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30.3.: kunst und architektur aktuell +++ kunst und architektur

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Dresden: Grüne sehen sich im Brückenstreit durch Auswärtiges Amt bestätigt +++ Los Angeles: Pritzker-Preis geht an Richard Rogers +++ Düsseldorf: Nachwuchs-Architekten mit «Förderpreis 2006» ausgezeichnet +++ Dresden: Wettiner-Anwalt verteidigt Rückgabeforderungen +++ Berlin: Sotheby\'s versteigert Meisterwerk von Francis Bacon


Dresden: Grüne sehen sich im Brückenstreit durch Auswärtiges Amt bestätigt
Dresden (ddp). Die Dresdner Grünen sehen sich in ihren Befürchtungen zu bundesweit drohenden Konsequenzen beim Bau der umstrittenen Waldschlößchenbrücke durch das Auswärtige Amt bestätigt. Am Donnerstag veröffentlichte die Stadtratsfraktion ein Schreiben des Ministerialdirigenten und stellvertretenden Leiters der Kulturabteilung, Rolf-Dieter Schnelle, das auf den 23. Februar und damit zwei Wochen vor dem umstrittenen Urteil des sächsischen Oberverwaltungsgerichts datiert ist. Darin warnt Schnelle vor einem «erheblichen Schaden für die Bundesrepublik», falls sich die Rechtsauffassung durchsetze, wonach die Länder und Kommunen nicht an die Rechte und Pflichten der UNESCO-Welterbekonvention gebunden seien.
«Keinesfalls würde von der Staatengemeinschaft der Einwand akzeptiert, ein von der Bundesrepublik geschlossener und durch Benennung von 32 Welterbestätten erfolgreich umgesetzter völkerrechtlicher Vertrag entfalte innerstaatlich keine Bindungswirkung», heißt es in dem Brief an den Generalsekretär der Ständigen Konferenz der Länder-Kultusminister, Erich Thies. Für den Fall, dass sich diese «verfassungsrechtlich bedenkliche» Auffassung durchsetzt, kündigte Schnelle zugleich an, dass die laufenden Verfahren auf Aufnahme ins Weltkulturerbe - beispielsweise von Heidelberg und von Schwetzingen - vom Auswärtigen Amt nicht aktiv unterstützt werden könnten.
Sollte die Waldschlößchenbrücke gebaut werden, droht dem Elbtal die Aberkennung des UNESCO-Titels als Weltkulturerbe. Das Sächsische Oberverwaltungsgericht hatte am 9. März verfügt, dass die Stadt Dresden die Bauaufträge für die Elbquerung erteilen muss. Die Richter hatten dabei einen Bürgerentscheid der Dresdner höher eingestuft als die Welterbekonvention. Diese sei zwar von der Bundesrepublik 1976 ratifiziert, aber in Deutschland nicht gesetzlich umgesetzt worden. Eine Bindungswirkung sei damit fraglich.

Los Angeles: Pritzker-Preis geht an Richard Rogers
Der britische Architekt Richard Rogers, der schon vor drei Jahrzehnten mit dem Entwurf für das Centre Pompidou in Paris zu Weltruhm gelangte, erhält den diesjährigen Pritzker-Preis für Baukunst. Das teilte die Hyatt-Stiftung gestern in einer Online-Erklärung offiziell mit, nachdem der Preisträger bereits am Mittwoch bekannt geworden war.
Der Pritzker-Preis gilt als der wichtigste Architekturpreis der Welt. Die US-Auszeichnung ist mit 100.000 Dollar (75.000 Euro) dotiert und wird seit 1979 verliehen. Die Jury der Hyatt-Stiftung würdigte Rogers als "Verfechter des urbanen Lebens". Der 73-jährige Brite sei der festen Überzeugung, dass Städte "Katalysatoren für soziale Veränderungen" sind.
Quelle: orf.at

Düsseldorf: Nachwuchs-Architekten mit «Förderpreis 2006» ausgezeichnet
Düsseldorf (ddp-nrw). Die Stiftung Deutscher Architekten hat am Donnerstag in Düsseldorf drei Förderpreise an angehende Architekten aus Aachen und Dortmund verliehen. Insgesamt waren der Jury bis Mitte Dezember 100 Arbeiten von Studierenden und Absolventen der Fachrichtungen Architektur und Stadtplanung aus zwölf nordrhein-westfälischen Hochschulen vorgelegt worden, wie die NRW-Architektenkammer mitteilte. Die drei Preise sind mit je 2500 Euro dotiert.
Die von ihren Professoren als «besonders begabt» eingestuften Studenten fertigten den Angaben zufolge unter anderem Arbeiten zu Themen wie «Kloster über Berlin» oder «Wind(t)räume - Ein Haus des Windes in der Wüste» an. «Die vorgelegten Studien- und Diplomarbeiten zeigten, dass die Lehre in den nordrhein-westfälischen Hochschulen auf hohem Niveau stattfindet», betonte der Kölner Architekt und Vorsitzende der Förderpreis-Jury Arno Brandlhuber.
Der Förderpreis wird seit 1986 alle zwei Jahre an talentierte Studenten und Absolventen verliehen. Den künftigen «Entwerfern der gestalteten Umwelt» solle dadurch eine Ermutigung und Anerkennung auf dem Weg ins Berufsleben ausgesprochen werden, hieß es. Die «Sieger-Arbeiten» sollen bis zum 12. April im «Haus der Architekten» im Düsseldorfer Medienhafen ausgestellt werden.

Dresden: Wettiner-Anwalt verteidigt Rückgabeforderungen
Dresden (ddp). Die Wettiner haben ihre in der vergangenen Woche angemeldeten Ansprüche auf die Rückgabe von 139 Gemälden verteidigt. «Wenn wir Bilder noch einmal fordern, die das Haus Wettin 1999 schon zurückbekommen hat, dann deshalb, weil wir Kopien statt Originale erhalten haben», sagte der Berliner Anwalt des ehemaligen sächsischen Herrscherhauses, Gerhard Brand, der «Sächsischen Zeitung» (Donnerstagausgabe).
Zugleich wies Brand den Vorwurf von Sachsens Kunststaatssekretär Knut Nevermann zurück, dass die Liste «Luftbuchungen» enthalte. Diese gebe es nicht. Er «recherchiere gründlich und kenne die Verträge, die ich 1999 selbst mit ausgearbeitet habe», zitierte das Blatt den Anwalt.
Zuvor hatten die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden die Ansprüche der Wettiner in Zweifel gezogen. Die Liste sei nach einer ersten Durchsicht «voller Ungenauigkeiten» und «stimmt großenteils gar nicht», sagte der Direktor der Gemäldegalerie Alte Meister, Harald Marx. Die Wettiner forderten Bilder zurück, die sie schon erhalten hätten, die ihnen nachweislich nicht zustünden, oder die auch die Kunstsammlungen «gern hätten».
Die Wettiner, die bis 1918 in Sachsen herrschten, hatten sich mit Sachsen 1999 auf einen Vertrag geeinigt, demzufolge ein Großteil enteigneter Kunstobjekte in den Museen bleiben darf. Das ehemalige Herrscherhaus erhielt damals rund zwölf Millionen Euro als Entschädigung. Bei ihren jüngsten Forderungen berufen sich die Wettiner indes auf eine Öffnungsklausel in der Abmachung, die Nachforderungen bei Kunstgegenständen möglich macht, auf deren Existenz es damals noch keine Hinweise gab.

Berlin: Sotheby\'s versteigert Meisterwerk von Francis Bacon
Berlin (ddp). Das Auktionshaus Sotheby\'s in New York versteigert am 15. Mai ein Meisterwerk von Francis Bacon (1909-1992). Das Ölgemälde «Study from Innocent X» aus dem Jahre 1962 wird auf umgerechnet mehr als 22,5 Millionen Euro geschätzt, wie das Auktionshaus am Donnerstag mitteilte. Das Bild zählt zu einer der bedeutendsten Arbeiten aus Bacons «Popes»-Serie, da dieses Werk seiner ursprünglichen Inspirationsquelle am nächsten kommt: Diego Velazquez «Portrait of Pope Innocent X» von 1650.
Seit mehr als 30 Jahren war «Study from Innocent X» in einer Privatsammlung und ist davor noch nie auf dem Auktionsmarkt angeboten worden. Bacon gehört zu den bedeutendsten gegenständlichen Malern des 20. Jahrhunderts. In seinem Werk setzt er sich vornehmlich mit der menschlichen Figur auseinander. Als entstellter, deformierter, teils amputierter Körper, ist sie Ausdrucksträger alltäglicher Gewalt.