Hauptrubrik
Banner Full-Size

28.8.: preise aktuell +++ preise

Publikationsdatum
Body

Reich-Ranicki erhält Goethepreis 2002 +++ Pianistin Aki Takase gewinnt SWR Jazz Preis 2002 +++ Echo-Sonderpreis für Nigel Kennedy +++ Peymann erhält "Nestroy" für sein Lebenswerk


Reich-Ranicki erhält Goethepreis 2002
Frankfurt/Main (ddp-swe). Der Literaturkritiker Reich-Ranicki wird heute in Frankfurt am Main mit dem diesjährigen Goethepreis geehrt. Oberbürgermeisterin Roth überreicht den mit 50 000 Euro dotierten Preis am Geburtstag Goethes in der Frankfurter Paulskirche. Mit der renommierten Auszeichnung würdigt die Stadt das «umfassende Werk eines der bedeutendsten Literaturkritiker des deutschsprachigen Raumes».
Durch sein jahrzehntelanges Wirken habe Reich-Ranicki es «in einzigartiger Weise» verstanden, Literatur populär zu machen, lautete die Begründung für die Ehrung. Sein Werk und seine Präsenz im kulturellen Leben in Deutschland hätten zudem die Literaturentwicklung entscheidend mitgeprägt. Der Schweizer Literaturwissenschaftler Peter von Matt wird bei den Feierlichkeiten die Laudatio halten. Der Goethepreis wurde erstmals im Jahr 1927 an den Dichter Stefan Georg verliehen.

Pianistin Aki Takase gewinnt SWR Jazz Preis 2002
Mainz (ddp-swe). Die aus Osaka stammende Pianistin Aki Takase ist am Dienstagabend in Mainz mit dem diesjährigen «SWR Jazz Preis» ausgezeichnet worden. Die Wahl der siebenköpfigen Jury sei einstimmig gefallen, wie der Südwestrundfunk mitteilte. Die mit 7500 Euro dotierte Auszeichnung erhält Takase nach Aussage der Jury-Mitglieder für ihre souveräne Art, mit der sie auf alte Formen des Jazz zurückgreift, um sie in einem zeitgenössischen Umfeld zu präsentieren. Die Pianistin besteche zudem durch ihre «stilistische Vielfalt und ihre hohen gestalterischen Qualitäten», hieß es weiter.
Der Preis wird jährlich vom Land Rheinland-Pfalz und dem SWR verliehen. Preisträger im vergangenen Jahr war der Pianist Achim Kaufmann.

Echo-Sonderpreis für Nigel Kennedy
Frankfurt/Main (ddp). Der britische Geiger Nigel Kennedy erhält bei der diesjährigen Verleihung des Echo Klassik der Deutschen Phono-Akademie den Sonderpreis «Ambassador of Music». Der 43-jährige Weltstar wird die Auszeichnung am 13. Oktober persönlich in der Alten Oper in Frankfurt am Main entgegennehmen, wie der Veranstalter am Dienstagabend mitteilte.
Der Künstler wird für sein Wirken als Vermittler zwischen den musikalischen Welten geehrt. Der Geschäftsführer der Deutschen Phono-Akademie, Werner Hay, sagte, Nigel Kennedy gelinge es immer wieder, Brücken zu bauen. «Ob Bach-Spezialist oder Jimmi Hendrix-Fan, Mozart-Kenner, Punk oder Klezmer-Liebhaber, sein künstlerisches Genie, seine Virtuosität und grenzenlose Fantasie bringen die Menschen aller Kulturen zusammen», fügte Hay als Begründung hinzu.

Peymann erhält "Nestroy" für sein Lebenswerk
orf - Der ehemalige Burgtheaterintendant Claus Peymann (65) erhält in diesem Jahr den "Nestroy" für sein Lebenswerk. Damit soll neben seiner langjährigen Regie- und Intendantentätigkeit in Österreich vor allem sein kontinuierlicher Einsatz für die österreichische Literatur gewürdigt werden.
Das gab die Jury des von der Erste Bank gesponserten Theaterpreises, der am 12. Oktober im Rahmen einer Gala im Theater an der Wien zum dritten Mal verliehen wird, am Mittwoch bekannt.
Den ersten Lebenswerk-Nestroy hatte im Jahr 2000 Otto Schenk erhalten, im Vorjahr ging die Auszeichnung an George Tabori. Die Nominierungen in den weiteren Kategorien sollen bei einer Pressekonferenz am 10. September bekannt gegeben werden.
Die 13 Jahre seiner Direktion am Burgtheater (1986-99) bezeichnete der am 7. Juni 1937 in Bremen geborene Theatermann immer wieder als die "Königsetappe" seiner Karriere. Seit Beginn der Spielzeit 1999/2000 leitet Peymann das Berliner Ensemble (BE), das einstige Brecht-Theater am Schiffbauerdamm.
Zuletzt wurde seine Turrini-Uraufführung "Da Ponte in Santa Fe" bei den Salzburger Festspielen von Publikum wie Rezensenten äußerst kritisch aufgenommen. Die Inszenierung feiert am Mittwoch ihre Berlin-Premiere.
Claus Peymann arbeitete von 1966 bis 1969 als Oberspielleiter am Theater am Turm (TAT) in Frankfurt, wo er u. a. Peter Handkes "Publikumsbeschimpfung" (1966), "Kaspar" und "Das Mündel will Vormund sein" zur Uraufführung brachte. 1971 gründete er zusammen mit Peter Stein die neue Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin. Er inszenierte dort u. a. die Uraufführung von Handkes "Ritt über den Bodensee" (1971). Ab 1974 war Peymann als Schauspieldirektor an den Württembergischen Staatstheatern in Stuttgart tätig und machte hier mit seinen Klassikerinszenierungen ("Räuber", "Käthchen von Heilbronn", "Faust I und II", "Iphigenie") von sich reden.
Mit den Uraufführungen von Thomas Bernhards "Der Präsident" (1975) und "Minetti" (1976) unterstrich er seinen Ruf, ein dem Zeitgenössischen zugewandter, risikofreudiger Regisseur zu sein.
Als Gastregisseur inszenierte er u.a. die Uraufführungen von Bernhards "Ein Fest für Boris" (1970, Hamburg), "Der Ignorant und der Wahnsinnige" (1973, Hamburg) und "Jagdgesellschaft" (1974, Burgtheater). 1977 sorgte die Sammlung von Spenden für die zahnärztliche Behandlung von Baader-Meinhof-Häftlingen für Aufregung.
Peymann verzichtete daraufhin auf eine Verlängerung seines Stuttgarter Vertrages und trat die Leitung des Schauspielhauses in Bochum an, das sich unter seiner Leitung 1979 bis 1986 nach Meinung der Fachkritik zu einem der besten Theater in Deutschland entwickelte.
Die Burgtheater-Direktion in der Nachfolge Achim Bennings begann Peymann 1986 mit eigenen Regie-Arbeiten: Thomas Bernhards "Theatermacher" und "Ritter, Dene, Voss", die zuvor bereits bei den Salzburger Festspielen zu sehen waren, sowie Lessings "Nathan" und Büchners "Leonce und Lena".
Den absoluten Höhepunkt erreichten die Auseinandersetzungen um das Burgtheater unter der Führung Peymanns mit der Uraufführung des Bernhard-Stücks "Heldenplatz" (1988). Diese Peymann-Inszenierung war die umstrittenste Uraufführung an der Burg seit Jahrzehnten, die bei der Premiere in einem Triumph mündete.
Mit 120 Vorstellungen wurde das Stück zur meistbesuchten Aufführung der Wiener Direktionszeit Peymanns, in der neben Handke und Bernhard auch Peter Turrini und Elfriede Jelinek kontinuierlich am Haus am Ring gespielt wurden.