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3.6.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur (2)

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Frankfurt will Forsythe-Ballett halten +++ Suhrkamp Verlag vertagt Entscheidung über Walser-Buch +++ Lyriktage in neuem Gewand - Bardinale 2002 beginnt in Dresden +++ Angestammte Kultur-Räume verlassen - Sommerspiele in Münsterbeginnen

Frankfurt will Forsythe-Ballett halten
Frankfurt/Main (ddp). Die Stadt Frankfurt am Main will das Forsythe-Ballet nicht sterben lassen. Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) habe dem international renommierten, aber in der Stadt umstrittenen Intendanten William Forsythe signalisiert, dass Frankfurt an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert sei, hieß es am Montag nach einem Spitzengespräch zur Ballett-Krise. Die Verhandlungen über die Verlängerung von Forsythes Vertrag als Ballett-Intendant, der 2004 ausläuft, sollten nun aufgenommen und so schnell wie möglich abgeschlossen werden.
Ausgestanden sei die Krise damit allerdings noch nicht, hieß es aus Forsythes Umgebung. Gegenstand der Verhandlungen mit der Stadt werde auch der Etat des Balletts sein. Forsythe werde einer Vertragsverlängerung nur zustimmen, wenn er das gegenwärtige künstlerische Niveau auch in Zukunft halten könne. In dem Spitzengespräch, an dem neben Roth und Forsythe auch Kulturdezernent Hans-Bernhard Nordhoff (SPD) und Kämmerer Horst Hemzal teilnahmen, schlossen die Magistratsvertreter eine Aufstockung des Bühnenetats wegen der prekären Haushaltslage der Stadt allerdings aus.
Die Diskussion um Forsythe, den einige lokale Politiker offenbar für verzichtbar halten und dessen Avantgarde-Ballett sie auch aus finanziellen Gründen durch Gastspiele mit klassischem Programm ersetzen wollen, hatte in der vergangenen Woche einen internationalen Proteststurm und ein weltweites Medienecho ausgelöst. Hunderte von Künstlern aus aller Welt folgten einer Bitte Forsythes und appellierten an Frankfurts Politiker, sich nicht vom Ensemble und seinem Intendanten zu trennen.
(Internet: www.ballett-frankfurt.de)

Suhrkamp Verlag vertagt Entscheidung über Walser-Buch
Frankfurt/Main (ddp). Der Suhrkamp Verlag vertagt seine Entscheidung über die Veröffentlichung des umstrittenen Buches von Martin Walser. Man wolle noch eingehend darüber beraten und «weitere Autoren befragen», sagte eine Sprecherin des Verlages am Montag in Frankfurt am Main auf ddp-Anfrage. Es gehe um «ein wenig mehr Bedenkzeit».
Ursprünglich hatte der Verlag am Montag darüber befinden wollen, ob Walsers Roman «Tod eines Kritikers» wie geplant erscheinen soll oder nicht. Das Buch war vor der Veröffentlichung durch Antisemitismus-Vorwürfe in die Kritik geraten. Verlagsleiter Günter Berg hatte vor Tagen angekündigt, die Veröffentlichung von August auf wahrscheinlich Ende Juni vorzuziehen. Die Sprecherin sagte, die Entscheidung werde sich etwa um 48 Stunden verschieben.

Lyriktage in neuem Gewand - Bardinale 2002 beginnt in Dresden
Dresden (ddp-lsc). Das Literatur- und Musikfestival «Bardinale 2002» startet am Dienstagabend in Dresden. Zum Auftakt des aus den Dresdener Lyriktagen entstandenen Festivals spielt die Rockband Amp aus Großbritannien. Höhepunkt der sechstägigen Bardinale ist nach Veranstalterangaben die Verleihung des mit 5000 Euro dotierten Dresdener Lyrikpreises am Samstag. Weitere Glanzlichter sollen die mit internationalen Künstlern besetzte Veranstaltung «Poets on The Road» sowie ein erstmalig in der Landeshauptstadt ausgetragener «Poetry Slam» setzen. Zum Abschluss des Festivals am Sonntag gibt es noch eine Deutschlandpremiere. Der mongolische Kehlkopfsänger Albert Kuvezin improvisiert mit seiner Band zu dem Stummfilmklassiker «Storm over Asia» von Vsevolod Pudovkin aus dem Jahre 1928.
(Internet: www.bardinale.com)

Angestammte Kultur-Räume verlassen - Sommerspiele in Münsterbeginnen
Münster (ddp-nrw). Kunst und Kultur fernab ihrer angestammten Räume präsentiert die Stadt Münster in den kommenden drei Monaten. Bei den «Sommerspielen 2002» erobern Schauspieler, Improvisationstalente und Kabarettisten die öffentlichen Plätze und bitten ab Freitag zu insgesamt 36 Open-Air-Veranstaltungen, wie die Stadtverwaltung am Montag mitteilte. «Unsere Spielstätten liegen am Wasser, in der Luft, in Gärten. Die ganze Stadt ist über drei Monate Forum für anspruchsvolles Theater, Kabarett und Improvisation», versprach Kulturamtsleiter Klaus Ehling.
Als Reverenz zu Giro d\'Italia, Volleyball-WM, Münster-Marathon und Fußball-WM steht der diesjährige Kultursommer ganz im Zeichen des Sportes. So lädt das «Theater Titanick» (Leipzig/Münster) am 23. August zur Premiere von «Firebirds». Tollkühne Piloten in fliegenden Kisten sollen dann durch die Straßen ziehen und abenteuerlich konstruierte Flugapparate zur Schau stellen. Begleitet wird die skurrile Parade von Musik, Explosionen, Feuer- und Lichteffekten.
Auf dem Programm steht zudem die Kindertheaterserie «Roter Hund»: Preisgekrönte Ensembles aus Deutschland wollen mit aufregenden Märchen, Clownerien und Geschichten vor der Kulisse der Eulenburg das junge Publikum unterhalten. An vier Sonntagen im Juli und August soll das Kindertheater über die Bühne gehen.