Body
Berlin: Private drohen mit neuer EU-Beschwerde - Raff weist Kritik zurück +++ Hamburg: Google will rechtsextreme Inhalte bei YouTube entfernen +++ München: Sönke Wortmann ist neuer Regisseur von «Die Päpstin» +++ Venedig: Filmfestspiele von Venedig begonnen +++ Köln: WDR-Intendantin Piel warnt Kirchen vor eigenem TV
Berlin: Private drohen mit neuer EU-Beschwerde - Raff weist Kritik zurück
Berlin (ddp). Der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) droht ARD und ZDF mit einer neuerlichen Beschwerde in Brüssel. Sollte die Rundfunkkommission der Länder bei ihrem Treffen am 6. September die digitale Expansion der Öffentlich-Rechtlichen nicht stoppen, sei für den Verband ein zweiter Gang nach Brüssel möglich, sagte VPRT-Präsident Jürgen Doetz zum gestrigen Auftakt der Medienwoche Berlin-Brandenburg.
Doetz bekräftigte seine Haltung, die Internet-Angebote der gebührenfinanzierten Sender dürften nur programmbegleitend sein. Das schließe exklusive Online- und Mobile-Formate sowie Angebote zur individuellen und zeitunabhängigen Nutzung aus. Damit stellt sich der VPRT unter anderem gegen das ZDF- «Abruffernsehen» im Internet, das der Sender am Samstag auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin starten will. Auch die Pläne von ARD und ZDF, bestehende Digitalsender zu Nachrichtenkanälen auszubauen, lehnt der VPRT ab.
ARD-Vorsitzender Fritz Raff hält die Vorwürfe für «völlig überzogen». Die Pläne für die digitale Welt seien eine «maßvolle und an den finanziellen Möglichkeiten der ARD orientierte Weiterentwicklung». Mit Blick auf neue Verbreitungswege, neue Empfangsmöglichkeiten und die sich dadurch verändernde Mediennutzung sei eine solche Weiterentwicklung unverzichtbar. Grundversorgung bedeute nicht Minimalversorgung, «sondern eine Vollversorgung unter Nutzung aller möglichen Verbreitungswege».
Die ARD werde sich an Brüssel orientieren, versicherte er. Die Politik in Deutschland und die EU-Kommission hätten aber die Entwicklungsgarantie für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausdrücklich bekräftigt. «Wenn immer mehr Menschen Radio- und Fernseh-Angebote über das Internet empfangen, dann müssen sich ARD und ZDF auf diese veränderten Nutzergewohnheiten einstellen», argumentierte er.
Hamburg: Google will rechtsextreme Inhalte bei YouTube entfernen
Hamburg (ddp). Die Online-Videoplattform YouTube will sämtliche Filme mit rechtsextremen Inhalten schnellst möglich aus ihrem Angebot löschen. Das sagte Google-Sprecher Kay Oberbeck am Mittwoch stern.de, dem Online-Magazin der Hamburger Zeitschrift «Stern». «Es ist selbstverständlich, dass YouTube selbst größtes Interesse hat, illegale, volksverhetzende Videos von der Plattform zu entfernen.»
Das enorme Angebot rechtsradikaler Videos auf der zum Google-Konzern gehörenden US-Videoplattform hatte international massive Proteste jüdischer Organisationen ausgelöst. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte Anfang dieser Woche mit einer Klage wegen Volksverhetzung gedroht. In Zukunft will YouTube laut Oberbeck strenger kontrollieren, welche Inhalte von Nutzern hochgeladen werden.
Das SWR-Polit-Magazin «Report Mainz» hatte am Montag berichtet, dass Neonazis auf dem Videoportal rechtsextremistisches Propagandamaterial verbreiten. So konnten den Angaben zufolge über das allen Nutzern offene Internetangebot unter anderem der antisemitische NS-Propagandafilm «Jud Süß» sowie rassistische Clips von indizierten Liedern wie «KuKluxKlan» von der Gruppe «Kommando Freisler» abgerufen werden.
München: Sönke Wortmann ist neuer Regisseur von «Die Päpstin»
München (ddp). Knapp sechs Wochen nach dem Eklat bei dem Historienfilm «Die Päpstin» ist ein Nachfolger für Regisseur Volker Schlöndorff gefunden. Sönke Wortmann («Der bewegte Mann», «Deutschland. Ein Sommermärchen») wird den Bestseller von Donna Cross für die Leinwand adaptieren, wie Constantin Film am Mittwoch in München mitteilte. Für die Hauptrolle sei weiterhin Franka Potente vorgesehen. Die Dreharbeiten sollen voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2008 beginnen.
Constantin Film hatte dem Regisseur des Oscar-prämierten Dramas «Die Blechtrommel» wegen eines Artikel in der «Süddeutschen Zeitung» gekündigt. Darin hatte Schlöndorff neue Mischformen von Film und Fernsehen mit Blick auf die Freiheit des Regisseurs kritisiert und Beispiele wie die Constantin-Produktionen «Der Untergang» oder «Baader-Meinhof-Komplex» angeführt. Für «Die Päpstin» seien diese Äußerungen «sehr schädlich» gewesen, begründete Constantin Film den Rauswurf begründet. Schlöndorff kündigte eine juristische Überprüfung der Kündigung an.
Venedig: Filmfestspiele von Venedig begonnen
In Venedig sind die 64. Internationalen Filmfestspiele mit dem britischen Film "Atonement" von Joe Wright eröffnet worden. Im Wettbewerb um den Goldenen Löwen stehen bis zum 8. September 22 Filme, unter ihnen neun amerikanische, aber kein deutscher. Zwei Streifen befassen sich mit dem Irak-Krieg, Brian de Palmas "Redacted" und Paul Higgis\' "In the Valley of Elah". Zum 75. Geburtstag des Festivals werden Schauspieler wie George Clooney, Richard Gere, Brad Pitt, Charlize Theron und Keira Knightley erwartet.
Quelle: B5Aktuell
Köln: WDR-Intendantin Piel warnt Kirchen vor eigenem TV
WDR-Intendantin Monika Piel hat die Kirchen davor gewarnt, eigene Fernsehkanäle aufzubauen. Bislang hätten die Kirchen das so genannte Drittsenderecht bei den öffentlich-rechtlichen Sendern, sagte Piel in einem Interview mit der Wochenzeitung "Rheinischen Merkur". Wenn sie über eigene Fernsehkanäle verfügten, könne dieses Drittsenderecht jedoch infrage gestellt werden. Mit Spartenprogrammen könnten die Kirchen nicht das Massenpublikum ansprechen, das sie bei den ARD-Sendern oder beim ZDF erreichten, gab die WDR-Intendantin zu bedenken. Das Geld für solche Programme wäre daher "wahrscheinlich zum Fenster hinausgeworfen". Ähnlich hatte sich bereits vor einigen Monaten RBB-Intendantin Dagmar Reim geäußert. Die Deutsche Bischofskonferenz hatte zuvor mitgeteilt, dass sie von einer Expertengruppe die Chancen für einen katholischen Fernsehsender prüfen lässt.
Der WDR habe anhand von Zuhörerreaktionen im Radio festgestellt, dass die jungen Menschen sich wieder stärker Sinnfragen zuwendeten, sagte Piel. Daher arbeite der Sender zurzeit an einem Glaubensportal im Internet, auf dem alle Beiträge zusammengefasst werden sollten, die im Fernsehen und Hörfunk gesendet worden seien. Unter anderem solle es in diesem Portal auch um den Islam und um philosophische Themen gehen.
Quelle: 3Sat Kulturzeit