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30.9.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur (2)

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Maxim Gorki Theater - Haus mit 50-jähriger Geschichte +++ Neue carrousel-Spielzeit mit sieben Premieren und viel Kooperation +++ Nominierungen für Deutschen Bücherpreis - Von Klitschko bis Dalai Lama

Maxim Gorki Theater - Haus mit 50-jähriger Geschichte
Berlin (ddp-bln). Das Berliner Maxim Gorki Theater ist mit seinen 440 Plätzen das kleinste der Stadttheater. Noch einmal etwa 100 Plätze hat die zweite Spielstätte, das Gorki Studio.
Das Gorki ist ein Haus mit Tradition. Zwischen 1823 und 1827 nach Entwürfen von Schinkel als Berliner Singakademie errichtet, im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, dann wieder aufgebaut, diente es seit 1946 dem «Haus der Kultur der Sowjetunion» als Theatersaal.
1952 wurde daraus das Maxim Gorki Theater - mit festem Ensemble unter der Leitung von Maxim Vallentin. Die Stücke Gorkis bestimmten den Spielplan, aber auch Stücke zeitgenössischer Autoren wurden geboten. Der zweite Intendant Albert Hetterle hat diese Linie fortgeführt. Er brachte unter anderem 1988 Volker Brauns kontroverse «Übergangsgesellschaft» heraus und provozierte damit heftige politische Diskussionen.
Von 1995 bis 2001 war Bernd Wilms Intendant des Hauses. Jüngere Regisseure bestimmten das Gesicht des Hauses. Die Auseinandersetzung mit heutigen Autoren, aktuellen Themen und Berliner Stoffen stand auf dem Plan. Mit der Spielzeit 2001/2002 wurde Volker Hesse Intendant des Theaters. Auch er stellt die Gegenwart in den Vordergrund des Spielplans. Die Spielzeit 2002/03 steht ganz im Zeichen des 50. Jubiläums des Theaters.
(Internet: www.gorki.de)

Neue carrousel-Spielzeit mit sieben Premieren und viel Kooperation
Berlin (ddp-bln). Sieben Premieren bereitet das für Kinder und Jugendliche spielende Berliner carrousel Theater für die laufende Spielzeit vor. Als gemeinsamer Gedanke sei «Fremdheit, fremd sein» gewählt worden, sagte Intendant Manuel Schöbel am Freitag in Berlin. Im übrigen sei die neue Saison zunehmend von Kooperationen gekennzeichnet.
Dem Theater stehen aus Landesmitteln für die Spielzeit 2002/2003 rund fünf Millionen Euro zur Verfügung. Hinzu kommen 1,7 Millionen Euro Sonderzuwendungen, mit denen bis 2004 eine Personalreduzierung von derzeit 120 auf rund 90 Mitarbeiter finanziert werden soll.
Von Schöbel selbst kommen zwei Stücke zur Uraufführung: am 30. Oktober «Rapunzel» nach den Brüdern Grimm in Zusammenarbeit mit dem Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin und zum Spielzeitausklang am 30. Mai 2003 «Judas» als Puppenspiel. Dabei wird mit dem Theater der Zürcher Hochschule für Theater und Musik und der Abteilung Puppenspiel der Berliner Hochschule für Schauspielkunst «Ernst Busch» kooperiert.
«Dorogoj Mischa» ist der Arbeitstitel der deutschen Übersetzung eines vom carrousel angeregten, in St. Petersburg uraufgeführten Stücks von Michail Bartenew. Es dreht sich um in Berlin lebende russische Jugendliche und wurde vom Autor in der deutschen Hauptstadt recherchiert. Die russische Fassung davon war bereits bei einem Gastspiel zu sehen.
«Scheuklappen 2 - Grenzfluss Oder» ist eine Dokumentarmontage benannt, die unter der Leitung von Dramaturgin Odette Bereska über die Situation und Denkweise Jugendlicher in und um Frankfurt (Oder) entsteht. Damit wird an «Scheuklappen 1 - Rheinsberg 02» aus der vorigen Spielzeit angeknüpft. Premiere wird im April 2003 im Kleist-Forum Frankfurt sein, das als Koproduzent zeichnet.
Schon im Oktober gibt es dort ein Jahrestreffen des europäischen Kulturprojekts Magic-net, das 150 Jugendliche aus neun Ländern und über 250 Theaterleute zu Workshops unter dem Thema «Love» zusammen führt. Die Initiative dafür war vom carrousel ausgegangen. Das Projekt ist auf drei Jahre befristet und wird mit 2,3 Millionen Euro finanziert, darunter 900 000 Euro aus der EU-Kulturförderung. Es ist den Angaben zufolge das derzeit größte europäische Theaterprojekt mit dem Ziel der Kooperation der europäischen Kinder- und Jugendtheater.

Nominierungen für Deutschen Bücherpreis - Von Klitschko bis Dalai Lama
Frankfurt/Main (ddp). Die Auswahlliste für den Deutschen Bücherpreis 2003 steht. Nominiert wurden 21 Autoren, deren Bücher seit dem Herbst 2001 erschienen sind, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Freitag in Frankfurt am Main mitteilte. Die Palette reicht von Doris Dörrie über Wladimir Kaminer und Peter Merseburger bis hin zum Dalai Lama und den Klitschko-Brüdern.
Der Preis wird in sieben Kategorien an je einen Preisträger sowie für ein Lebenswerk und als Publikumspreis vergeben. Die Verleihung findet am 20. März 2003 in Leipzig im Rahmen einer live ausgestrahlten Fernsehgala statt. Die Auszeichnung besteht aus einer von Literaturnobelpreisträger Günter Grass geschaffenen Bronzestatue, die in Anlehnung an dessen Roman «Der Butt» eine Hand mit einem darin liegenden Fisch, dem Butt, darstellt.
In der Kategorie «Deutschsprachige Belletristik» fällt die Wahl zwischen Doris Dörrie («Das blaue Kleid»), Petra Hammesfahr («Das letzte Opfer») sowie Hans-Ulrich Treichel («Der irdische Autor»). Bei der «Internationalen Belletristik» sind Jonathan Franzen («Die Korrekturen»), Wladmir Kaminer («Reise nach Trulala») und Ian McEwan («Abbitte») nominiert. Im Bereich «Biografie/Zeitgeschichte» stehen Dieter Kühn mit «Frau Merian!», Peter Merseburger mit «Willy Brandt 1913-1992» sowie Jürgen Trimborn mit «Riefenstahl» auf der Liste. Der Dalai Lama wurde in der Kategorie «Ratgeber» mit «Der Weg zum Glück» ausgewählt und konkurriert mit «Unser Fitness Buch» von Vitali und Wladmir Klitschko sowie «Jeder Fisch ist schön - wenn er an der Angel hängt» von Susanne Fröhlich und Constanze Kleis. Vergeben wird der Deutsche Bücherpreis auch für Sachbücher, Kinder- und Jugendbücher sowie für Debüts.
Der Börsenverein und die Leipziger Messe zeichnen mit dem Deutschen Bücherpreis aktuelle Werke aus, «die Qualität haben ? und Erfolg am Markt». Alle im Börsenverein organisierten Buchhandlungen konnten bis Mitte September ihre Favoriten in den sieben Kategorien nennen. Eine Redaktion aus Buchhändlern und Mitarbeitern des Börsenvereins wertete alle Einsendungen aus und stellte die Auswahlliste zusammen.
(www.deutscher-buecherpreis.de)