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29.8.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Berlin: Kleine traditionsreiche Theater müssen erhalten bleiben +++ Bochum: Bestes Theater in Nordrhein-Westfalen laut Kritikerumfrage +++ Worms: Nibelungen-Festspiele 2005 mit Besucherrekord zu Ende gegangen +++ Weimar: Goethe-Gesellschaft feiert ihren 120. Geburtstag +++ Frankfurt/Main: Vorauswahl für Deutschen Buchpreis getroffen +++ Frankfurt/Main: Frankfurter Goethe-Preis an Amos Oz verliehen

Berlin: Kleine traditionsreiche Theater müssen erhalten bleiben
Berlin (ddp-bln). Die SPD-Fraktion kritisiert die geplante Streichung von Zuschüssen für die Theater «Tribüne» und «Kleines Theater am Südwestkorso». Die traditionsreichen Häuser müssten erhalten bleiben, sagte die SPD-Kulturexpertin Brigitte Lange am Freitag in Berlin. Die Absicht von Berlins Kultursenator Thomas Flierl (Linkspartei.PDS), den Theatern die öffentlichen Mittel zu streichen, sei «kulturpolitisch nicht vertretbar». Das würde das Aus für die beiden Häuser in Charlottenburg-Wilmersdorf bedeuten.
Flierl müsse Alternativen zu der Empfehlung der
Evaluierungskommission entwickeln, forderte Lange. Theater sterben zu lassen, sei kein Konzept. Es sei unverständlich, dass die Erarbeitung neuer Konzepte durch beide Theater nicht berücksichtigt worden seien.

Bochum: Bestes Theater in Nordrhein-Westfalen laut Kritikerumfrage
Hamburg/Bochum (ddp). Das Schauspielhaus Bochum ist das «Theater des Jahres» in Nordrhein-Westfalen. Das ergab eine Umfrage der «Welt am Sonntag» unter elf Theaterkritikern. Das Schauspielhaus wurde damit nach 2003 bereits zum zweiten Mal an die Spitze der nordrhein-westfälischen Theater gewählt. Den nachfolgenden Rang belegte mit deutlichem Abstand das Schauspielhaus Düsseldorf.

Worms: Nibelungen-Festspiele 2005 mit Besucherrekord zu Ende gegangen
Worms (ddp). Nach 13 ausverkauften Vorstellungen sind am Wochenende die Wormser Nibelungen-Festspiele 2005 zu Ende gegangen. Insgesamt rund 19 000 Zuschauer sahen die aus dem Vorjahr wieder aufgenommene Inszenierung der «Nibelungen» nach dem Klassiker von Friedrich Hebbel, wie die Festspielleitung am Sonntag in Worms mitteilte. Etwa 6000 Zuschauer kamen zu den Veranstaltungen des Rahmenprogramms mit Lesungen, Konzerten und Theaterbegegnungen. Dabei sei auch das Herrnsheimer Schloss als zweite Festspielstätte gut angenommen worden.
Zu den Höhepunkten des Rahmenprogramms zählten Lesungen von bekannten Schauspielern wie Christian Quadflieg, Manfred Krug sowie dem Kabarettisten Werner Schneyder. Auf der Hauptbühne vor dem Nordportal des Doms stand das größtenteils bereits aus den Vorjahren bekannte Ensemble mit Götz Schubert (Siegfried), Maria Schrader (Kriemhild), Manfred Zapatka (Hagen), Wiebke Puls (Brunhild) und Joachim Król (Gunter) in den Hauptrollen. Die dreistündige Neufassung des Hebbel-Klassikers aus dem Vorjahr war von Regisseurin Karin Beier für diese Saison nur leicht überarbeitet worden.
Auch das Wetter spielte mit: Keine der 13 Freiluftvorstellung musste abgebrochen werden. In nur vier Jahren sei es geschafft worden, Worms bundesweit als Festspielstadt einen Namen zu machen.
«Eine solche Resonanz wie in diesem Jahr habe ich noch überhaupt nicht erlebt», sagte Festspielintendant Dieter Wedel, der im kommenden Jahr wieder selbst die Regie bei den Festspielen übernehmen will. Auf der Südseite des Doms soll dann mit neuem Ensemble eine überarbeitete Fassung von Moritz Rinkes Nibelungen-Stück mit neu geschriebenen Szenen und Schwerpunkten gezeigt werden.
Dabei soll die Nibelungen-Geschichte nur bis Siegfrieds Tod erzählt werden, während die Fortsetzung mit der Rache Kriemhilds erst 2007 gezeigt werde. Mit Wedels Inszenierung des eigens für Worms geschriebenen Rinke-Stücks vor dem Südportal des Doms waren die Festspiele 2002 erstmals an den Start gegangen.

Weimar: Goethe-Gesellschaft feiert ihren 120. Geburtstag
Weimar (ddp). Die Goethe-Gesellschaft feiert heute ihr 120-jähriges Bestehen. Geplant ist ein Festakt im Goethe-Schiller-Archiv von Weimar. Zudem soll eine Kabinettausstellung Dokumente des Archivs präsentieren, die durch Spenden von Mitgliedern der Goethe-Gesellschaft angekauft worden sind. Die Gesellschaft zählt etwa 4000 Mitglieder in 55 Ländern.

Frankfurt/Main: Vorauswahl für Deutschen Buchpreis getroffen
Frankfurt/Main (ddp). Die Jury für den Deutschen Buchpreis 2005 hat ihre Vorauswahl getroffen. Die Mitglieder des Gremiums wählten 20 Romane aus, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Sonntag in Frankfurt am Main mitteilte. Hierzu gehören «Die Liebesblödigkeit» von Wilhelm Genazino, «Und ich schüttelte einen Liebling» von Friederike Mayröcker, «Herr der Hörner» von Matthias Politycki, «Steilküste» von Jochen Missfeldt sowie «Die geheimen Stunden der Nacht» von Hanns-Josef Ortheil. Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet der Börsenverein erstmals den besten deutschsprachigen Roman des Jahres aus.
Gesichtet wurden in den vergangenen vier Monaten insgesamt 150 Titel, die zwischen dem 1. Oktober 2004 und dem 19. September 2005 erschienen sind oder noch erscheinen. «Es war eine große Anstrengung für uns, alle wesentlichen deutschsprachigen Romane des Jahres zu lesen und die 20 interessantesten oder wichtigsten Titel auszuwählen«, sagte Jury-Sprecher Bodo Kirchhoff.
Von den 20 Romanen benennen die Juroren in einem nächsten Schritt sechs Titel für die »Shortlist", die am 19. September veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung erfahren die sechs Autoren, wer die Auszeichnung erhält. Die Verleihung findet am 17. Oktober zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse statt. Der Preisträger bekommt 25 000 Euro. An die fünf weiteren Finalisten gehen jeweils 2500 Euro.
http://www.deutscher-buchpreis.de

Frankfurt/Main: Frankfurter Goethe-Preis an Amos Oz verliehen
Frankfurt/Main (ddp). Der israelische Schriftsteller Amos Oz ist am Sonntag mit dem Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main ausgezeichnet worden. Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) überreichte dem Autor den mit 50 000 Euro dotierten Preis bei einer Feier in der Paulskirche. Roth würdigte den Schriftsteller als «ermutigenden Kämpfer gegen Fanatismus und Fundamentalismus». Oz erhält die Auszeichnung für sein literarisches Schaffen und sein langjähriges politisches Engagement für Frieden im Nahen Osten.
In der Begründung der Jury heißt es, Oz verstehe es, «Lesern in allen Teilen der Welt ein tiefgreifendes, alle Grenzen überwindendes Gefühl der Menschlichkeit, der moralischen Werte und der Zusammengehörigkeit zu vermitteln». Da seine Arbeit »ebenso universell verstanden wie individuell angeeignet werden" könne, stehe er in der Tradition Johann Wolfgang von Goethes.
Der 1939 in Jerusalem geborene Oz veröffentlicht seit 1960 Kurzgeschichten, Romane und Gedichte, die sich vielfach mit der Geschichte Israels, dem Verhältnis zu den arabischen Nachbarstaaten, insbesondere Palästina, sowie mit der Beziehung zu Deutschland befassen. Oz gehört zudem zu den Mitbegründern der israelischen Friedensbewegung «Schalom achschaw», «Peace Now». Seit 1993 hat er einen Lehrstuhl für hebräische Literatur an der Ben-Gurion-Universität des Negev in Beer-Sheva inne.
Der Frankfurter Goethe-Preis wird seit 1927 an Persönlichkeiten verliehen, deren schöpferisches Wirken einer dem Andenken Goethes gewidmeten Ehrung würdig ist. Der Preis wird alle drei Jahre am Geburtstag des Dichters am 28. August verliehen. Zum Festakt in die Paulskirche waren am Sonntag zahlreiche Prominente gekommen, unter ihnen auch der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki. Die Laudatio hielt auf Wunsch des Preisträgers die FAZ-Journalistin Felicitas von Lovenberg.