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Weimar: Klassik Stiftung Weimar zeigt historische Bucheinbände +++ Halle: Vermutlich Selbstporträt von Robert Campin auf Gemälde entdeckt +++ Düsseldorf: Galerie Ludorff zeigt Aquarelle von Hermann Hesse
Weimar: Klassik Stiftung Weimar zeigt historische Bucheinbände
Weimar (ddp-lth). Die Klassik Stiftung Weimar zeigt ab heute (3. September) historische und moderne Bucheinbände aus den Beständen der Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Die Ausstellung biete einen Einblick in die Entwicklung der Kunst des Bucheinbandes und in die Techniken des Buchbinderhandwerks, sagte eine Sprecherin in Weimar. Eine Auswahl von 54 künstlerisch hochwertigen Exponaten beschreibe die wesentlichen Entwicklungen von der Gotik bis zur Gegenwart. Zu den vorgestellten Werken gehörten Bucheinbände für König Ludwig XIII., Papst Pius VI., Queen Adelaide von England, Johann Wolfgang von Goethe und Mitglieder der sächsischen Fürstenhäuser.
Die Ausstellung ist bis August 2009 im Renaissancesaal des Historischen Bibliotheksgebäudes zu sehen.
Halle: Vermutlich Selbstporträt von Robert Campin auf Gemälde entdeckt
Halle (ddp). Wissenschaftler aus Halle sind bei Forschungen für die Landesausstellung «Fundsache Luther» vermutlich auf das erste Selbstporträt des flämischen Malers Robert Campin (um 1375-1445) gestoßen. Wie Archäologe Mirko Gutjahr vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie am Dienstag in Halle sagte, wurde es auf dem Ring im «Bildnis einer Frau» von Campin um 1430, das in der National Gallery London hängt, entdeckt. In dem nur vier Millimeter großen roten Stein auf dem Gemälde sei das Porträt eines Mannes zu erkennen, sagte Gutjahr.
Bei dem Porträt handle es sich nicht um den Ehemann der Dargestellten, fügte der Archäologe hinzu. Das gleichformatige Gemälde «Bildnis eines Mannes», das vermutlich als zusammengehöriges Hochzeitbild mit dem «Bildnis einer Frau» entstand, stelle einen anderen bartlosen Mann mit rotem Turban dar. Im Ring zu sehen sei jedoch ein Mann mit Schnurrbart und lockigem Haar. Gutjahr verwies auf die Biografie von Campin, der wegen wiederholten Ehebruchs mit einer einjährigen Verbannung bestraft worden war. Offenbar habe Campin sei Bild in dem Ehering der Frau verewigt.
Die Entdeckung geht auf Ausgrabungen im Garten des Lutherhauses in Wittenberg zurück. Dort war 2004 ein Goldring gefunden worden, der Katharina von Bora gehört haben könnte, wie Landesarchäologe Harald Meller sagte. Bei der Suche nach vergleichbaren Stücken in spätmittelalterlichen Darstellungen seien die Wissenschaftler auf das «Bildnis einer Frau» gestoßen. Daraufhin habe das Landesmuseum für die Landesausstellung, die am 31. Oktober in Halle eröffnet wird, ein digitales Bild in der Londoner Galerie bestellt und weiter untersucht. Auf der Vergrößerung des Rings sei man auf das Porträt gestoßen.
Der Direktor des Instituts für Kunstgeschichte und Archäologie Europas an der halleschen Universität, Wolfgang Schenkluhn, nannte es eine Sensation, dass Campin auf einer solch kleinen Fläche so exakt malen konnte. In der Epoche der sogenannten Tafelmalerei hätten sich die Künstler in der Perfektion der Darstellungen gegenseitig übertroffen. Eine Perle habe wie eine Perle aussehen müssen.
Düsseldorf: Galerie Ludorff zeigt Aquarelle von Hermann Hesse
Düsseldorf (ddp-nrw). Die Düsseldorfer Galerie Ludorff zeigt ab Samstag (6. September) rund 75 Aquarelle und Zeichnungen des Dichters Hermann Hesse (1877-1962). Fast alle Werke seien erstmals öffentlich zu sehen, sagte der Galerist Rainer M. Ludorff am Dienstag der Nachrichtenagentur ddp. Sie stammten aus privaten Sammlungen von Nachfahren der Familie Hesse. Ludorff pflegt nach eigenen Angaben seit vielen Jahren Kontakte zu der Familie.
Alle in der Ausstellung «Hermann Hesse - Aquarelle des Dichters» präsentierten Werke sind laut Ludorff auch käuflich zu erwerben. Die größeren Aquarelle des Literaturnobelpreisträgers kosteten zwischen 25 000 und 40 000 Euro. Neben den malerischen Werken sind in der Schau auch handschriftliche Gedichte Hesses zu sehen.
Der in Calw geborene Schriftsteller Hesse («Siddhartha», «Der Steppenwolf», «Das Glasperlenspiel») siedelte den Angaben zufolge 1919 in das Tessin in der Schweiz über, wo er begann, seine Erlebnisse auch in Bildern zu verarbeiten. Als Autodidakt versuchte er sich zunächst an kleinen Vignetten zur Illustration seiner Gedichte. Rasch widmete er sich aber auch größeren Werken.
In seinen Bildern zeigte Hesse zum Beispiel seine Tessiner Wahlheimat: Bergmassive, Seen, Dörfer, Blumen und Gärten. Seine märchenhaften Werke aus den 20er Jahren stehen laut Galerie noch dem Kubismus nahe, während sich sein Stil später dann in eine expressionistische Richtung entwickelte.
Die Ausstellung «Hermann Hesse - Aquarelle des Dichters» läuft bis 31. Oktober.