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Bayerischer Dokumentarfilmpreis «Der junge Löwe» verliehen +++ Führungswechsel an ZDF-Spitze


Bayerischer Dokumentarfilmpreis «Der junge Löwe» verliehen
München (ddp-bay). Der Bayerische Dokumentarfilmpreis «Der junge Löwe» geht an vier Nachwuchsregisseurinnen. Kultusstaatssekretär Karl Freller (CSU) verlieh den von der Bayerischen Staatsregierung gestifteten und mit insgesamt 24 000 Euro dotierten Preis am Freitagabend im Münchner Kulturzentrum Gasteig.
Wie die Staatskanzlei mitteilte, erhielt die junge Regisseurin Caterine Klusemann den «Jungen Löwen» für ihren Film «Ima». Sie erzählt darin die Geschichte von vier Frauen aus ihrer Familie und deren Auseinandersetzung mit Erlebnissen des Holocaust. Die zweite Preisträgerin, Claudia Heuermann, nahm den Dokumentarfilmpreis für «A Bookshelf Of The Sky» entgegen. Der Film porträtiert in zwölf Episoden den New Yorker Komponisten John Zorn. Den dritten «Jungen Löwe» teilen sich die beiden Studentinnen der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen, Sonja Heiss und Vanessa van Houten, für «Karma Cowboys». Thema ihres Films ist die unbekannte Seite des «American Dream».
Der undotierte Ehrenpreis für «eine herausragende Persönlichkeit des dokumentarischen Filmschaffens» ging an Donn Alan Pennebaker und seine Lebenspartnerin Chris Hegedus. Beiden Dokumentarfilmern widmet das diesjährige Münchner Filmfest eine Hommage. Pennebaker wurde in den fünfziger Jahren durch seinen Film «PRIMARY» über den Vorwahlkampf zwischen John F. Kennedy und Hubert Humphrey bekannt. Ab 1970 drehte er mit seiner Partnerin Hegedus vor allem Musikfilme.
Die Preisträger des «Jungen Löwen» für herausragende Nachwuchsleistungen im deutschen Dokumentarfilm wurden von einer Jury unter Vorsitz von Fernsehjournalisten Dieter Kronzucker ausgewählt. Das Symbol des Preises, der in diesem Jahr zum dritten Mal vergeben wurde, ist ein in Bronze gegossener junger Löwe.

Führungswechsel an ZDF-Spitze
Berlin (ddp). Der CDU-Bundestagsabgeordnete Ruprecht Polenz ist neuer Vorsitzender des ZDF-Fernsehrates. Der 56-jährige ehemalige CDU-Generalsekretär wurde am Freitag in Berlin in geheimer Wahl mit 59 von 64 Stimmen gewählt, wie das ZDF mitteilte. Polenz tritt die Nachfolge seines 76-jährigen Parteikollegens Konrad Kraske an, der den Fernsehrat seit 1992 führte. ZDF-Intendant Markus Schächter beglückwünschte Polenz zu seinem «tollen Ergebnis». Gleichzeitig dankte er dem scheidenden Vorsitzenden für seine «herausragende
Arbeit».
Kraske war das einzige Mitglied des Fernsehrates, das seit Gründung des ZDF im Jahr 1962 dem Gremium angehörte, sagte Schächter. Zu stellvertretenden Vorsitzenden wählte der Fernsehrates Maria Böhmer (CSU), Anke Fuchs (SPD) und Jochen Flasbarth, den Präsidenten des Naturschutzbundes (NABU). Als Schriftführer wurde der stellvertretende Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Michel Friedman, bestimmt. Die Amtszeit des Fernsehrats-Präsidiums beträgt zwei Jahre.
Der Fernsehrat gehört zusammen mit dem Verwaltungsrat und dem Intendanten zu den Gremien des Zweiten Deutschen Fernsehens. Der Verwaltungsrat wird vom rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) angeführt. Der ZDF-Fernsehrat war zuletzt wegen des parteipolitischen Hickhacks bei der Intendantenwahl in die Kritik geraten.
Die Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein, Wolfgang Clement und Heide Simonis (beide SPD), hatten daraufhin gefordert, den Einfluss der Parteien einzuschränken und die Zahl der Mitglieder von 77 auf 45 zu verkleinern. Beide Politiker werden den Verwaltungsrat verlassen. Polenz sieht keinen Grund, den Fernsehrat zu verkleinern. Bisher sei noch keine Redeliste notwendig, um miteinander zu diskutieren. Der Fernsehrat zerfalle bisher auch nicht «in parteipolitischen Gräben».
Der Fernsehrat wählte auf seiner Sitzung Gerd Nies vom Bundesvorstand der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und die Bürgermeisterin von Chemnitz, Barbara Ludwig, in den ZDF-Verwaltungsrat.
Außerdem billigte der Fernsehrat eine Ausweitung der Sendezeit des gemeinsamen Kinderkanals von ARD und ZDF. Dieser wird laut Schächter ab 1. Januar 2003 täglich zwei Stunden länger ausgestrahlt. Bisher ist der Kinderkanal (KIKA) nur bis 19.00 Uhr zu sehen. Auf seinen Frequenzen ist im Anschluss das Programm des deutsch-französischen Kulturkanals ARTE zu sehen. ARTE solle zusätzlich Satellitenplätze erhalten. Damit könnten rund zwölf Millionen Haushalte künftig zusätzlich das Nachmittagsprogramm (ab 14.00 Uhr) das Ganztagsprogramm von ARTE sehen.
Das ZDF will trotz Kritik von privatwirtschaftlicher Seite außerdem seinen Internet-Auftritt weiterentwickeln. Polenz betonte, dass das «begleitende Online-Angebot» zum «Kernbestand eines öffentlich-rechtlichen Senders» gehöre. Neben notwendigen technischen Investitionen sei auch eine inhaltliche Erweiterung des Angebots im Wettbewerb erforderlich, sagte Intendant Schächter. Dies gelte für das Sportangebot, Wettervorhersage sowie wissenschaftliche, dokumentarische und fiktionale Bereiche.
(www.zdf.de)