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5.3.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Irak: Im Herzen von Bagdad lebt die Kunst +++ Berlin: Kunst zum Ökumenischen Kirchentag +++ Melancholische Bilderwelten - Werkschau von Hammershoei in Hamburg +++ Handwerker als Gestalter - Unikate im Wasserschloß Klaffenbach


Irak: Im Herzen von Bagdad lebt die Kunst
orf - Wer in diesen Tagen über die Abu-Nawas-Strasse im Herzen von Bagdad geht, taucht in ein Meer von Farben. Dutzende Galerien auf der Kunstmeile der irakischen Hauptstadt zeigen die Werke der Maler von Bagdad - von Schwarzmalerei jedoch keine Spur.
Während der Krieg und die nächtlichen Bombenangriffe immer näher rücken, zeigen sich die irakischen Maler aktiver denn je. Und je düsterer die Wirklichkeit, desto farbenfroher sind ihre Gemälde.
Stolz führt Said Mussaui Besucher durch seine Galerie. "Schauen Sie genau hin, das sind keine düsteren Farben. Aber das ist nicht nur ein Flüchten vor der Wirklichkeit - das ist eine Antwort auf die Härte des Lebens und des Krieges", sagt Mussaui.
Zwölf Jahre Sanktionen und davor acht Jahre Krieg haben die Maler von Bagdad nicht entmutigen können. Und nicht daran, den Pinsel niederzulegen.
Dafür gehen die Geschäfte derzeit auch viel zu gut: Denn viele Diplomaten, welche Bagdad in diesen Tagen in Scharen verlassen wollen auf den letzten Drücker noch ein Erinnerungsstück ergattern.
Ein regelrechter Supermarkt der Kunst findet sich in Bagdads Karrada-Dachel-Viertel, einem Labyrinth von Treppen, Gassen, Hinterhöfen und Verkaufsständen. Für wenige Dollar gibt es dort erstklassige Kopien von Werken großer Meister wie Picasso, Rembrandt, van Gogh, Monet oder Renoir.
Besonders gern kopieren die jungen Künstler Picassos "Guernica" über die Schrecken des Spanischen Bürgerkrieges. In den Kellergewölben der Verkaufsstände sind aber auch die eigenen Werke der jungen irakischen Talente zu entdecken, die ihre Bilder in diesen Tagen zu Tiefstpreisen verkaufen.
Dabei sind nicht nur abreisende Diplomaten und frisch eingetroffene Journalisten dankbare Kunden - auch die UNO- Inspektoren gehören dazu.

Berlin: Kunst zum Ökumenischen Kirchentag
orf - Zum ersten Ökumenischen Kirchentag in Berlin ist eine internationale Kunstausstellung mit Werken bedeutender zeitgenössischer Künstler geplant. Die Schau im Martin Gropius Bau wird vom 28. Mai bis 3. August unter dem Titel "Warum? Bilder diesseits und jenseits des Menschen" gezeigt.
Unter den Exponaten von etwa 25 Künstlern sollen Werke von Gerhard Richter, Martin Kippenberger, Thomas Schütte und Willem de Kooning sein, wie die Kulturstiftungen des Erzbistums und der evangelischen Kirche mitteilten. Erstmals wird in Berlin dabei auch die 16-Minuten- Dokumentation "I like America and America likes me" von Joseph Beuys zu sehen sein.
Die Österreicherin Maria Lassnig wird mit neuen Selbstbildnissen vertreten sein, der US-Amerikaner John Coplans hat im Auftrag der Kuratoren eine Serie neuer Fotografien, ebenfalls Selbstporträts, angefertigt.
Auch Pawel Althamer und Jonathan Meese werden neue Werke beitragen, und der Schweizer Konzeptkünstler Remy Zaugg gestaltet eigens für den Lichthof des Martin-Gropius-Baus ein Wort-Kunstwerk.
Die Kuratoren der Kunstausstellung, Matthias Flügge und Friedrich Meschede, haben Künstler ausgewählt, die sich in ihrer Arbeit, bewusst oder unbewusst, christlicher Urbilder bedienen oder ganz allgemein der Frage nach "Sinn und Würde des Menschen" nachgehen.
Zum Ökumenischen Kirchentag (28. Mai bis zum 1. Juni) werden bis zu 150.000 Besucher in der deutschen Hauptstadt erwartet.

Melancholische Bilderwelten - Werkschau von Hammershoei in Hamburg
Hamburg (ddp). Die Kunsthalle Hamburg präsentiert im Frühjahr die erste Werkschau des dänischen Malers Vilhelm Hammershoei (1864-1916) in Deutschland. Nach umfangreichen Retrospektiven in Paris und New York in den vergangenen Jahren sind vom 22. März bis 29. Juni nun 60 Gemälde aus allen Schaffensphasen Hammershoeis in der Hansestadt zu sehen. «Die Ausstellung war seit langem fällig», sagte Kunsthalle-Direktor Uwe Schneede am Dienstag in Hamburg. Es sei «schwer erklärlich», das Hammershoei in Deutschland vergessen wurde. Denn er sei ein Künstler, der den Rang von Edvard Munch habe.
Zu Lebzeiten war Hammershoei einer der gefeiertsten Maler Europas. Zu seinen Bewunderern zählten Künstler wie der Dichter Rainer Maria Rilke und der Maler Emil Nolde. Nach Hammershoeis Tod im Jahr 1916 geriet sein Werk außerhalb Dänemarks allerdings fast in Vergessenheit. Zu sehr unterschieden sich seine melancholischen Bilderwelten von den Experimenten der Nachkriegsavantgarde. Schneede hofft nun auf eine «Wiederentdeckung, von der man reden wird».
Typisch für Hammershoei ist der konsequente Verzicht auf die Schilderung anekdotischer Details. Die Bilder sind von einer rätselhaften Schwermut durchdrungen. Einen Schwerpunkt der Ausstellung bilden Hammershoeis Darstellungen von Interieurs der eigenen Wohnungen in Kopenhagen. Mit wenigen gedämpften Farbtönen und geometrischer Strenge stellen die Bilder seine sparsam möblierten Zimmer dar. Darüber hinaus sind verlassene Stadt- und Landschaftsansichten sowie geheimnisvolle Akt- und Portraitdarstellungen zu sehen.
Auch wenn das Werk das Dänen sehr eigenständig ist, versucht die Schau eine Einordnung der Gemälde in den Kontext der europäischen Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Anhand von rund 20 Werken werden Bezüge zu Hammershoeis Zeitgenossen aufgezeigt, unter anderem Edvard Munch, Edgar Degas, Ferdinand Hodler und Félix Vallotton.
(www.kunsthalle-hamburg.de)

Handwerker als Gestalter - Unikate im Wasserschloß Klaffenbach
Chemnitz (ddp-lsc). Handwerkliche Unikate aus Südwestsachsen sind ab Donnerstag im Wasserschloß Klaffenbach in Chemnitz ausgestellt. Wie die Handwerkskammer Chemnitz am Dienstag mitteilte, zeigen bis 4. Mai Absolventen des aktuellen Kurses «Gestalter im Handwerk» ihre Designarbeiten sowie Grafik, Malerei und Plastik erstmals einer breiten Öffentlichkeit. Umgesetzt wurden unter anderem die Themen Schach, Sitzen und Stehtische. Unter den 50 Exponaten befinden sich auch Leihgaben und Prüfungsstücke früherer Kursteilnehmer.
Im vierten Gestalterkurs der Kammer studieren derzeit 15 Handwerker der verschiedensten Berufe, darunter Glaser, Schmied, Schlosser, Zimmermann, Tischler, Drechsler, Klempner, Schneider, Maler, Raumausstatter, Polsterer und Kartonagengestalter. Bisher haben 30 Handwerker einen dieser zweijährigen Lehrgänge erfolgreich abgeschlossen.
Im Rahmen der Austellung finden am 13. März und 5. April Informationsveranstaltungen zur Ausbildung «Design im Handwerk» statt.
http://www.hwk-chemnitz.de