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5.12.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Frankfurt: Opernchef Loebe will Jugend für Musiktheater gewinnen +++ Hamburg: Kinderopernreihe an Statsoper wird fortgeführt +++ Salzburg/Augsburg: Millionenetats für das Mozartjahr 2006


Frankfurt: Opernchef Loebe will Jugend für Musiktheater gewinnen
Frankfurt/Main (dpa) - Der Frankfurter Opernintendant Bernd Loebe will die Jugend stärker für das Musiktheater begeistern. «Wir müssen die Oper einer breiteren Zuschauerschicht öffnen und versuchen, Publikum für zeitgenössische Musik zu finden», sagte Loebe, dessen Vertrag gerade bis 2013 verlängert wurde, in einem dpa-Gespräch.
Es gehe ihm nicht um «Eventkultur», betonte der Opernchef: «Mir ist ein halb volles Haus lieber als ein volles auf dem Niveau von "Starlight Express".» Stattdessen setzt Loebe etwa auf moderne Jazzarrangements und noch niedrigere Preise für Studenten. «Wir werden mit der einen oder anderen Aktion versuchen müssen, diejenigen in die Oper zu holen, die sich das sonst nicht leisten können.»
Inhaltlich müsse Oper jedoch «eine Anstalt bleiben, die mit ästhetischem Anspruch an die Themen der Zeit herangeht». In Frankfurt will Loebe künftig «das deutsche Repertoire» stärker in den Mittelpunkt rücken und liebäugelt unter anderem mit einer Aufführung von Richard Wagners «Ring».
Mit zahlreichen Uraufführungen, darunter ein Werk des zeitgenössischen Komponisten Detlev Glanert, will der gebürtige Frankfurter in den kommenden Jahren mehr Zuhörer an den Main locken. «Man hat kaum noch eine Chance, mit Wiederaufnahmen das Publikum reinzuholen, es sei denn es sind "Zauberflöte", "Nabucco" oder "La Traviata".»

Hamburg: Kinderopernreihe an Statsoper wird fortgeführt
Die Kinderopernreihe «Opera piccola» der Staatsoper Hamburg kann dank Unterstützung durch zwei neue Sponsoren weitergeführt werden. Auf dem Programm steht im April 2006 Detlev Glanerts «Die drei Rätsel».
Die Nordmetall-Stiftung und das Medienunternehmen Gruner + Jahr fördern ab dieser Spielzeit das Projekt «Opera piccola» und ermöglichen die Realisierung der neuen Produktion: Detlev Glanerts Oper hat am 23. April 2006 auf Kampnagel Hamburg Premiere.
Glanerts 2003 in Halle uraufgeführte Oper ist eine Adaption des «Turandot»-Stoffes. Bei der Hamburger Neuproduktion führt Alexa Zeggaï Regie. Die Musikalische Leitung übernimmt Alexander Winterson, Studienleiter an der Staatsoper und Dirigent, für die musikalische Einstudierung zeichnet Benjamin Gordon verantwortlich.
Ein wichtiger pädagogischer Ansatz für die Reihe «Opera piccola» ist die Kooperation mit Hamburger Schulen. Die Neuproduktion «Die drei Rätsel» entsteht in enger Zusammenarbeit mit drei Bergedorfer Schulen. Das Hansa-Gymnasium stellt den Chor, das Orchester setzt sich aus Schülerinnen und Schülern des Luisen-Gymnasiums und der Rudolf-Steiner-Schule zusammen.
Plattform der Zusammenarbeit zwischen der Staatsoper Hamburg und den Schulen ist das Projekt «Theater und Schule» (TuSch) der Behörde für Bildung und Sport sowie der Kulturbehörde. Unterstützt werden die Nachwuchsmusiker von Profis der Philharmoniker, die ihre Erfahrungen an die jungen Musikerinnen und Musiker weitergeben.
Quelle: codexflores.ch

Salzburg/Augsburg: Millionenetats für das Mozartjahr 2006
Salzburg/Augsburg (ddp). Österreich und Deutschland rüsten sich für das Mozartjahr 2006 anlässlich des 250. Geburtstag des Komponisten. Die «Mozartstädte» Wien und Salzburg haben Millionenetats für die Jubelereignisse locker gemacht. In Deutschland versucht sich Augsburg, Geburtstadt von Wolfgang Amadeus Mozarts Vater Leopold, als «deutsche Mozartstadt» zu profilieren. Aber auch in vielen anderen Städten wird Mozarts runder Geburtstag (1756-1791) zum Anlass genommen, seine Werke aufzuführen oder von jungen Künstlern im Lichte des 21. Jahrhunderts hinterfragen zu lassen.
Mit dem Kulturpolitiker Peter Marboe hat die österreichische Hauptstadt sogar einen eigenen Intendanten installiert, der die Fäden in seinen Händen hält. Einen «Overkill» werde es im Mozartjahr nicht geben, verspricht Marboe: «Das Mozart-Fest wird sich nicht wie ein Straßenräuber auf die Menschen schmeißen und Amadeus schreien.» Angemessen, würdevoll, aber auch kritisch soll dem Genie gehuldigt werden. Und nachhaltig: Dazu werden in Wien, Salzburg, aber auch in Augsburg unter anderem die Mozart-Gedenkstätten herausgeputzt. Die Tourismusmanager hoffen natürlich auf steigende Übernachtungszahlen.
Offizieller Start zum Mozartjahr ist Mozarts 250. Geburtstag am 27. Januar 2006. An diesem Vormittag trifft sich in Salzburg, wo Mozarts Wiege stand, die österreichische Politprominenz. Stardirigent Nikolaus Harnoncourt wird die Festrede halten und die Wiener Philharmoniker dirigieren. Zur exakten Geburtsstunde am Abend spielen die Philharmoniker erneut auf, diesmal unter Leitung von Riccardo Muti.
Harnoncourt ist auch bei den Salzburger Festspielen im Sommer wieder mit von der Partie. Im neu eröffneten «Haus für Mozart», dem früheren Kleinen Festspielhaus, leitet er die Neuinszenierung von Mozarts Meisteroper «Die Hochzeit des Figaro». Alle 22 Bühnenwerke des Komponisten stehen während des Festivals auf dem Programm - ein noch nie da gewesener künstlerischer Marathon.
Zeitgleich mit dem Salzburger Eröffnungs-Festakt steigt in Wien ein «Fest für Mozart». An diesem Tag wird auch das runderneuerte Mozart-Wohnhaus Domgasse 5 wieder eröffnet. Dort hatte der geniale Tonsetzer 1784 bis 1787 auf dem Höhepunkt seines Schaffens unter anderem den «Figaro» komponiert. In Mozarts Geburtshaus in der Salzburger Getreidegasse wird schon am kommenden Montag, Mozarts Todestag, eine Dauerinstallation des US-Multikünstlers Rbert Wilson präsentiert. Frisch herausgeputzt wurde mittlerweile auch das Augsburger Mozarthaus.
Die Vielfalt der Opernaufführungen, Konzerte, Vorträge, Symposien, Ausstellungen und Kunstereignisse, die sich in Österreich und Deutschland mit dem Mozartjahr beschäftigen, ist kaum zu überblicken. Zwei Ausstellungen stechen aus dem riesigen Angebot hervor: Die Schau «Viva! Mozart» in der Neuen Residenz in Salzburg und die große Mozart-Ausstellung in den prunkvollen Räumen der Wiener Albertina, die von der britischen Architektur-Diva Zaha Hadid gestaltet wird.
Etwa 80 Veranstaltungen rund um Mozart sind allein in Augsburg geplant, wo die Wurzeln der Familie Mozart liegen. In München veranstaltet die Bayerische Staatsoper im Januar und Februar «Mozart-Festwochen», bei denen innerhalb weniger Tage sechs Mozart-Opern gezeigt werden. Auch die Europäischen Wochen Passau stehen 2006 mit einer «Hommage an Mozart» ganz im Zeichen des Musikgenies.
Wissenschaftler und Musiker aus aller Welt freuen sich auf die Fertigstellung der Neuen Mozart-Ausgabe, einer kritischen Gesamtausgabe aller Mozart-Werke, an der seit mehreren Jahrzehnten gearbeitet wird. Im Sommer 2006 soll der 130. und letzte Band dieses Mammutwerkes herauskommen. Auch Sport begeisterte Mozartianer kommen im Mozartjahr 2006 auf ihre Kosten. Für sie wurde der 450 Kilometer lange «Mozart-Radweg» ins Leben gerufen, der Mozart-Stätten in Chiemgau und Salzburger Land verbindet.
http://www.mozart2006.net

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