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Kunstskandal um nackte Männerskulptur vor Salzburger Festspielhaus +++ Lenbachhaus würdigt Bildhauer Hermann Rosa mit Ausstellung +++ Libeskind will das «großartigste Hochhaus» aller Zeiten bauen
Kunstskandal um nackte Männerskulptur vor Salzburger FestspielhausSalzburg (ddp-bay). Der Streit um eine nackte Männerskulptur im Zentrum Salzburgs beschäftigt jetzt die Justiz. Das Museum der Moderne Rupertinum Salzburg, das die Skulptur auf dem Max-Reinhardt-Platz nahe des Festspielhauses aufstellen ließ, kündigte noch für Montag beim Bezirksgericht eine «Besitzstörungsklage» gegen die Stadt Salzburg an. Grund: Die Stadt ließ das Kunstwerk «Arc de Triomphe» der Künstlergruppe «Gelatin» zunächst mit Planen verhängen und dann mit gelben Schaltafeln «einhausen», um es vor den Blicken der Passanten zu verbergen. «Wir verlangen auf dem Weg einer einstweiligen Verfügung, die Einhausung sofort zu entfernen», sagte der Sprecher des Rupertinums, Peter Baldinger, am Montag auf ddp-Anfrage. Die Figur zeigt einen Mann mit erigiertem Penis, der sich selbst in den Mund uriniert. (Geht denn das??[Anm. Red. Leipzig])
Zuvor hatte die Stadt Salzburg ihrerseits eine Besitzstörungsklage gegen das Land Salzburg als Träger des Rupertinums, das Museum selbst, sowie die Künstlergruppe angestrengt. Die Stadt fordert, das Kunstwerk aus dem öffentlichen Raum zu entfernen und gegebenenfalls im Innenhof des Museums aufzustellen. Gegen dieses Ansinnen wehrt sich nun das Museum mit seiner eigenen Klage. Die Einhausung müsse verschwinden, weil angesichts «tropischer Temperaturen» das aus Plastilin gefertigte Kunstwerk Schaden leide, sagte Baldinger. Außerdem sei die Skulptur schließlich errichtet worden, um sie den Betrachtern zugänglich zu machen.
Die Stadt Salzburg will jetzt Einheimischen wie Festspielbesuchern aus aller Welt den Anblick des erregten Gemächts ersparen. Es habe «massive Klagen» seitens der Bürger und Gäste gegeben, sagte ein Sprecher der Stadt. In der Klageschrift gegen das Kunstwerk wird unter anderem angeführt, das Rupertinum habe in den Einreichungsunterlagen den wahren Charakter der Skulptur verschleiert. «Die wollten einen Kunstskandal bewusst provozieren», heißt es. Salzburg sei eben eine konservative Stadt, erklärt sich dagegen Peter Baldinger den Widerstand: «Denen ist das einfach peinlich.»
Lenbachhaus würdigt Bildhauer Hermann Rosa mit Ausstellung
München (ddp-bay). Das Münchner Lenbachhaus würdigt das Schaffen des Bildhauers und Architekten Hermann Rosa (1911 bis 1981) mit einer Ausstellung. Die Schau dauert von 1. August bis 19. Oktober und findet im ehemaligen Atelier des Künstlers in der Münchner Osterwaldstraße statt. Die Arbeitsstätte Rosas ist in ihrer ursprünglichen Architektur und Einrichtung erhalten. Die Ausstellung legt ihr Augenmerk auf das bildhauerische Werk, das der Öffentlichkeit kaum bekannt ist. Unter anderem sind zwei von Rosas Hauptwerken aus den 50er Jahren zu sehen: Ein Adalbert-Stifter-Denkmal und die Skulptur «Der Käfer» nach Franz Kafkas Erzählung «Die Verwandlung».
Rosas Atelier ist wie seine anderen Gebäude an der Architektur der 20er Jahre und deren Anspruch auf Wahrhaftigkeit in der Verwendung des Materials orientiert. Sichtbeton und Glas sind die konstituierenden Elemente. Durch die Anordnung der Baukörper entstehen offene, mit der umgebenden Natur verbundene, meditative Räume, die der geistigen Freiheit des in ihr Tätigen keine Hindernisse entgegenstellen. Die Ausstellungsräume sind damit Beispiele eines funktionalen Bauens, das nach Angaben der Veranstalter in München ohne Vergleich ist.
Die Ausstellung ist im August und September Freitag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 16.00 bis 20.00 Uhr geöffnet, im Oktober von 15.00 bis 19.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
http://www.lenbachhaus.de
Libeskind will das «großartigste Hochhaus» aller Zeiten bauen
Berlin (ddp). Stararchitekt Daniel Libeskind blickt der Umsetzung seiner Pläne für den Wiederaufbau von Ground Zero in New York zuversichtlich entgegen. Libeskind sagte der Tageszeitung «Die Welt» (Montagsausgabe), «mein Siegerentwurf soll tatsächlich gebaut werden - das ist ja nicht bei allen internationalen Wettbewerben so». Zum Chefarchitekten des Projekts war Mitte Juli David Childs ernannt worden. Libeskind, der inzwischen von Berlin nach New York umgezogen ist, darf an der Realisation seiner Entwürfe lediglich «mitarbeiten».
Libeskind räumte ein, dass die Architekten des Investors Larry Silverstein «eine zentrale Funktion bei der Planung» hätten, sei ein Kompromiss. Er selbst werde aber «eine wichtige Rolle beim Design spielen und die architektonische Qualität sichern». Libeskind betonte, Childs sei ein «Experte für Hochhäuser». Gemeinsam wollten sie aus dem Entwurf «das großartigste Hochhaus bauen, das die Welt je gesehen hat».
Der Architekt plädierte außerdem für einen zügigen Baubeginn. «Alles was dieses Areal wieder zum Leben erweckt, ist gut», betonte er. Die New Yorker wollten, dass sich die klaffende Baugrube schließe, die die Terroranschläge vom 11. September gerissen haben. Sie wollten wieder ein lebenswertes Stadtviertel sehen und «eine Vision für Manhattan».