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Horakova übt Kritik an Stromberg +++ Europäische Theater Konvention zum Thema Immigration +++ Theater Meißen: Nach Weihnachtsprogramm Schließung wegen Sanierung +++Siegfried Lenz neuer Gastprofessor in Düsseldorf +++ Bibliographie erschließt Lifestyle-Magazin der Goethezeit +++ Dichterstätte "Sarah Kirsch" wird eröffnet+++ Lange Nacht des zeitgenössischen Tanzes in Berlin
Horakova kritisiert Schauspielhaus-Intendant Stromberg
Hamburg (ddp-nrd). Hamburgs Kultursenatorin Dana Horakova (parteilos) geht auf Distanz zu Tom Stromberg, dem Intendanten des Deutschen Schauspielhauses. In einem Interview des Theatermagazins «Die Deutsche Bühne» (Dezemberausgabe) sagte die Senatorin: «Viele meinen, dass seine Berufung eine Fehlentscheidung meiner Vorgängerin gewesen ist. Tatsächlich ist das Ergebnis bisher enttäuschend.» Auf Grund des «katastrophalen Zahlenwerks» sei im Aufsichtsrat jüngst beschlossen worden, einen Controlling-Ausschuss einzusetzen.
Enttäuschend sei jedoch nicht nur die geringe Zahl der Besucher. «Damit könnte ich leben, wenn zumindest das vor Ort Gebotene die Stadt inspirieren würde», sagte Horakova. Stromberg hat einen Vertrag bis 2005. «Ich hoffe, dass er jetzt richtig loslegt. Er hat die Chance zu zeigen, dass er es auch anders kann, und die Chance nehmen wir ihm nicht», sagte Horakova.
Europäische Theater Konvention zum Thema Immigration in Hamburg
Hamburg (ddp). Die Europäische Theater Konvention (ETC) plant für 2004 ein großes Theaterfestival zum Thema Immigration. Die Veranstaltung werde voraussichtlich in Athen stattfinden, sagte ETC-Präsident Daniel Benoin am Freitag in Hamburg. Die Theater Konvention als Zusammenschluss von 36 Theatern aus 22 europäischen Ländern berät für zwei Tage am Hamburger Thalia Theater, um das Festival vorzubereiten. Das Thalia Theater ist neben dem Schauspielhaus Hannover und dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden die einzige deutsche Bühne, die der Konvention angehört. Insgesamt können pro Land vier Mitglieder in die ETC aufgenommen werden.
Die ETC ist nach Angaben von Thalia-Intendant Ulrich Khuon das größte Theater-Netzwerk in Europa. Mitglieder sind ausschließlich Staatstheater, die ihre Spielpläne auch auf das zeitgenössische Theater zugeschnitten haben. «Auf diese Weise konnten wir junge Autoren wie Moritz Rinke, Dea Loher und John von Düffel auf unseren Gastspielreisen auch in anderen Ländern bekannt machen», sagte Khuon.
Das letzte große Festival der vor 14 Jahren gegründeten Europäischen Theater Konvention fand in diesem Jahr in der slowakischen Hauptstadt Bratislava statt.
Theater Meißen: Nach Weihnachtsprogramm Schließung wegen Sanierung
Meißen (ddp-lsc). Mit der Eigenproduktion «Die Bremer Stadtmusikanten» beginnt im Theater Meißen am Samstag die Weihnachtssaison. Die Fassung des Jugendtheaters wird nach Auskunft von Bühnenchef Ulrich Bahrmann noch am 11., 12., und 13. Dezember gespielt. Im Januar schließt das Haus dann für mehrere Monate, um Hochwasserschäden zu beseitigen. Die Wiedereröffnung der traditionsreichen Bühne ist spätestens für Juni 2003 vorgesehen.
Bahrmann betonte, das Theater sei mit Einschränkungen bespielbar. Durch die Schäden im Orchestergraben seien aber Opernaufführungen derzeit nicht möglich. Dennoch hofft der Theaterleiter auf guten Publikumszuspruch. So gastiert die Neue Bühne Senftenberg am Montag mit «Frau Holle» und das örtliche Tanzstudio Nowak am 7. und 9. Dezember mit Peter Tschaikowskis Ballett «Nussknacker und Mäusekönig». Als Höhepunkte sieht Bahrmann das Gastspiel des Sorbischen National Ensembles Bautzen mit dem getanzten Märchen «Das Geheimnis des Schlangenkönigs» am 18. Dezember sowie das diesjährige Silvesterkonzert der Neuen Elbland Philharmonie unter Stabführung von Peter Fanger an.
Die Schließung im ersten Halbjahr 2003 ist Bahrmann zufolge unvermeidlich. Vor allem die flutgeschädigte Decke zwischen Foyer und Zuschauerraum müsse saniert werden. Außerdem werden der Orchestergraben erneuert und die Schäden am Eingang beseitigt. Die Dauer der Bauarbeiten ist noch nicht abzusehen. Sicher scheint, dass das im März vorgesehene Abschlusskonzert zum Wettbewerb «Jugend musiziert» nicht im Meißner Theater stattfinden kann. Johann Adolf Hasses Oper «La Sorella Amante» soll aber im Juni auf jeden Fall zur Aufführung kommen.
Siegfried Lenz neuer Gastprofessor in Düsseldorf
Düsseldorf (ddp). Schriftsteller Siegfried Lenz ist neuer Gastprofessor an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Er wird nach Angaben der dortigen Pressestelle vom Freitag seine Vorlesungen im Wintersemester beginnen. Thema der ersten Veranstaltung am 27. Januar wird «Das Erscheinungsbild des Alters in der Weltliteratur, Vortrag und eigene Prosa zum Thema» sein.
Vor Lenz waren Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, Liedermacher Wolf Biermann, Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker, Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt, der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, sowie Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer Gastprofessoren. Die Professur ist ein Geschenk des Landes Nordrhein-Westfalen an die Universität zu ihrer Namensgebung im Jahre 1988.
Bibliographie erschließt Lifestyle-Magazin der Goethezeit
Weimar (ddp-lth). Die Mitarbeiter der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar haben mit einer dreibändigen Bibliographie einen «Bestseller» der Goethezeit erschlossen. Es handelt sich um das «Journal des Luxus und der Moden», das der Weimarer Verleger Friedrich Justin Bertuch von 1786 bis 1827 in Weimar herausgegeben hat. Dieses «Lifestyle-Magazin» des 18. und 19. Jahrhunderts werde mit der umfangreichen Bibliographie erstmals vollständig erschlossen, teilte die Stiftung Weimarer Klassik am Freitag mit. Die Publikation erscheint im K.G. Saur Verlag und wird am Dienstag kommender Woche im Weimarer Bertuchhaus erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Publikation listet über 12 000 Titel, Anzeigen und Beiträge der historischen Zeitschrift auf. Das Personenregister gebe Auskunft über etwa 11 000 Autoren, Herausgeber und Illustratoren. Zudem sind in den drei Büchern 1400 meist farbige Abbildungen enthalten, die wesentlich zur Attraktivität des Bertuchschen Journals beigetragen haben. Getreu dem Bemühen Bertuchs, Sitten, Geschmack und Lebensstil seiner Zeitgenossen zu heben, informierte die Zeitschrift nicht nur über die neuesten Moden, sondern auch über Entwicklungen am Theater, in Kunst, Musik, Architektur und Literatur. Auch Geschichte, Gartenkunst und Gesundheit waren Themen.
Friedrich Justin Bertuch (1747-1822) war Mitarbeiter der Zeitschrift «Teutscher Merkur», die von Christoph Martin Wieland (1733-1813), dem Prinzenerzieher im Weimarer Herzogshaus, herausgegeben wurde. Auf Vermittlung Wielands wurde Bertuch zum herzoglichen Geheimsekretär und Schatullenverwalter ernannt. Parallel baute er seinen sehr erfolgreichen Verlag aus und gründete 1800 eine Druckerei. Mit einer Fabrik für Stoffblumen und einem Handelsbetrieb, dem Landes-Industrie-Comptoir, das schon 1808 mehr als 450 Angestellte zählte, wurde Bertuch nach dem Hof der größte Arbeitgeber in Weimar.
http://www.weimar-klassik.de
Dichterstätte "Sarah Kirsch" wird eröffnet
Im Geburtshaus der Lyrikerin Sarah Kirsch wird in Limlingerode (Kreis Nordhausen) eine Dichterstätte eröffnet. In dem sanierten Haus bietet der Foerderverein künftig literarische Veranstaltungen, Musik und Bildende Kunst an. Kirsch gilt als eine der bedeutendsten deutschen Lyrikerinnen der Gegenwart.
Lange Nacht des zeitgenössischen Tanzes in Berlin
Berlin (ddp-bln). Berlin wird Hauptstadt des zeitgenössischen Tanzes - zumindest für einen Tag. Am 7. Dezember veranstalten die Tanzfabrik Berlin und das Theater am Halleschen Ufer in der Akademie der Künste die «Tanznacht 2002». Zusätzlich ist vom 4. bis 8. Dezember in verschiedenen Spielstätten «Tanz made in Berlin» zu erleben, sagte am Freitag eine Sprecherin der Veranstalter.
In der Langen Nacht des zeitgenössischen Berliner Tanzes werden im Theatersaal, im Foyer und in mehreren Ausstellungsräumen der Akademie der Künste sowohl eigenproduzierte Stücke wie auch Ausschnitte aus Arbeiten Berliner Choreografen und Tanzkompanien präsentiert. Anschließend bekommen Künstler, Veranstalter und Publikum auf einer Party Gelegenheit zum Austausch und Feiern.
Beim «Tanz made in Berlin» zeigen die Sophiensaele, das Dock 11, die TanzWerkstatt des Podewil, die Schaubühne am Lehniner Platz, das Theater am Halleschen Ufer und die Tanzfabrik Berlin abendfüllende zeitgenössische Stücke.
Die erste Berliner Tanznacht fand am 09. Dezember 2000 statt. Die Veranstaltung sollte die Vielfalt, Qualität und Entwicklung der Tanzkultur in der Hauptstadt widerspiegeln und den hier arbeitenden Künstlern eine Bühne verschaffen.
http://www.tanznachtberlin.de