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Bundestag verabschiedet Deutsche-Welle-Gesetz +++ Birgit Johnson neue Leiterin des Max-Ophüls-Filmfestivals +++ Synchronpreis für deutsche Stimmen - Gala im Spreewald +++ Filmwirtschaft sieht im Kampf gegen Raubkopien erste Erfolge
Bundestag verabschiedet Deutsche-Welle-Gesetz
Berlin/Bonn (ddp). Die Deutsche Welle soll sich künftig bei der Außendarstellung der Bundesrepublik verstärkt um die Einbindung in den europäischen Zusammenhang bemühen. Der Bundestag verabschiedete am Donnerstag mit den Stimmen aller Fraktionen das so genannte Deutsche-Welle-Gesetz, dem zufolge der deutsche Auslandsrundfunk in seiner Berichterstattung die Positionen anderer Regionen und Kulturen mehr als bisher berücksichtigen soll. Ferner soll der steuerfinanzierte Sender sein Internet-Angebot ausbauen. Derzeit bietet die Deutsche Welle Webseiten in 30 Sprachen an.
In der Debatte verwies Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) darauf, dass das Gesetz «im Wesentlichen im Konsens mit dem Sender» entstanden sei. Sie bewertete die Novelle zugleich als «eines der modernsten Mediengesetze Europas». Der Sender solle in der Welt die «Stimme Deutschlands» als europäischer Kulturnation sowie als freiheitlich-demokratischer Rechtsstaat sein.
Dabei präzisiere und festige das neue Gesetz die Autonomie des Senders als staatsunabhängige Anstalt, fügte die parteilose Politikerin hinzu. Auch künftig bedürfe der Sender jedoch «der weiteren politischen und auch finanziellen Unterstützung», mahnte Weiss. Im Kosovo, in Afghanistan oder an anderen Brennpunkten der Welt sei die Deutsche Welle eine «wichtige Stimme der Freiheit».
Der Intendant der Deutschen Welle, Erik Bettermann, sieht einen «Meilenstein für die Zukunft des deutschen Auslandsrundfunks». Bettermann erklärte in Bonn, die neue rechtliche Grundlage für die DW erweitere «die journalistischen und unternehmerischen Gestaltungsmöglichkeiten» und stärke «die Staatsunabhängigkeit des deutschen Auslandsrundfunks». Die Novelle entspreche «wichtigen Kernforderungen der Deutschen Welle an ein neues, zeitgemäßes Gesetz». Sie ermögliche es der DW, mehr als bisher flexibel auf die weltpolitischen Herausforderungen zu reagieren.
Birgit Johnson neue Leiterin des Max-Ophüls-Filmfestivals
Saarbrücken (ddp). Birgit Johnson wird neue künstlerische Leiterin des Max-Ophüls-Filmfestivals in Saarbrücken. Das teilte Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) am Mittwoch in Saarbrücken mit. Johnson ist Vizepräsidentin der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) «Konrad Wolf» in Potsdam-Babelsberg. Neben ihrer Lehrtätigkeit realisierte sie mehrere Filme, unter anderem für das ZDF und 3sat.
Mit der Verpflichtung Johnsons sei es gelungen, «eine in Theorie und Praxis erfahrene Fachfrau für die Leitung dieses kulturellen Highlights der Stadt zu gewinnen», sagte die Oberbürgermeisterin. Johnson werde den Kurs fortsetzen, «das Festival aus der Nische zu holen» und breitere Zuschauerschichten anzusprechen.
Johnson übernimmt die Festivalleitung zum 1. April 2005. Der derzeitige Festivalchef Boris Pent hatte seinen Vertrag aus privaten Gründen vorzeitig gekündigt.
Die 1956 in Dortmund geborene Johnson studierte Germanistik sowie Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft in Frankfurt und später Drehbuch im Aufbaustudiengang Film an der Universität Hamburg. Sie war freie Autorin unter anderem beim Hessischen Rundfunk, arbeitete als Kabarett-Texterin, schrieb ein Kindermusical und war Lehrbeauftragte an der Universität Hamburg. 1997 ging sie als Assistentin im Studiengang Dramaturgie/Drehbuch an die HFF «Konrad Wolf» in Potsdam.
Synchronpreis für deutsche Stimmen - Gala im Spreewald
Burg (ddp-lbg). Die deutschen Stimmen des internationalen Films haben sich am Donnerstagabend im Spreewald versammelt: Zum vierten Mal wurde der deutsche Preis für Synchron im brandenburgischen Burg verliehen. Insgesamt 47 Beiträge waren zuvor eingesandt worden. Eine fünfköpfige Jury, unter Vorsitz von Bambi-Preisträger Rainer Brandt, hatte daraus 19 Nominierte in sieben Kategorien ausgewählt. Der Preis für das beste Synchrondrehbuch ging an Alexander Löwe für den Kinofilm «Invasion der Barbaren».
Für herausragende Synchronregie wurde Marianne Groß für ihre Arbeit an den Filmen «21Gramm» und «In Amerika» geehrt. Die 9-jährige Saskia Schikora wurde von der Jury zum besten Nachwuchstalent gekürt. Den Preis für weibliche Synchronarbeit erhielt Andrea Kathrin Loewig als Stimme von Charlize Theron im Film «Monster».
Bester männlicher Synchronsprecher wurde Hans Werner Bussinger für seine Synchronisation im Kinofilm «Invasion der Barbaren». Zur am besten synchronisierten TV-Serie wurde «Band of Brothers - wir waren wie Brüder» gekürt. Michael Chevalier, der schon über 800 Filme synchronisierte, darunter «Dr. Schiwago», erhielt eine Ehrung für sein Gesamtschaffen.
Für alle Gewinner gab es eine Edelstahlplastik der Lausitzer Künstler E.R.N.A und Paul Böckelmann.
Filmwirtschaft sieht im Kampf gegen Raubkopien erste Erfolge
Berlin (ddp). Im Kampf gegen das Brennen und Downloaden von Filmen hat die deutsche Filmwirtschaft nach eigenem Bekunden einen Etappensieg errungen. Die explosive Zunahme von Raubkopien, die man angesichts der sprunghaft angestiegenen Ausstattung der Verbraucher unter anderem mit DVD-Brennern hätte erwarten können, sei im ersten Halbjahr 2004 ausgeblieben, sagte der Vorstand der Filmförderungsanstalt (FFA), Peter Dinges, am Mittwoch in Berlin bei der Präsentation der 3. Brenner-Studie der FFA. Zwar haben es sowohl beim Downloaden als auch beim Brennen Zuwächse gegeben, diese seien aber verhältnismäßig moderat geblieben.
Um das Brennen und Downloaden einzudämmen, hat die Filmwirtschaft einen Maßnahmenkatalog entwickelt, zu dem unter anderem Aufklärungskampagnen, verstärkte Strafverfolgung und empirische sowie technische Forschung gehören. Diese Bemühungen müssten fortgesetzt werden, betonte Dinges. Erfolge seien von der Geschlossenheit der gesamten Branche abhängig.