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31.10.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Frankfurt: Schirn Kunsthalle zeigt anonyme Kunst +++ Berlin: Erste große Retrospektive Hans Haackes in Deutschland +++ Hannover: Helen Levitt bekommt Internationalen Preis für Fotografie +++ Stralsund: Maletzke-Ausstellung in Stralsunder Marienkirche eröffnet

Frankfurt: Schirn Kunsthalle zeigt anonyme Kunst
Frankfurt/Main (ddp). Zeitgenössische Kunst, die im Anonymen bleibt, ist das Thema einer neuen Ausstellung in der Frankfurter Schirn. Zu sehen sind in der Kunsthalle bis 14. Januar kommenden Jahres eigens für die Schau entwickelte Werke von elf internationalen Künstlern, deren Namen ebenso die wie die der zuständigen Kuratorin oder des zuständigen Kurators nicht genannt werden.
Besucher der Ausstellung «Anonym - In the Future No One Will Be Famous» - der Titel ist eine Anspielung auf den berühmten Andy-Warhol-Slogan von 1968 «In the future everyone will be world-famous for 15 minutes» - sind dadurch weitgehend auf sich allein gestellt. Nicht nur die Namen der Künstler bleiben im Verborgenen, die Betrachter der labyrinthisch angelegten Schau erhalten zu den gezeigten Installationen und Performances auch keine zusätzlichen Hinweise.
Die Ausstellung sei »ein Experiment«, sagte Schirn-Direktor Max Hollein am Montag bei einer Vorbesichtigung. Man wolle die Frage aufwerfen, was geschieht, »wenn Kunstwerke die Autorschaft verweigern oder sich davon befreien«. Die Schau sei vor dem Hintergrund von zunehmender Kritik daran zu sehen, dass Künstler zur Marke werden und ihr Werk in den Hintergrund tritt.
Ohne zusätzliche Hinweise müssten in «Anonym» die Arbeiten nach werkimmanenten Kriterien beurteilt werden. Eine Einordnung innerhalb eines bekannten künstlerischen Oeuvres oder mit den Informationen des Künstlernamens und seiner Vita sei für den Betrachter nicht möglich. Mit der Ausstellung habe sich die Schirn auch einen »Virus« ins Haus geholt, schließlich zeige die Kunsthalle derzeit parallel eine Ausstellung mit Arbeiten des «großen Markennamens» Picasso.
http://www.schirn.de

Berlin: Erste große Retrospektive Hans Haackes in Deutschland
Berlin/Hamburg (ddp-nrd). Die Akademie der Künste in Berlin und die Deichtorhallen Hamburg zeigen ab 17. November die erste große Retrospektive des Konzeptkünstlers Hans Haacke in Deutschland. Die Ausstellung «Hans Haacke wirklich - Werke 1959-2006» umfasst Installationen, Skulpturen, Fotografien, Gemälde und Textwerke, wie die Akademie der Künste mitteilte.
Haackes Installation «Der Bevölkerung» im Berliner Reichstag im Jahr 2000 hatte eine Diskussion über Kunst und Politik ausgelöst. Für das umstrittene Kunstwerk sollten alle 669 Abgeordneten jeweils einen Zentner Erde aus ihrem Wahlkreis mitbringen. Die aufgezeichnete Bundestagsdebatte dazu ist Teil der Retrospektive.
Für beide Ausstellungsorte konzipierte Haacke auch neue Arbeiten. In den vergangenen Jahren hatte es international keine größere Ausstellung des seit 1965 in New York lebenden Künstlers gegeben.
Haacke wurde 1936 in Köln geboren. Er studierte in Kassel und Philadelphia in den USA. Seit den 70er Jahren ist die kritische Darstellung politischer und wirtschaftlicher Verflechtungen von Kunstmarkt und Museen, Sponsoren und Sammlern ein Kern seines Schaffens. Er stellte bereits unter anderem im New Museum of Contemporary Art in New York und im Centre Georges Pompidou in Paris aus.

Hannover: Helen Levitt bekommt Internationalen Preis für Fotografie
Hannover (ddp-nrd). Die New Yorker Fotografin Helen Levitt bekommt den mit 15 000 Euro dotierten Spectrum, den Internationalen Preis für Fotografie der Stiftung Niedersachsen. Zudem werde die Pionierin der so genannten Street Photography mit einer Ausstellung geehrt, teilte das Sprengel Museum Hannover mit. Die Preisverleihung und die Ausstellung sollen Anfang 2008 stattfinden. Die Auszeichnung wird alle drei Jahre vergeben.
Levitt wurde 1913 in Brooklyn geboren. Sie schmiss die Highschool, um Künstlerin zu werden. 1936 kaufte sie ihre erste Leica-Kamera und hielt fest, wie sich die Weltwirtschaftskrise auf der Straße darstellte. 1943 zeigte das Museum of Modern Art in New York eine erste Einzelausstellung ihrer Arbeiten.
Die Fotografin macht Aufnahmen von Alltäglichem auf den Straßen der Lower East Side und Spanish Harlems: Kinder beim Spielen, Erwachsene bei der Arbeit und im Gespräch.

Stralsund: Maletzke-Ausstellung in Stralsunder Marienkirche eröffnet
Stralsund (ddp-nrd). Großformatige Ölgemälde des Greifswalder Malers Helmut Maletzke sind seit Montag in der Stralsunder Marienkirche zu sehen. Bei den 23 Arbeiten handele es sich überwiegend um Stillleben und zeitkritische Darstellungen, teilte der Pommerschen Künstlerbund mit. Die Ausstellung wird bis April 2007 täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr gezeigt.
Darüber hinaus will sich der Maler in nächster Zeit an zahlreichen Ausstellungen im Ausland beteiligen. Unter anderem folgt Maletzke einer Einladung zur Teilnahme an der Internationalen Kunstmesse Zürich. Grafiken sollen in einer Wanderschau der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland, der Ukraine, Kasachstan und in Mittelasien gezeigt werden. Ferner will die schwedische Galerie Gripen in Mariefred/Grypsholm mehrere Arbeiten unterschiedlicher Maltechniken des 86-jährigen Künstlers vorstellen.