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«Monat der Fotografie» in Berlin mit über 100 Ausstellungen +++ Janssen trifft Schiele - Zwei große Künstler in einer Ausstellung +++ «Capital»-Kunstkompass: Richter läuft Polke den Rang ab +++ «Freundschaft verbindet» - Ausstellung behinderter Künstler
«Monat der Fotografie» in Berlin mit über 100 Ausstellungen
Berlin (ddp-bln). Berlin wird zusammen mit Paris und Wien im November zum Zentrum der europäischen Fotografieszene. Mit über 100 Ausstellungen in Museen, Galerien und Kulturinstituten allein in der deutschen Hauptstadt solle auf das «enorme Potenzial der Fotografie in Berlin» aufmerksam gemacht werden, kündigte Jochen Boberg, Direktor des Veranstalters Museumspädagogischer Dienst Berlin, am Mittwoch an. Parallel stehen Paris, wo der «Monat der Fotografie» (MdF) bereits seit 1980 regelmäßig veranstaltet wird, und Wien ganz im Zeichen dieses Kunstgenres.
Das Fotofestival in Berlin sollte am Mittwochabend im Martin-Gropius-Bau eröffnet werden. Dort sind bis Ende November zwei Ausstellungen zu sehen: «Paris + Klein» zeigt ein Pariser Stadtportrait. Das Wiener «Museum auf Abruf» sandte die Schau «Bilder von Wienern» nach Berlin. Im Gegenzug kann in Paris die Ausstellung «Berlinskaja Lazur - Junge Berliner Fotografie» besichtigt werden. Wien erhält die Fotoreihe von Willy Römer «Alltag und Epoche. Berlin 1918-1948».
Im «Monat der Fotografie» solle die Fotoszene Berlins in einem internationalen Zusammenhang sichtbar gemacht werden, sagte MdF-Projektleiter Thomas Friedrich. So zeigt die frisch eröffnete Berlinische Galerie ihre Fotografische Sammlung. Im Botanischen Garten Berlin-Dahlem ist die Schau «Coco de mer» mit Bildern von Seychellennüssen zu sehen. Im Historischen Museum kann per Fotografien «Auf den Straßen von Berlin» gewandert werden, die ifa-Galerie zeigt «Stadtansichten» von Istanbul.
Die Kooperation der drei Städte wurde von der Europäischen Union mit Mitteln des Kulturprogramms 2000 unterstützt. Den Löwenanteil von 178 000 Euro zur Finanzierung des Berliner Programms steuerte die Stiftung Deutsche Klassenlotterie bei.
Langfristig sei geplant, den MdF als «Europäischen Monat der Fotografie» zu etablieren, sagte Boberg. Bratislava, Madrid, Moskau und Rom haben bereits Interesse an einer Mitwirkung für 2006 signalisiert. Das komplette Programm für November steht im Internet
http://www.2004.photographie.com
Janssen trifft Schiele - Zwei große Künstler in einer Ausstellung
Oldenburg (ddp). Werke der beiden Künstler Egon Schiele und Horst Janssen sind ab Freitag erstmals gemeinsam in Deutschland zu sehen. Die Ausstellung «Selbstinszenierung, Eros und Tod» im Oldenburger Horst-Janssen-Museum vergleicht mehr als 120 Handzeichnungen und Aquarelle der Enfants terribles miteinander. Beide hätten durch Tabubrüche schockiert, Schiele am beginnenden und Janssen am ausgehenden 20. Jahrhundert, teilte das Museum am Mittwoch mit. 15 von Schieles Werken sind noch nie zuvor ausgestellt worden. Die Schau läuft bis 20. Februar.
Der österreichische Expressionist Egon Schiele (1890-1918) und der norddeutsche Zeichenvirtuose Horst Janssen (1929-1995) haben noch eine weitere Gemeinsamkeit: Ihre Werke kreisten um Eros, Tod und das Selbst. Mit der Ausstellung feiert das Oldenburger Museum zudem den runden Geburtstag seines Namensgebers. Am 14. November wäre der in Hamburg geborene Horst Janssen 75 Jahre alt geworden. Die Schau findet in Kooperation mit dem Leopold-Museum Wien statt.
http://www.horst-janssen-museum.de
«Capital»-Kunstkompass: Richter läuft Polke den Rang ab
Köln (ddp). Der gebürtige Dresdner Künstler Gerhard Richter hat seinen Kollegen Sigmar Polke von der Spitze der Bestenliste des «Capital»-Kunstkompasses gedrängt. Polke hatte das Ranking von 1999 bis 2003 angeführt, wie das Magazin «Capital» in Köln mitteilte. Er liegt jetzt auf Platz zwei. Diese Position hatte 2003 Richter inne.
Auch andere deutsche Künstler konnten ihre Plätze verbessern. So stieg Georg Baselitz von Rang sieben auf Rang sechs, Günther Förg von Rang 23 auf Rang 21. Der Düsseldorfer Maler Jörg Immendorff verbesserte sich um zehn Plätze von Rang 61 auf Rang 51. Der Leipziger Neo Rauch rangiert erstmals unter den Top 100 und landete gleich auf Platz 89.
«Capital» ermittelt seit 1970 jährlich die weltweit gefragtesten 100 Künstler. Der Kunstkompass erfasst rund 13 500 Personen. Bewertet werden Einzelausstellungen in rund 180 renommierten Museen, Beteiligungen an mehr als 120 Gruppenausstellungen sowie Rezensionen in der Fachliteratur.
Auf den ersten zehn Plätzen des Kompasses 2004 liegen folgende Künstler: 1. Gerhard Richter, 2. Sigmar Polke, 3. Bruce Naumann, 4. Rosemarie Trockel, 5. Louise Bourgeois, 6. Georg Baselitz, 7. Cindy Sherman, 8. Mike Kelley, 9. Christian Boltanski, 10. Franz West.
«Freundschaft verbindet» - Ausstellung behinderter Künstler
Schwerin (ddp-nrd). Unter dem Motto «Freundschaft verbindet» werden ab Montag in Schwerin Zeichnungen und Gemälde behinderter Künstler ausgestellt. Die Arbeiten stammen von den rund 462 Teilnehmern des siebten Landeskunstwettbewerbs für Menschen mit Behinderung, wie die Bürgerbeauftragte des Landes, Heike Lorenz, am Mittwoch mitteilte. Sie wird die Ausstellung um 14.00 Uhr eröffnen.
Die Veranstaltung wurde von Schülern der zwölften Klassen des Schweriner Schliemann-Gymnasiums organisiert. Auf der Abschlussveranstaltung am 2. Dezember erhalten die Teilnehmer eine Urkunde und einen Kalender mit zwölf ausgewählten Arbeiten des Wettbewerbs.
«Freundschaft verbindet» ist bis 2. Dezember im Foyer des AOK-Servicecenters, Am Grünen Tal 50, zu besichtigen. Die Öffnungszeiten: montags und mittwochs von 8.00 bis 16.00 Uhr, dienstags und donnerstags von 8.00 bis 18.00 Uhr sowie freitags von 8.00 bis 13.00 Uhr.