Body
Stuttagrt: SWR-Intendant Boudgoust warnt vor «Generation Doof» +++ Leipzig: Fernsehsender ziehen sich aus Dokumentarfilm-Produktion zurück
Stuttagrt: SWR-Intendant Boudgoust warnt vor «Generation Doof»
Stuttgart (ddp). Der Intendant des Südwestrundfunks (SWR), Peter Boudgoust, befürchtet eine «Generation Doof», wenn nicht kontinuierlich verlässliche Grundinformationen angeboten werden. Um dies zu erreichen, müssten die öffentlich-rechtlichen Anstalten und die deutschen Zeitungsverleger im Internet zusammenarbeiten, sagte der ARD-Online-Koordinator der «Stuttgarter Zeitung» (Samstagausgabe).
Das Internet dürfe nicht Konzernen wie Google oder Microsoft überlassen werden, die mit Infotainment-Angeboten kämen, die «Jubel, Trubel, Heiterkeit versprechen», warnte der 53-Jährige. «Wenn wir das tun, ist das Internet für Qualitätsjournalismus verloren.« Der SWR-Intendant sagte weiter: «Wir müssen mehr Hintergrund, mehr Erklärstücke liefern, und uns nicht darin ergehen, wer gerade mit wem streitet.»
Boudgoust, der 2009 neuer ARD-Vorsitzender wird, betrachtet es als gemeinsame Aufgabe, die Spaltung der Gesellschaft in eine Informationselite und den großen Rest, der «nur noch die Abstürze von Britney Spears kennt», zu verhindern. Wenn die Medien hier versagten, werde eine Generation herangezogen, die ebenso wenig Zukunftschancen habe wie eine Gesellschaft, die keine Wissensgesellschaft sei. Dafür müssten die Verleger mit den Anstalten kooperieren anstatt «Feindbilder, Schutzzäune und Verbotsschilder» aufzubauen. Viele Zeitungsverlage seien dazu inzwischen bereit. Es werde bald zu entsprechenden Vertragsabschlüssen kommen.
Leipzig: Danielsen - Fernsehsender ziehen sich aus Dokumentarfilm-Produktion zurück
Der Leipziger Festival-Direktor der Internationalen Dokumentar- und Kurtfilmwoche, Claas Danielsen, beklagt sich über den Rückzug des Fernsehens aus der Dokumentarfilm-Produktion. Weil Dokumentarfilme nicht mehr ins Fernsehen kämen, entstünden auch keine mehr, sagte Danielsen. Er äußerte sich besorgt, dass die deutschen Fernsehsender sich fast gar nicht mehr an der Finanzierung künstlerischer Dokumentationen beteiligten. Dazu zählten Projekte über soziale Randgruppen, ausländische Themen und Porträts von interessanten Persönlichkeiten, die keine Stars seien.
Quelle: Deutschlandradio Kultur