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Berlin: «Mein Führer»-Produzent zeigt Verständnis für Schneiders Kritik +++ Berlin: Erste Berlinale-Wettbewerbsfilme bekannt
Berlin (ddp). Nach den Vorwürfen von Helge Schneider gegen Dani Levys Hitler-Komödie «Mein Führer - Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler» bemüht sich Produzent Stefan Arndt um Glättung der Wogen. Die Äußerungen des Hauptdarstellers seien «einer vorweihnachtlichen Stimmung» entsprungen, teilte Arndt am Donnerstag in Berlin mit. Schneider hat indes im rbb seine Kritik an dem Streifen bekräftigt.
Helge Schneider habe «nach anstrengenden Arbeiten an seiner neuen Bühnenshow, neuen Platte und neuem Buch und nach unglaublich vielen Interviews und Presseterminen, in denen es immer zuerst um seine Rolle in ´Mein Führer´ ging, offensichtlich ein wenig Abstand von seiner Kinorolle» gebraucht. Arndt betonte: «Wir haben dafür vollstes Verständnis.» Schneider habe sich dem Film jedoch «mit einer klaren Entscheidung als Schauspieler zur Verfügung gestellt». Regisseur Levy habe «natürlich alle künstlerischen Freiheiten, seinen Film so fertig zu stellen, wie er es als Regisseur für richtig hält». Arndt sagte weiter, er sei sich aber sicher, «dass Helge Schneider seine großartige Leistung in diesem Film inzwischen wieder entspannter sieht».
Hauptdarsteller Helge Schneider hatte in einem am 30. Dezember in der Schweizer Zeitung «Sonntagsblick» veröffentlichten Interview betont, er hätte sich gewünscht, «dass der Film anders wird». Beim Schnitt sei die Aussage der Geschichte im Nachhinein verändert worden. Ursprünglich sei der Fokus auf Hitler gewesen, jetzt sei er auf der jüdischen Geschichte. «Es geht nur noch darum, wie Hitler gesehen werden soll: nämlich als Schwächling. Das ist mir zu profan. Hätte ich das gewusst, dann hätte ich vielleicht gar nicht mitgespielt», betonte Schneider.
Im rbb fügte Schneider am Donnerstag hinzu, trotz seiner Kritik blieben Levy und er »weiterhin Freunde«. Man müsse ja nicht einen Film, in dem man mitgemacht habe, »bloß aus irgendwelcher Loyalität dann supergut finden«. Der Film sei »sicher nicht schlecht«. Aber er habe dabei »nicht so einen Thrill« erfahren. Er finde den Film »eben nicht so lustig", sagte Schneider.
Berlin: Erste Berlinale-Wettbewerbsfilme bekannt
Berlin (ddp). Die ersten Filme des Wettbewerbs der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2007 stehen fest. Hollywoodstar Robert de Niro präsentiert sein mit Matt Damon, Angelina Jolie und ihm selbst besetztes Regiewerk «The Good Shepherd», wie die Berlinale am Donnerstag mitteilte. Steven Soderbergh ist mit «The Good German» mit George Clooney, der bereits in Soderberghs Wettbewerbsbeitrag «Solaris» (2005) zu sehen war, in der Konkurrenz. Unter den bisher sechs ausgewählten Produktionen ist auch der deutsche Beitrag «Yella» von Christian Petzold. Der Regisseur geht damit nach 2005 mit «Gespenster» zum zweiten Mal ins Rennen um den Goldenen Bären.
Oscar-Preisträger Bille August stellt nach «Fräulein Smillas Gespür für Schnee» (1997) seinen neuesten Film «Goodbye Bafana» vor. Zudem kündigte das Festival die belgisch-deutsch-britische Koproduktion «Irina Palm» des belgischen Regisseurs Sam Garbarski mit Sängerin und Schauspielerin Marianne Faithfull sowie die südkoreanische Produktion «I Am A Cyborg But That´s Ok» von Regisseur Park Chan-wook an.
De Niros «The Good Shepherd» erzählt die Geschichte eines idealistischen Yale-Absolventen, der während des Zweiten Weltkriegs für den Geheimdienst rekrutiert wird. In «The Good German» spielt Clooney einen US-Journalisten, der im Berlin der Nachkriegszeit in ein Mordkomplott gerät. Neben Clooney sind Tobey Maguire und Cate Blanchett zu sehen. Petzolds «Yella» mit Nina Hoss, Hinnerk Schönemann und Devid Striesow handelt von einer jungen Frau aus Brandenburg, die einen neuen Job im Westen annimmt, um ihrer zerrütteten Ehe zu entkommen.
«Irina Palm» erzählt von einer 50-jährigen Witwe in Finanznöten, die sich auf ein sehr spezielles erotisches Jobangebot einlässt. In «Goodbye Bafana» geht es um die wahre Geschichte des weißen Gefängniswärters James Gregory (Joseph Fiennes), dessen Leben sich ändert, als er dem Gefangenen Nelson Mandela begegnet, den er mehr als 20 Jahre lang bewachen wird. In «I Am A Cyborg But That´s Ok» verliebt sich eine junge Patientin in einer Nervenheilanstalt.
Berlinale-Direktor Dieter Kosslick betonte, viele der für den diesjährigen Wettbewerb ausgewählten Produktionen verbänden "zeitgeschichtliche Prozesse mit privaten, intimen und hoch emotionalen Geschichten». Die Auswahl für den Wettbewerb der 57. Berlinale wird den Angaben zufolge Mitte Januar abgeschlossen.
In diesem Jahr wurden so viele Filme eingereicht wie nie zuvor. Bislang wurden laut Sprecherin Frauke Greiner insgesamt 4706 Streifen gezählt, allein für den Wettbewerb sind es bisher 1121. Die Filme würden noch immer gesichtet.