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Betreibervertrag für DDR-Kunstarchiv Beeskow unterzeichnet +++ Kostbarkeiten auf der Kunst-Messe München +++ Heinrich Zille bekommt ein eigenes Museum +++ Kunstprojekt zur kulturellen Identität Europas +++ Holzstiche von Karl Rössing in Opernhaus-Galerie +++ «art»-Kunstkanon mit Werken der 80er und 90er Jahre
Betreibervertrag für DDR-Kunstarchiv Beeskow unterzeichnet
Beeskow (ddp-lbg). Das bisherige Dokumentationszentrum für DDR-Kunst auf der ostbrandenburgischen Burg Beeskow ist gesichert. Die Potsdamer Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) unterzeichnete am Freitag einen Vertrag, der den Landkreis Oder-Spree zum Betreiber der jetzt Kunstarchiv Beeskow genannten Sammlung macht. Im Gegenzugverpflichten sich die Länder Berlin und Brandenburg, das Zentrum mit jeweils 53 700 Euro im Jahr zu fördern. Zudem stelle Mecklenburg-Vorpommern Gelder für einzelne Projekte bereit.
In Beeskow lagern rund 30 000 DDR-Kunstwerke aus dem Bestand der drei Bundesländer. Darunter sind Grafiken, Gemälde, Skulpturen, kunsthandwerkliche Objekte, Textilien und Münzen, die Künstler hauptsächlich im Auftrag von Staat, Parteien und Massenorganisationen angefertigt hatten. «Die Sammlung ist von besonderem kulturhistorischen und soziologischem Interesse», sagte Wanka. Das Archiv werde daher nicht nur mit Museen, sondern auch kulturgeschichtlichen Einrichtungen zusammenarbeiten.
Das Zentrum war vom letzten DDR-Kulturminister Herbert Schirmer aufgebaut worden, der bis 1998 Burgdirektor war. Im Jahr 2000 planten die Länder zunächst, die Sammlung dem Dokumentationszentrum für DDR-Alltagskultur im benachbarten Eisenhüttenstadt anzugliedern. 2001 wurde allerdings entschieden, dass das Beeskower Archiv eigenständig bleibt.
Bisher gab es auf der Burg mehrere, teils weithin beachtete Ausstellungen aus dem Archivbestand. Die im Oktober eröffnete aktuell Schau «Offenes Depot» mit Plastiken, Gemälden, Grafiken und anderen Kunstwerke aus der früheren DDR ist noch bis zum 4. Mai zu sehen.
Antike bis zeitgenössische Kostbarkeiten auf der Kunst-Messe München
München (ddp). Kunst von der Antike bis zur Gegenwart präsentieren Händler und Galeristen ab Samstag auf der 47. Kunst-Messe München (KMM). Bis zum 8. Dezember bieten rund 110 internationale Aussteller ihre Kostbarkeiten in der Halle A6 der Neuen Messe München an, darunter Gemälde, Möbel, Skulpturen sowie europäisches und außereuropäisches Kunsthandwerk. Zu den ältesten Objekten zählt ein Sphinx-Kopf aus Ägypten aus dem 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Die Preisspanne reicht von einigen hundert Euro bis zu siebenstelligen Euro-Summen.
Eine strenge Fachjury garantiert, dass die Exponate echt und in einwandfreiem Zustand sind. Von den etwa 10 000 Objekten wurden von dem Team allerdings nur 25 Werke nicht anerkannt. Die Jury gewährleistet nach Worten des KMM-Geschäftsführers Peter Henrich das hohe Niveau der Ausstellung. «Die Kunst-Messe ist nicht nur die älteste deutsche Kunst-Messe, sondern auch die größte und die qualitativ hochwertigste», betonte Henrich.
Neben den erlesenen Angeboten der einzelnen Händler bietet die Messe gemeinsam mit der Staatlichen Kunstsammlung Dresden eine Sonderausstellung. Unter dem Titel «Die Sehnsucht nach dem Land des Lächelns - Meißner Porzellane und seine ostasiatischen Vorbilder» werden rund 70 ausgewählte Exponate aus der weltweit einzigartigen Sammlung August des Starken im Dresdner Zwinger gezeigt.
Die Messe eröffnet am Samstag um 14.00 Uhr. Bis 8. Dezember kann sie täglich von 11.00 bis 19.00 Uhr besucht werden, am 5. Dezember, sogar bis 22.00 Uhr. Mehrmals täglich finden kostenlose Führungen über die rund 11 000 Quadratmeter große Ausstellung statt. Auf Wunsch werden Sonderführungen veranstaltet. Der Eintritt zur Münchner Kunst-Messe kostet 12,50 Euro, für Schüler und Studenten ist der Eintritt frei.
http://www.kunstmessemuenchen.de.
Heinrich Zille bekommt ein eigenes Museum
Berlin (ddp-bln). Dem Berliner Künstler Heinrich Zille wird 73 Jahre nach seinem Tod in der Stadt seines Schaffens ein eigenes Museum gewidmet. Nach einer zweieinhalbjährigen Planungsphase öffnet am Samstag (11.00 Uhr) das Haus im Nikolaiviertel mit der Ausstellung «Heinrich Zille - Winterfreuden» seine Pforten, sagte am Freitag ein Museumssprecher. Die rund 150 Exponate umfassende Eröffnungsausstellung zeigt neben dem biografischen Kabinett und einem Querschnitt des künstlerischen Schaffens eine Sonderausstellung zum Thema Winter- und Weihnachtszeit.
Das Heinrich-Zille-Museum in der Probststraße 11 ist täglich von 10.00 bis 19.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet drei, ermäßigt zwei Euro.
Kunstprojekt zur kulturellen Identität Europas
Baden-Baden (ddp-bwb). Gemeinsam mit jungen Künstlern aus ganz Europa macht sich die Kunsthalle Baden-Baden ab Samstag auf die Suche nach einer «kulturellen Währung» Europas. Mit dem Projekt «Dissimile - Prospektionen: Junge Europäische Kunst» stellen Kulturschaffende aus elf Ländern künstlerische Tendenzen ihrer Heimat in den Bereichen Bildende Kunst, Design, Architektur und Film vor. Performances, Club-Nächte, Vorträge und Künstlergespräche in ganz Baden-Baden begleiten das Programm.
Die bis zum 16. Februar dauernde Veranstaltung soll nach Angaben der Kunsthalle Ausstellung, Aufführungsreihe, Workshop und Diskussionsforum zugleich sein. Die rund 70 jungen Künstler stehen dabei mit ihren spartenübergreifenden Arbeiten für die kulturelle Vielfalt in der Einheit Europas. Schwerpunktmäßig sollen Werke vorgestellt und aufgeführt werden, die sich mit dem konkreten Alltag europäischer Großstädte auseinandersetzen.
(http://hosting.zkm.de/kbb/start_wi.html )
Holzstiche von Karl Rössing in Opernhaus-Galerie
Halle (ddp-lsa). Eine Ausstellung mit Holzstichen und Holzschnitten von Karl Rössing (1897-1987) eröffnet der Hallesche Kunstverein am Sonntag in der Foyer-Galerie des Opernhauses Halle. Die bis zum 19. Januar 2003 zu betrachtende Schau entstand in Zusammenarbeit mit dem Verein der Bibliophilen und Graphikfreunde in Magdeburg und mit Unterstützung der Sammlung in Marcktrenk (Österreich). Sie betreut das umfangreiche grafische Werk Rössings.
Der 1987 in Gmunden/Oberösterreich geborene Karl Rössing ist einer der bekanntesten deutschen Holzstecher und Holzschneider. Bereits wenige Jahre nach seiner Ausbildung an der Königlichen Kunstgewerbeschule in München wurde er zum Professor in Essen und später in Berlin berufen. Sein Werk sei vor allem mit dem Buch und der Buchgestaltung verbunden und habe neben dem künstlerischen auch einen dokumentarischen Wert, sagte Kunstvereinschef Hans-Georg Sehrt. So erschien 1932 unter dem Titel «Mein Vorurteil gegen diese Zeit» bei der «Büchergilde Gutenberg» ein Sammelband mit 100 Holzstichen, in dem sich der Künstler im Stil der Neuen Sachlichkeit kritisch mit der Weimarer Republik auseinandersetzt. Dieser Titel sei auch für die Ausstellung gewählt worden. Rössing suche in den Gesichtern, um den Kultur- und Literaturbetrieb, die Politik der Parteien oder auch den Medienalltag zu hinterfragen.
«art»-Kunstkanon mit 25 wichtigen Werken der 80er und 90er Jahre
Hamburg (ddp). Als «Meilensteine der aktuellen Kunst» hat das Fachmagazin «art» 25 Skulpturen, Aktionen, Bilder und Installationen aus den vergangenen zwei Jahrzehnten in einem Kunstkanon zusammengestellt.
Ausgewählt wurden:
- «Die Unvorstellbarkeit des Todes für einen Lebenden» (1991) von Damien Hirst
- «Portait» von Thomas Ruff (1988)
- «Strahlenbaby-Button» von Keith Haring (1983)
- «Ich kann beim besten Willen kein Hakenkreuz entdecken» von Martin Kippenberger (1984)
- «Der Lauf der Dinge» von Peter Fischli und David Weiss (1985-1987)
- «Nan und Brian im Bett» von Nan Goldin (1983)
- «Haus» von Rachel Whiteread (1993)
- «Tabu» von Neo Rauch (2001)
- «Lutz und Alex sitzen in den Bäumen» von Wolfgang Tilmans (1992)
- «Das Hotel» von Sophie Calle (1981)
- «C\'est la vie - Einkaufstüten» von Sylvie Fleury (1990)
- «Nantes Triptychon» von Bill Viola (1992)
- «Frauen Allahs» von Shirin Neshat (1994/95)
- «Jeder, mit dem ich zwischen 1963 und 1995 geschlafen habe» von Tracy Emin (1995)
- «uno momento» von Jason Rhoades (1996)
- «Schneeball-Verkauf» von David Hammons (1983)
- «Der Cremaster-Zyklus» von Matthew Barney (1994-2000)
- «Ausheben der Laterne für das Umlegen des Reifens» von Andreas
Slominski (1996)
- «Hölle» von Jake und Dinos Chapman (1999-2000)
- «Totes Haus ur» von Gregor Schneyder (1985-1997)
- «Film Still ohne Titel # 21» von Cindy Sherman (1978)
- «Ohne Titel» von Rosemarie Trockel (1985)
- «Tischgesellschaft» von Katharina Fritsch (1988)
- «Ein plötzlicher Windstoß (nach Hokusai)» von Jeff Wall (1993)
- «Michael Jackson und Bubbles» von Jeff Koons (1988)