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Das Ausstellungsjahr 2005 in den Berliner Museen +++ Das «Blaue Pferd» von Franz Marc erstrahlt in neuem Glanz +++ Berliner Gropius-Bau widmet Fotograf Robert Capa Retrospektive
Das Ausstellungsjahr 2005 in den Berliner Museen
Berlin (ddp-bln). Die Berliner Museen warten auch in diesem Jahr mit hochkarätigen neuen Ausstellungen auf. Neben Expositionen zum Themenjahr des Landes Berlin «Zwischen Krieg und Frieden» und dem 100. Todestag des Malers Adolph Menzel steht der Umzug der wohl schönsten zugewanderten Berlinerin an: Die mehr als 3300 Jahre alte Büste der Nofretete bekommt einen neuen Platz im Alten Museum auf der Museumsinsel.
Das Berliner Pendant zur Mona Lisa ist voraussichtlich am 1. März ein letztes Mal am vertrauten Ort im Stüler-Bau vis-a-vis dem Schloss Charlottenburg zu bewundern. Dann packt das Ägyptische Museum die Umzugskartons. Die Büste steht schon am nächsten Tag im Zentrum der Ausstellung «Hieroglyphen um Nofretete» im Kulturforum Potsdamer Platz. Im August ist sie dann zur Wiedereröffnung des Ägyptischen Museums im Obergeschoss des Alten Museums am Lustgarten dabei. Auf 1300 Quadratmetern zeige es seinen Bestand dort in völlig neuer Konzeption, sagt die Sprecherin der Staatlichen Museen zu Berlin, Anne Schäfer-Junker. Die endgültige Rückkehr der Ausstellung an ihren historischen Standort im Neuen Museum ist für 2009 geplant, wenn dessen Wiederaufbau abgeschlossen sein soll.
Zwei Ausstellungen würdigen 100 Jahre nach seinem Tod den Maler Adolph Menzel, der 75 Jahre lang in Berlin wirkte, zum Inbegriff des «Berliners» wurde und als einziger Künstler Preußens ein vom Staat ausgerichtetes Begräbnis erhielt. Die Schau «Menzel und Berlin - Eine Hommage» (11. März bis 5. Juni) geht im Kupferstichkabinett im Kulturforum Potsdamer Platz mit einer repräsentativen Auswahl von Aquarellen, Pastellen, Gouachen und Zeichnungen der Rolle Berlins in Menzels Schaffen nach. Bereits am 9. Februar öffnet die begleitende Schau «Menzel und der Hof» (bis 5. Juni) im Kabinett-Raum der Alten Nationalgalerie.
Einen funkelnden Jahresauftakt beschert die Schau «Gold und Juwelen der Mogulzeit. Die Sammlung Scheich Nasser Sabah aus Kuwait». Die Berliner Festspiele und das Museum für Islamische Kunst zeigen die Kostbarkeiten im Martin-Gropius-Bau vom 29. Januar bis 11. April.
Das Deutsche Guggenheim lockt mit der vom britischen Medienkünstler Douglas Gordon konzipierten Ausstellung «The Vanity of Allegory» (16. Juli bis 9. Oktober). Als visuelle Collage aus weltbekannten Meisterwerken und Avantgarde erzähle die Ausstellung vom ewigen Kampf zwischen Heil und Verdammnis, sagt eine Sprechein. Installiert werden unter anderem Leihgaben aus dem Guggenheim Museum New York.
Ambitionierte Großprojekte stehen auch im Pei-Bau des Deutschen Historischen Museums an: Mit der Schau «Europas Juden im Mittelalter» (23. April bis 28. August) mit Leihgaben aus ganz Europa und Israel will das Haus gegen althergebrachte Klischees ankämpfen. Die Ausstellung «8. Mai 1945» (28. April bis 28. August)zum 60. Jahrestag der Kapitulation Nazi-Deutschlands beschreibt parallel dazu das Ende des Zweiten Weltkrieges und dessen Folgen auf die beiden deutschen Nachkriegsgesellschaften.
An den 60. Jahrestag des Kriegsendes erinnert auch das Museum Europäischer Kulturen mit der Sonderausstellung «ÜberLeben - UmbruchZeiten 1945» (10. Mai 2005 bis 5. Februar 2006). Die Schau solle eine Zeit in Erinnerung rufen, die zugleich von Entbehrungen und Umbruch, von Verlusten und der Kraft des Neubeginns gekennzeichnet war, sagt Schäfer-Junker. Im Mittelpunkt werde das Bild der zerstörten Stadt Berlin mit ihren heimatlos gewordenen Menschen stehen.
Jan Staiger
Das «Blaue Pferd» von Franz Marc erstrahlt in neuem Glanz
München (ddp-bay). Das «Blaue Pferd» (1911) von Franz Marc erstrahlt im Münchner Lenbachhaus in neuem Glanz. Nach einer Restaurierungsdauer von etwa einem Monat können die Besucher der Städtischen Galerie nun das Meisterwerk im Original sehen, teilte Sprecherin Claudia Weber am Donnerstag mit.
Die Restaurierung war notwendig geworden, da durch die Verstaubung die Farbkraft und die Tiefenwirkung des Bildes abgenommen hatte. Restauratorin Iris Winkelmeyer führte dafür eine Oberflächenreinigung des Bildes durch.
Anlass für die Maßnahme war die große «Franz Marc Restrospektive», die die Städtische Galerie im Lenbachhaus München vom 17. September 2005 bis zum 8. Januar 2006 im Kunstbau zeigen wird.
Berliner Gropius-Bau widmet Fotograf Robert Capa Retrospektive
Berlin (ddp). Der Martin-Gropius-Bau in Berlin widmet dem Fotografen Robert Capa (1913-1954) im neuen Jahr eine große Retrospektive. Die Ausstellung (22. Januar bis 18. April) wirft nach Angaben der Organisatoren «ein neues Licht» auf den Fotografen, der gemeinsam mit David Seymour und Henri Cartier-Bresson 1947 die Fotoagentur Magnum gegründet hatte. Cartier-Bresson stand im Mittelpunkt einer Retrospektive, die der Gropius-Bau in diesem Jahr gezeigt hatte.
Capa wurde als Kriegsreporter bekannt und vermochte es «wie kein anderer, dem Schrecken des Krieges wie auch dem Leid der Zivilbevölkerung Ausdruck zu verleihen». So dokumentierte er etwa den Spanischen Bürgerkrieg und den Zweiten Weltkrieg. Die von der Bibliotheque Nationale de France in Paris konzipierte Ausstellung zeige jedoch neben «bekannten Ikonen» Capas auch relativ unbekannte, zum Teil noch unveröffentlichte Fotografien. 300 Bilder erinnern fünfzig Jahre nach Capas Tod an eine große Legende. Capa wurde 1954 während einer Kriegsreportage in Indochina von einer Mine tödlich getroffen.