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30.8.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Schauspielhaus Zürich zum zweiten Mal Theater des Jahres +++ Erfurter Theaterleute fordern Solidarität ein +++ Schauspiel Hannover belegt dritten Platz in Kritiker-Umfrage +++ Landesbühne Niedersachsen Nord verstrickt sich selbst in Kriminalkomödie +++ Putbuser Theatersommer mit Zuschauerrekord

Schauspielhaus Zürich zum zweiten Mal Theater des Jahres
Unter seinem Indendanten Christoph Marthaler ist das Schauspielhaus Zürich zum zweiten Mal in Folge zum "Theater des Jahres" gewählt worden. Die alljährliche Kritiker-Umfrage der Zeitschrift "Theater heute" kürte als beste Schauspieler Dagmar Menzel aus Berlin und André Jung aus Zürich. Den Preis des besten Regisseurs erhält zum vierten Mal der Intendant der Berliner Volksbühne Frank Castorf. Die Juroren konnte er mit seiner Dostojewski-Adaption "Erniedrigte und Beleidigte" überzeugen. Auch der TV-Showmaster Harald Schmidt erhält einen Preis. Für seine darstellerische Leistung in Matthias Hartmanns Inszenierung "Warten auf Godot" am Schauspielhaus Bochum wurde er zum "Nachwuchsschauspieler des Jahres" gewählt. Bester deutschsprachiger Dramatiker wurde René Pollesch für seine an der Berliner Volksbühne entstandene «Prater-Trilogie».

Erfurter Theaterleute fordern Solidarität ein
Die SPD- und PSD-Fraktionen im Erfurter Stadtrat haben einen Vorschlag unterbreitet, dass die Erfurter Initiative Neues Schauspiel, die nach dem Beschluss der Schließung des Erfurter Schauspiels entstand, mit 1,1 Millionen Euro plus Schauspielhaus und Ausstattung unterstützt werden solle. Mit den Stimmen der CSU und Oberbürgermeister Ruge wurde der Vorschlag abgelehnt. Statt dessen will Erfurt sein ehemaliges Schauspielensemble mit 100 000 Euro unterstützen. Die Theaterinitiative fühlt sich nach der desaströsen Beschlusslage im Stadtrat im Stich gelassen. Sie will nun ein reduziertes Konzept mit deutlich geringerem Haushaltsvolumen vorlegen, um insbesondere ein Sprechtheater-Angebot für Kinder und Jugendliche etablieren zu können. Zugleich fordern die Schauspieler die Solidarität des neuen Erfurter Opern-Intendanten Guy Montavon ein und appellieren, er möge einen Teil seines Gastspiel-Etats der Initiative zur Verfügung stellen. Wenn Montavon "sein Desinteresse am Neuen Schauspiel Erfurt ausdrückt, missversteht er die kulturellen Zusammenhänge zwischen den Theatern einer Stadt", heißt es in einer Presseerklärung.

Schauspiel Hannover belegt dritten Platz in Kritiker-Umfrage
Hannover (ddp-nrd). Das Schauspiel Hannover gehört zu den besten deutschsprachigen Theatern. Die Bühne belegte in der Kritiker-Umfrage zum «Theater des Jahres» den dritten Platz. Dies sei eine große Auszeichnung für Intendant Wilfried Schulz und sein Team, sagte Kulturminister Thomas Oppermann (SPD) am Donnerstag in Hannover.
In der Umfrage der Zeitschrift «Theater heute» unter 39 Theaterkritikern belegen das Schauspielhaus Zürich und die Berliner Volksbühne die Plätze eins und zwei. Das Staatstheater Hannover teilt sich den dritten Platz mit dem Schauspielhaus Bochum und dem Deutschen Theater Berlin.
Bereits im ersten Jahr unter Intendant Schulz konnte die Bühne der Leinestadt den dritten Platz belegen. Das Staatstheater Hannover, estehend aus Schauspiel und Oper, wird komplett vom Land finanziert. n diesem Jahr beträgt der Zuschuss 46,5 Millionen Euro.
(Internet: www.staatstheater-hannover.de)

Landesbühne verstrickt sich selbst in Kriminalkomödie
Wilhelmshaven (ddp-nrd). Die Landesbühne Niedersachsen Nord setzt sich zur neuen Spielzeit in einer Kriminalkomödie selbst in Szene. Für seine mörderische Story hat sich Autor Thomas Matschoß das Theater als Tatort auserkoren, wie die Landesbühne am Donnerstag mitteilte. Die Uraufführung von «Kommissar Zimmermann und seine Liebe zur Landesbühne» ist am Samstag um 20.00 Uhr im Wilhelmshavener Stadttheater.
Die Kriminalkomödie unter der Regie von Reinhardt Friese schafft eine Verbindung zwischen Themen wie Liebe, Eifersucht und Rache sowie der nie versiegenden Leidenschaft für das Theater. Auf die Bühne gebracht wird eine Geschichte um den heimlichen Star des Theaters. Egbert Dahlow übernimmt die Titelrolle einer «Hamlet»-Aufführung in der Jubiläumsspielzeit der Landesbühne. Doch während einer laufenden Vorstellung stirbt die allseits beliebte Souffleuse Hildegard Hansen an einer Vergiftung. Sie trank aus einer Karaffe, die der Hauptdarsteller eigentlich auf der Bühne hätte leeren sollen. Die Ermittlungen führt Kommissar Markus Zimmermann. Er nimmt sich als passionierter Theatergänger des Falles an und verstrickt sich in ein undurchschaubares Labyrinth aus Neid, Intrigen und Affären.
(Internet: www.landesbuehne-nord.de)

Putbuser Theatersommer mit Zuschauerrekord
Putbus (ddp-nrd). Die Zuschauerzahl beim diesjährigen Putbuser Theatersommer hat sich gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. Die 31 Veranstaltungen in der rund 250 Plätze fassenden Spielstätte waren zu 88 Prozent ausgelastet, wie Verwaltungsdirektor Klaus Möbus am Donnerstag sagte. Als Renner der Saison habe sich das international erfolgreiche Theaterstück «Caveman, Du sammeln, ich jagen» erwiesen.
Wegen der großen Nachfrage soll der Putbuser Theatersommer im kommenden Jahr auf vier Monate ausgedehnt werden. Als Highlights sind Johann Wolfgang Goethes «Faust» mit Astrid Bless und Jürgen Zartmann in den Hauptrollen sowie Jaques Offenbachs Operettenrevue «Salon Pitzelberger» des Berliner Theaters Karlshorst geplant. Möglicherweise wird auch «Caveman» wieder auf dem Programm stehen.
Das Theater der früheren Fürstenresidenz Putbus war 1998 nach umfassender Sanierung als kreiseigene Spielstätte wiedereröffnet worden. Das ohne eigenes Ensemble geführte Theater wird jährlich mit 150 000 Euro vom Landkreis Rügen und 100 000 Euro vom Land unterstützt. Trotz der bislang erfolgreichsten Sommersaison zeichne sich für dieses Jahr ein Defizit von rund 20 000 Euro ab, sagte Möbus.