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Bayreuth: Buhrufe für Schlingensiefs «Parzival» +++ Cottbus: Premiere des Lausitzer Opernsommers +++ Dresden: 14. Moritzburg Festival beginnt mit Konzert von Nachwuchsmusikern +++ Weimar: Konzert an der Liszt-Orgel in Denstedt +++ Landsdorf: Trio de Vienne spielt Auftragskomposition von Aurel Stroé
Bayreuth: Buhrufe für Schlingensiefs «Parzival»
Bayreuth (ddp). Mit dem «Parsifal» ist am Mittwochabend der Zyklus der Eröffnungspremieren der Bayreuther Festspiele zu Ende gegangen. Regisseur Christoph Schlingensief und sein Team mussten zahlreiche Buhrufe einstecken, hatten im Publikum aber auch einige Fans, die mit lautstarkem Applaus dagegen hielten. Schlingensief hatte seine Drehbühnen-Inszenierung deutlich überarbeitet, den zweiten Aufzug fast neu gestaltet. In der Titelpartie war Alfons Eberz zu hören. Robert Holl sang einen souveränen Gurnemanz. Als Kundry wurde Evelyn Herlitzius gefeiert. Alexander Marco-Buhrmester lieh seinem Amfortas fast jugendliche Züge, John Wegner sang den Klingsor, Jyrki Korhonen, der bei den Festspielen auch als Fafner auf der Bühne steht, den Titurel. Eberhard Friedrichs Chöre verwöhnten mit gewohnter Hügel-Qualität. Auch dafür gab es stürmischen Applaus.
Nachdem Dirigent Pierre Boulez bereits im letzten Jahr seinen Abschied von Bayreuth verkündet hatte, stand nun Adam Fischer am Pult. Sein «Parsifal» war erwartungsgemäß nicht so schnell wie der seines Vorgängers. Fischer konzentrierte sich auf die lyrischen Seiten des Werks, lieferte dennoch auch samtig-satte Wagner-Klänge und vermied trotz teilweise breiter Tempi weihevolle Schwere. Dafür erhielten er und besonders das Orchester frenetischen Beifall.
Am 28. August enden die Festspiele mit dem «Tristan», der im nächsten Jahr pausiert. Bis dahin gehen insgesamt 30 Aufführungen über die Bayreuther Festspielbühne. 2007 inszeniert Katharina Wagner die «Meistersinger». Außerdem stehen Philippe Arlauds «Tannhäuser» - Fabio Luisi wird hier Christian Thielemann am Pult ersetzen -, der «Ring» in der Version von Tankred Dorst sowie noch einmal Schlingensiefs «Parsifal» auf dem Spielplan. Für 2008 ist ein neuer «Parsifal» geplant. Als Regisseur wird Stefan Herheim gehandelt.
Cottbus: Premiere des Lausitzer Opernsommers
Cottbus (ddp-lbg). Mit dem Mozart-Werk «Die schlaue Heuchlerin» wird am Freitag in Cottbus der 15. Lausitzer Opernsommer eröffnet. In der romantischen Kulisse des Schlosses Branitz sind nach der Premiere noch zwei weitere Aufführungen am Samstag und Sonntag vorgesehen, wie der Veranstalter am Mittwoch mitteilte. «Die erste abendfüllende Oper Mozarts zeigt bereits das ganze Spektrum seiner kompositorischen Genialität», sagte der künstlerische Leiter des Lausitzer Opernsommers, Richard Hughey, in Cottbus.
Für das besondere Musik- und Theatereignis unter freiem Himmel hat das Ensemble des Lausitzer Opernsommers den Angaben zufolge mehrere Wochen intensiv geprobt. Die sieben Solisten sind Schüler und Absolventen der Musikhochschule «Carl Maria von Weber» in Dresden. Bereits zum vierten Mal hintereinander steht Wolf-Dieter Gööck am Regiepult. Das Hochschulorchester der Technischen Universität Dresden musiziert unter Leitung von Richard Hughey.
Für den Lausitzer Opernsommer 2006 steht ein Budget von rund 50 000 Euro zur Verfügung. Im Vorjahr kamen über 1300 Opernfreunde zu den Aufführungen am Branitzer Pückler-Schloss. Für dieses Jahr wurden bereits über 800 Karten im Vorverkauf abgesetzt.
Dresden: 14. Moritzburg Festival beginnt mit Konzert von Nachwuchsmusikern
Moritzburg (ddp-lsc). Das 14. Moritzburg Festival beginnt am Samstag mit einem Familienkonzert in der Gläsernen Manufaktur in Dresden. Nachwuchskünstler der Festival Akademie treten gemeinsam mit renommiertem Solisten auf, wie der künstlerische Leiter Jan Vogler sagte.
Bis zum 20. August stehen zahlreiche Konzerte von Solisten wie Jan Vogler, Hélène Grimaud, Baiba und Lauma Skride, Ewa Kupiec, Henri Demarquette, Renaud und Gautier Capuçon auf dem Programm. Erstmals ist in diesem Jahren mit Colin Currie auch ein Schlagzeuger sowie mit Ismo Eskelinen ein Gitarrist bei dem Kammermusik Festival vertreten.
Im Mittelpunkt stehen Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Robert-Schumann und Dmitri Schostakowitsch. Als «Composer in residence» wird der finnische Stardirigent und Komponist Esa-Pekka Salonen das Festival begleiten.
Aufführungsorte sind in diesem Jahr neben dem berühmten Jagdschloss und der Kirche in dem rund 15 Kilometer nordwestlich von Dresden gelegenen Moritzburg auch die Dresdner Frauenkirche, Schloss Proschwitz bei Meißen und die Gläserne Manufaktur in Dresden.
Weimar: Konzert an der Liszt-Orgel in Denstedt
Das nächste Konzert an der Liszt-Orgel in Denstedt (bei Weimar) wird am Samstag, 5. August, um 20 Uhr von Michael von Hintzenstern (Weimar) gestaltet, der kurzfristig für die erkrankte Solistin Gabriele Wadewitz (Leipzig) einspringt. Auf dem Programm stehen Kompositionen von J. S. Bach, W. A. Mozart, Franz Liszt, Louis Lefebure-Wely und Sigfrid Karg-Elert. Der Eintritt ist frei, es wird aber eine Kollekte für die Weiterführung der vor 25 Jahren gegründeten Konzertreihe erbeten, die ohne öffentliche Zuschüsse organisiert wird.
Liszt führte hier mit seinem "legendarischen Kantor" A. W. Gottschalg "Orgelconferenzen" und "Privatkonzerte" durch. Dieser pries die Erbauer der Orgel als "Silbermann des 19. Jahrhunderts".
http://www.lisztorgel.de
Landsdorf: Trio de Vienne spielt Auftragskomposition von Aurel Stroé
Die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. fördert ein Konzert der besonderen Art. Im Rahmen der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern spielt das Klarinettentrio Trio de Vienne, das aus der Meisterklasse der Klarinettistin Sabine Meyer hervorgegangen ist, eine Komposition des Herder-Preisträgers und rumänischen Komponisten Aurel Stroé. Am Donnerstag, den 10. August 2006, werden sie im Gutshaus Landsdorf einen klassisch-zeitgenössischen Streifzug durch die Musikgeschichte von Mozart bis Piazolla unternehmen. Die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. fördert das Konzert mit 5.000 Euro.