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Protest gegen Spartenschließung am Erfurter Theater +++ Thalia Theater zeigt neue Stücke junger Autoren +++ Autoren Lange-Müller und Tisma Mitglieder der Akademie der Künste +++ Plauen-Zwickauer Bühne mit sechs Uraufführungen in neuer Spielzeit
Protest gegen Spartenschließung am Erfurter Theater
Erfurt (ddp-lth). Die Schauspieler des Erfurter Theaters wollen am Samstag gegen die Theaterpläne der Stadt demonstrieren. Nach einem Protestmarsch durch die Stadt werde sich auf einer Kundgebung vor dem Rathaus unter anderem der Schauspieler, Intendant und ARD-"Tatort"-Kommissar Peter Sodann zu Wort melden, kündigten die Initiatoren am Mittwoch in Erfurt an. Der Erfurter Stadtrat hatte nach der gescheiterten Fusion der Theater in Erfurt und Weimar im Februar beschlossen, künftig allein auf das Musiktheater zu setzen und das Schauspiel- sowie das Kinder- und Jugend-Ensemble aufzulösen. Auch das Erfurter Ballettensemble wird nicht mehr weitergeführt.
Mit der Aktion wollen die Theaterleute zugleich auf die von ihnen gegründete Initiative "Neues Schauspiel Erfurt" hinweisen. Damit soll eine Fortführung des Sprechtheaters als gemeinnützige GmbH oder unter dem Dach eines Trägervereins ermöglicht werden.
(www.neues-schauspiel-erfurt.de)
Thalia Theater zeigt neue Stücke junger Autoren
Hamburg (ddp-nrd). Im Hamburger Thalia Theater sind in den kommenden zwei Monaten neue Stücke junger Autoren in Werkstattinszenierungen und Lesungen zu erleben. Fünf Stücke wurden im Rahmen der 2. Autorentheatertage der Bühne aus 140 Einsendungen ausgewählt und werden ab dem 6. Juni zum ersten Mal einem großen Publikum präsentiert, wie Intendant Ulrich Khuon am Mittwoch sagte. Drei junge Regisseurinnen, die zuvor noch nicht am Thalia gearbeitet haben, werden drei Stücke inszenieren. Zwei weitere ausgewählte Texte sind in Lesungen zu hören.
Bei den ausgewählten Autoren handelt es sich um den 32-jährigen Hamburger Carsten Brandau, die 26-jährige Wiesbadenerin Ulrike Syha, den ebenfalls 26-jährigen Schweizer Andri Beyeler, den 30-jährigen Hagener Jan Friedhoff sowie den 23-jährigen Hamburger Daniel Mursa. "Alle fünf Theatertexte erzählen Beziehungsdramen und Geschichten über das Erwachsenwerden", sagte Jurorin Christine Dössel. Unter den großen Zahl der eingesandten Texte habe es nur wenig Politisches gegeben, die Innenschau stehe bei den Autoren deutlich im Vordergrund. "Es gibt viele Beziehungsgeschichten und sehr viel Sex", fügte sie hinzu.
Im Rahmen der Autorentheatertage hat das Thalia daneben Inszenierungen junger Dramatiker von Theatern in Darmstadt, Oberhausen und München eingeladen. Zu sehen sind ab dem 10. Juni "Nico. Sphinx aus Eis" von Werner Fritsch, "Herr Mautz" von Sibylle Berg und "Bedbound" von Enda Walsh.
(Im Internet: www.thalia-theater.de)
Autoren Lange-Müller und Tisma Mitglieder der Akademie der Künste
Berlin (ddp). Die Schriftsteller Katja Lange-Müller und Aleksandar Tisma sind als Mitglieder in die Akademie der Künste (AdK) in Berlin aufgenommen worden. Auf der Frühjahrsmitgliederversammlung Ende April waren sechs Mitglieder zugewählt worden, die nun ihre Wahl angenommen haben, wie die Akademie am Mittwoch in Berlin mitteilte.
Aufgenommen wurden auch der Architekt Jürgen Sawade, der Stadtplaner und Panungstheoretiker Marco Venturi, die Komponistin Adriana Hölszky sowie die Lyrikerin Karin Kiwus. Die Akademie der Künste Berlin-Brandenburg hat rund 370 Mitglieder.
Aufgabe des AdK ist es, "die Kunst zu fördern und die Länder Berlin und Brandenburg in allen Angelegenheiten der Kunst zu beraten und zu unterstützen". Sie versteht sich als internationale Gemeinschaft von Künstlern, deren Werk durch ihre Berufung in die Akademie der Künste anerkannt wird.
(www.adk.de)
Plauen-Zwickauer Bühne mit sechs Uraufführungen in neuer Spielzeit
Zwickau (ddp-lsc). Mit insgesamt 28 neuen Inszenierungen will das Theater Plauen-Zwickau sein Publikum in der Spielzeit 2002/03 in seine Häuser locken. Darunter werden sechs Ur- und eine deutsche Erstaufführung sein. Das Spektrum reiche von der großen Oper bis zu anspruchsvoller Unterhaltung, sagte Generalintendant Georg Mittendrein am Mittwoch in Zwickau bei der Vorstellung des Spielplans.
"In Zeiten wie diesen und Städten wie unseren kann das Theater nicht nur ein Refugium für Wenige sein", begründete der Intendant das Spielzeitmotto "Das Theater ist für alle da". Jeder, der das Theater mit seinen Steuergeldern finanziere, habe ein Recht darauf, dort etwas seinem Geschmack Entsprechendes zu sehen. "Wir beschränken uns nicht auf die traditionellen Theatergänger, aber wir geben dennoch keinen Zentimeter unseres hohen Anspruches preis."
Der widerspiegelt sich in allen Sparten. Das Musiktheater greift mit Wagners "Lohengrin", Mozarts "Cosi fan tutte" und Verdis "Nabucco" in den Opernhimmel, bringt aber mit "Sweeney Todd" und "Das beste kleine Freudenhaus in Texas" auch außergewöhnliche Musicals. Letzteres auf eine deutsche Bühne zu bekommen, habe ihn "ein Jahrzehnt Mühe" gekostet, betonte Mittendrein. Der Zyklus der acht Sinfoniekonzerte, der unter dem Motto "Europa in der Musik" steht, wird von zahlreichen Sonder-, Kammer- und Jugendkonzerten sowie Matineen ergänzt.
Von Klassik bis in die jüngste Gegenwart reichen die neun Offerten im Schauspiel. Mit Shakespeares "Der Sturm" und Lessings "Emilia Galotti" will die fusionierte Bühne unter anderem Schulen einen Anreiz bieten, einmal andere Stücke dieser Autoren kennen zu lernen. Zur "Feuerzangenbowle", dem Klassiker der Unterhaltungskunst schlechthin, gesellen sich unter anderem die Komödie "Ladies Night", in der sich fünf arbeitslose Männer zu einer Striptease-Truppe zusammenschließen, und die mit Live-Musik aufgeführte "Sonnenallee" nach dem gleichnamigen Film. Mit "Dominique" wird die Bühne Plauen-Zwickau ein Stück uraufführen, das Helmut Korherr im Auftrag des Theaters schreibt.
Neben dem Märchen "Aschenbrödel" zur Musik von Johann Strauß steuert das Tanztheater mit "Morrison", das sich mit dem legendären Kopf der Rock-Gruppe "The Doors" auseinandersetzt, und "Schumann" zwei Uraufführungen bei, weitere drei kommen von den Puppenspielern, darunter "Yellow Submarine" nach dem Film der Beatles. Bei Uraufführungen sei das Theater gut beraten, sich selbst um neue Stücke zu kümmern und sich nicht an den Tropf der Verlage zu hängen, begründete Mittendrein die vielfältigen eigenen Ideen. "Wenn es am Markt nichts Passendes gebe, müssen wir eigene Initiative ergreifen."
Dem zur Spielzeit 2000/2001 fusionierten Theater Plauen-Zwickau mit seinen aktuell 376 Mitarbeitern steht in der kommenden Saison ein "gedeckelter" Etat von knapp 15 Millionen Euro zur Verfügung. Gegenwärtig gibt es im Vogtlandkreis Überlegungen, sich aus der Finanzierung zurückzuziehen. Damit würden der Bühne rund 50.000 Euro pro Spielzeit fehlen.
www.theater-plauen-zwickau.de