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30.3.: film aktuell +++ filmfestival

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Köln: Festival «Spectrum junger Film» - Frist läuft bis 8. April +++ Rostock: Asterix im Original - Französische Jugendfilmwoche +++ Potsdam: Filmfestival «Sehsüchte» startet am 26. April +++ Berlin: Überraschendes Interesse an Dokumentarfilmen über die NS-Diktatur

Köln: Festival «Spectrum junger Film» - Frist läuft bis 8. April
Köln (ddp-nrw). Noch bis zum 8. April können sich junge Filmemacher mit ihrem ersten Langfilm um die Teilnahme am «Spectrum Junger Film» im Rahmen der «Cologne Conference» bewerben. In den vergangenen beiden Jahren waren während der Reihe vielversprechende Talentproben der nachrückenden Filmemachergeneration zu sehen, wie die Filmstiftung NRW am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte.
Mit den Filmen «Wenn der Richtige kommt» von Oliver Paulus und Stefan Hillebrand sowie «Der Wald vor lauter Bäumen» von Maren Ade haben zwei Beiträge des vergangenen Jahres den Sprung in die Vorauswahl für die Nominierung zum Deutschen Filmpreis geschafft. Auch für das Jahr 2005 werden jeweils erste Langfilm in allen Formaten, Genres und Genre-Mixe gesucht. Bedingung ist, dass die Produktionen vor Festivalbeginn noch keine Ausstrahlung im deutschen Fernsehen, keine Festivalaufführung in Köln und keinen deutschen Kinostart hatten. Die Reihe läuft zeitgleich mit der «Cologne Conference» und dem Internationalen Filmkongress der Filmstiftung NRW vom 30. Juni bis 5. Juli in Köln.

Rostock: Asterix im Original - Französische Jugendfilmwoche
Rostock (ddp-nrd). Französischunterricht mit Asterix und Obelix gibt es ab Donnerstag für Rostocker Schüler. Auf dem Programm des diesjährigen Jugendfilmfestivals am Institut Francais stehen insgesamt sieben Streifen in Originalsprache. Die Filme eignen sich für Anfängerkurse ebenso wie für Schüler, die schon fünf Jahre und mehr Französisch lernen, wie das Kulturinstitut am Mittwoch in Rostock mitteilte.
Zu sehen sind unter anderem Asterix und Obelix auf ihrer Mission «Kleopatra», ein Trickfilm über einen sagenhaften Wikingerschatz am Nordpol und die Abenteuer eines Indianerkindes in Paris. Auch ein Dokumentarstreifen über eine Dorfschule sowie die Geschichte einer «Engelmacherin» im besetzten Frankreich werden gezeigt. Das Jugendfestival geht bis zum 6. April. Die Filme werden im Lichtspieltheater Wundervoll Li.Wu. in Rostock gezeigt.
http://www.kultur-frankfreich.de/cinefete

Potsdam: Filmfestival «Sehsüchte» startet am 26. April
Potsdam (ddp-lbg). Das Internationale Studentenfilmfestival «Sehsüchte» in Potsdam zeigt ab 26. April insgesamt 111 Streifen von jungen Filmemachern aus 28 Ländern. Darunter sind 66 Spiel-, 20 Dokumentar-, 21 Animations- und 4 Experimentalfilme, wie Florian Krauß am Mittwoch bei der Programmvorstellung in Potsdam sagte. Die besten Filme werden ausgezeichnet. Zudem gibt es auch den Publikumspreis, den Preis gegen Ausgrenzung, den Deutschen Nachwuchsfilmpreis und den Preis für den besten Filmschnitt. Erstmals wartet das Festival in diesem Jahr mit einem Kamerapreis auf. Insgesamt wurden 1000 Filme eingereicht. Der Wettbewerb endet am 1. Mai.
Zudem werden laut Krauß innovative Drehbuchideen und herausragende Leistungen bei der Film-Finanzierung mit Auszeichnungen gewürdigt. Preise im Gesamtwert von 28 500 Euro winken. Sie werden von Jurys vergeben, in denen namhafte Künstler sitzen. In der Spielfilmjury wirken beispielsweise der Schauspieler Ulrich Matthes («Der Untergang») und der Regisseur Benjamin Quabeck («Nichts bereuen») mit. Die bestdotierten Ehrungen sind der Spielfilm- und der Dokumentarfilmpreis mit jeweils 5000 Euro. Der regionale Schwerpunkt liegt 2005 auf China, das chinesische Kino feiert sein 100-jähriges Bestehen. Austragungsort für die erwarteten 10 000 «Sehsüchte»-Besucher sind wieder die Thalia-Kinos in Potsdam.
Die inhaltliche Spannweite bei den Dokumentarfilmen umfasst Krauß zufolge die Schicksale von Vertriebenen und Abgeschobenen oder von Menschen, die sich in fremden Ländern oder dem falschen Körper zurecht finden müssen. Bei den Spielfilmen wird der Zuschauer oft Jugendlichen in trauriger Vorstadtkulisse, Frauen in Identitätskrisen und Männern auf der Suche nach Liebe begegnen.
Das Festival wird von Studenten der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) «Konrad Wolf» geplant und veranstaltet. Eingebettet ist «Sehsüchte» in ein umfangreiches Rahmenprogramm. Die ersten «Sehsüchte» fanden 1971 statt, als sich eine Gruppe von Medienwissenschaftlern der brachliegenden FDJ-Studentenfilmtage annahm.

Berlin: Überraschendes Interesse an Dokumentarfilmen über die NS-Diktatur
Berlin (ddp). Kurz vor dem 60. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges am 8. Mai ist das Interesse der Kinobesucher an den schrecklichen Ereignissen der Nazi-Zeit und ihren langfristigen Nachwirkungen ungebrochen. Die beachtliche Publikumsresonanz von aktuellen deutschen Filmen wie «Der Untergang», «Sophie Scholl» und «Napola» straft all diejenigen Lügen, die behaupten, die Verbrechen der Nationalsozialisten seien in Schrift und Bild schon so oft behandelt worden, dass sich dafür kaum noch jemand interessiere.
4,6 Millionen Besucher für Bernd Eichingers Filmchronik «Der Untergang» über die letzten Tage Adolf Hitlers im Führerbunker, 460 000 Besucher für die Widerstandstragödie «Sophie Scholl - Die letzten Tage» mit dem brillanten Shooting-Star Julia Jentsch und 420 000 Besucher für das NS-Internatsdrama «Napola» sprechen da eine andere Sprache.
Bis zum 9. Mai folgen ihnen drei deutsche Dokumentarfilme sowie eine niederländische Dokumentation, die sich mit unterschiedlichen Aspekten der dunkelsten Ära der deutschen Geschichte auseinandersetzen. Darüber hinaus kommt am 12. Mai «Hitler - eine Karriere», die 1977 erstmals gezeigte Verfilmung der erfolgreichen Hitler-Biografie von Joachim C. Fest, erneut auf die Leinwände.
«Der Preis des Überlebens» heißt das Filmporträt des niederländischen Dokumentaristen Louis van Gasteren, das am Donnerstag in den hiesigen Kinos anläuft. Er beschreibt eindringlich die traumatischen Folgen der KZ-Lagerhaft eines niederländischen Häftlings für ihn selbst, seine Frau und die drei Kinder. Van Gasteren zeigt unter anderem, dass die ständige Präsenz der fürchterlichen Erinnerungen des Vaters den ältesten Sohn und die Tochter so belastet haben, dass sie den Kontakt zur Familie abbrachen.
Ein anderes, allerdings recht subjektives Familienporträt stieß bereits im Panorama-Programm der jüngsten Berlinale auf viel Beachtung. In dem mutigen Filmessay «2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß» (ab 7. April) erkundet der Berliner Regisseur Malte Ludin als erwachsenes «Täterkind» Leben und Taten seines Vaters, eines verurteilten Kriegsverbrechers. Der Vater, Hanns Elard Ludin, war ein hochrangiger SA-Kommandeur, den Adolf Hitler 1941 als «Bevollmächtigten Minister des Großdeutschen Reiches» in den Vasallenstaat Slowakei schickte. Nach Kriegsende wurde er von den Amerikanern an die Tschechoslowakei ausgeliefert, zum Tode verurteilt und 1947 hingerichtet.
Nach jahrelangem Schweigen erforscht sein jüngster Sohn in Archiven und auf Recherchereisen die Lebensgeschichte des Vaters und setzt sich in teils schmerzhaften Gesprächen mit Familienangehörigen aus drei Generationen mit der Vergangenheit auseinander.
Eine Woche später startet in den Kinos der kontrovers diskutierte Dokumentarfilm «Das Goebbels-Experiment» über den Nazi-Propagandaminister Joseph Goebbels. Der Filmemacher und Publizist Lutz Hachmeister verzichtet auf erläuternde Off-Kommentare und lässt den obersten Propagandisten des so genannten Dritten Reiches quasi selbst zu Wort kommen: Der Schauspieler Udo Samel liest Passagen aus den Tagebüchern vor, die Goebbels von 1924 bis 1945 führte. Bebildert werden die Originaltexte mit Filmdokumenten aus der NS-Zeit.
Wie die Nazi-Ideologen ihr Gedankengut im Medium Film unterbrachten, untersucht der ambitionierte Lehrfilm «Ewige Schönheit - Film und Todessehnsucht im Dritten Reich» (ebenfalls ab 14. April). Anhand von Filmausschnitten von 1919 bis 1945 analysiert Marcel Schwierin die Bildsprache und Bildkonstruktionen von 69 NS-Spiel- und Dokumentarfilmen. Schwierin folgt in seiner kenntnisreichen Kompilation der Chronologie des Originalmaterials und analysiert in zwölf Kapiteln vor allem, wie die Nazis mit Bildern von kraftstrotzenden Helden und anmutigen Frauen, mit der Verherrlichung von Größe, Reinheit und Volksgemeinschaft in ihren Filmen eine irreführende mediale Schweinwelt inszenierten.
Reinhard Kleber