche Bus-Routen verbinden die Veranstaltungsorte miteinander. Außerdem können erstmals «Call a bike»-Fahrräder der Deutschen Bahn kostenlos genutzt werden. An Knotenpunkten wie dem Roten Rathaus, dem Kulturforum, dem Martin-Gropius-Bau und dem Märkischen Museum stehen bis zu 20 dieser Räder bereit.
Für Kinder haben sich die Veranstalter der Museumsnacht in diesem Jahr etwas besonderes ausgedacht. Erstmals bekommen die Kleinen nicht nur einen Programmteil, sondern ihre eigene Lange Nacht. In der Eingangshalle des Kulturforums feiert der Verein «Jugend im Museum» seinen 30. Geburtstag mit einer großen Party. Schon ab 15.00 Uhr können sich die kleinen Museumsfreunde bei Kinderzirkus, Wettsegeln, Trommeln oder Töpfern amüsieren.
Begleitet wird die Lange Museumsnacht von einer langen Kino- und Theaternacht. Ab 21.00 Uhr ist am Kulturforum unter freiem Himmel die «Lange Nacht der Comics» und vor der alten Nationalgalerie «Berlin im Film 1933-1945» zu sehen. Auf dem Ehrenhof des Pergamon-Museums präsentiert das Dramatische Theater um 22.00 Uhr Gerhart Hauptmanns «Die versunkene Glocke».
Die Kombitickets der Museumsnacht berechtigen nicht nur zum Besuch der beteiligten Einrichtungen. Sie gelten während der Langen Nacht von 18.00 bis 2.00 Uhr auch für die Shuttle-Bus-Linien, die Callbikes und den öffentlichen Nahverkehr im Tarifbereich ABC. Ermäßigte Tickets kosten acht Euro. Für Kinder unter 12 Jahren ist der Eintritt zur Nacht der Museen frei.
Svenja Kühnel
Internet: www.lange-nacht-der-museen.de
Yoko Ono schockt Venedig
orf - Yoko Ono, Künstlerin und Witwe von Ex-Beatle John Lennon, schockt Venedig mit 100 Särgen, die bei der avantgardistischen Kunstausstellung "Open 2002" ab Donnerstag zu sehen sind. Die Särge, die das Werk "Nutopia" bilden, tragen jeweils Olivenbaumzweige als Symbol des Friedens.
"Sie sind ein Symbol für die vielen Massenmorde, den Schmerz und den Horror, den man auf der Welt täglich erlebt", betonte die 69-jährige Japanerin bei der Vorstellung der Schau, die am Donnerstag beginnt und bis zum 6. Oktober am Lido von Venedig zu besichtigen ist.
Yoko Ono, die sich selbst als grenzüberschreitende Avantgarde- und Performancekünstlerin begreift, ist der Star der Ausstellung, die dieses Jahr unter dem Motto "Imaginaire Feminin" steht und von dem Franzosen Pierre Restany organisiert wurde.
Zu sehen sind Werke international bekannter Künstlerinnen aus 40 Ländern, die traditionell auf Straßen und Hauptplätzen der Venedig vorgelagerten Insel ausgestellt werden.
Die Schau Open 2002 läuft parallel zum Kinofilmfestival, das am Donnerstag beginnt. Dieses Jahr werden erstmals Skulpturen von Künstlerinnen aus Albanien, Bolivien, Indonesien, Israel, Korea, den Philippinen, Südafrika, Tunesien und der Türkei präsentiert.
Ex-Obdachlose besuchten documenta
orf - Eine Gruppe ehemals obdachloser Künstler hat am Dienstag unter Leitung des Medienkünstlers Hermann Josef Hack die Weltkunstschau documenta in Kassel besichtigt. Da die documenta 11 sich unter anderem mit Verlierern und Ausgeschlossenen befasse, habe er die Verlierer selber mit in die Ausstellung nehmen wollen, sagte Hack. Die Gruppe wurde von Verantwortlichen der Ausstellung empfangen. documenta-Chef Okwui Enwezor selber habe aber keine separate Führung leiten wollen. Die Künstler, die für die Frankfurter Straßenzeitung fiftyfifty arbeiten, hatten als Geschenk eigene Gemälde und eine Skulptur mitgebracht.
Hack verwahrte sich gegen den Vorwurf zurück, sich mit der Aktion nur selbst in Szene setzen zu wollen. Hack hatte bereits früher das Schicksal Obdachloser zum Gegenstand seiner Kunstprojekte gemacht. Unter anderem hatte er vor dem Bundeskanzleramt einen Arme-Socken- Teppich ausgebreitet.