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Fusion von Weimarer Stiftung und Kunstsammlung +++ 40 Werke von Jean Tinguely in Mannheimer Ausstellung +++ «CHINart» lädt zum Dialog der Kulturen
Fusion von Weimarer Stiftung und Kunstsammlung
Erfurt/Weimar (ddp-lth). Die Thüringer Landesregierung hat den Weg für die geplante Fusion der Stiftung Weimarer Klassik mit den Kunstsammlungen der Stadt geebnet. Das Kabinett habe einem entsprechenden Gesetz am Dienstag zugestimmt, sagte Kunstministerin Dagmar Schipanski (CDU) in Erfurt. Die Stiftung solle ab Anfang kommenden Jahres den Namen «Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen» tragen. Das letzte Wort habe nun der Landtag.
Die Veränderungen in der neuen Stiftung sollen in vier bis fünf Jahren abgeschlossen sein. Beide Einrichtungen sollen ab 2003 nach Angaben der Stiftung Weimarer Klassik rund 300 feste Stellen haben. Der Verwaltungshaushalt liegt bis 2006 bei 17,22 Millionen Euro im Jahr. Die Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen steht vor der Herausforderung, sich zu einem international ausstrahlenden Zentrum von Kultur, Wissenschaft und Bildung zu entwickeln. Ein Schwerpunkt künftiger Arbeit könnte nach Ansicht des Präsidenten der Stiftung Weimarer Klassik, Hellmut Seemann, in Forschung und Bildung liegen.
Die neue Stiftung hat voraussichtlich sechs Direktionen mit Goethe-Nationalmuseum und Kunstsammlungen, Bauten und Gärten, Goethe- und Schiller-Archiv, Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Forschung und Bildung sowie Verwaltung.
40 Werke von Jean Tinguely in Mannheimer Ausstellung
Mannheim (ddp-bwb). Die Mannheimer Kunsthalle zeigt ab Sonntag eine große Retrospektive des Kinetik-Künstlers Jean Tinguely (1925-1991). Die Sonderausstellung «Stillstand gibt es nicht!» vereint rund 40 Maschinen-Skulpturen und bewegte Objekte aus allen Schaffensperioden. Ergänzt wird die Präsentation durch eine Auswahl von Zeichnungen, die Tinguelys Kreativität offenbaren und einen Blick in seine fantastische Welt gewähren. Die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem Jean Tinguely Museum Basel entstand, ist bis 19. Januar 2003 zu sehen.
Tinguely schuf seine Kreationen aus der Alltagswelt, die Teile seiner Kompositionen fand er häufig auf dem Schrottplatz. Die Begeisterung für Technik spiegelt sich in seinem Werk ebenso wie der Wunsch nach einer lebendigen Kunst. Das Skurrile in Tinguelys frühen Werken wich bald monumentalem Charakter, wendete sich später üppigen, kaum zu überschauenden Inszenierungen zu. In der Spätphase verfremdete Tinguely seine Arbeiten mit neuen Materialien, etwa Tierskeletten, zu altarähnlichen Kompositionen.
Der im schweizerischen Fribourg geborene Künstler gehörte 1960 in Paris zu den Mitbegründern der «Nouveaux Réalistes». Seine Arbeiten brüskierten mit ihrer absurden Lächerlichkeit sowohl den fest gefügten Kunstbegriff jener Zeit wie auch die fortschrittsgläubige Industriewelt: Im Museum of Modern Art in New York ließ er eine seiner Skulpturen sich selbst zerstören.
(Internet: www.kunsthalle-mannheim.de)
«CHINart» lädt zum Dialog der Kulturen
Duisburg (ddp-nrw). Künstlerische Einblicke in das Reich der Mitte gewährt ab Donnerstag die Ausstellung «CHINart» in Duisburg. Rund 160 Werke von etwa 40 zeitgenössischen chinesischen Künstlern sind in dem Museum Küppersmühle zu sehen. Wie die Stiftung für Kunst und Kultur am Mittwoch mitteilte, versteht sich die aus privaten Mitteln finanzierte Schau als Dialog mit der aktuellen Kunstszene Chinas.
So soll durch die Gegenüberstellung der chinesischen Exponate mit der Sammlung Grothe, die in dem Museum rund 100 Werke renommierter deutscher Künstler zeigt, eine Zwiesprache zwischen westlicher und asiatischer Kunst erreicht werden. Nach Veranstalterangaben sind auf der bis zum 12. Januar dauernden Ausstellung unter anderem Gemälde, Skulpturen, Fotos und Installationen aus China versammelt.
Die Schau solle zeigen, dass die chinesischen Künstler in den vergangenen zehn Jahren im eigenen Land immer mehr Aufmerksamkeit gewonnen hätten, hieß es. In ihren Arbeiten reflektierten die Kunstschaffenden zwar nach wie vor den sozialistischen Anspruch, dass die Kunst dem Volk dienen soll. Zugleich haben sie sich nach Expertenansicht jedoch von der in China weit verbreitenden Meisterverehrung und -nachahmung verabschiedet und immer stärker den Weg der Unabhängigkeit und Abstraktion von der politischen Losung eingeschlagen.