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Suhl: Ausstellung «Willi Sitte - Der nackte Mensch» +++ Frankfurt/Main: Kunsthandel «bestürzt» über Umsetzung der EU-Folgerechtsrichtlinie +++ Stuttgart: Staatsgalerie wegen Geldverschwendung in Kritik +++
Suhl: Ausstellung «Willi Sitte - Der nackte Mensch»
Suhl (ddp). Zum 85. Geburtstag des Künstlers zeigt die Stadt Suhl ab 15. Juli Malereien und Grafiken von Willi Sitte. Ausgestellt werden Bilder aus allen Schaffensphasen, vor allem aber Werke der Nachwendezeit, wie die Stadt Suhl mitteilte. Die Ausstellung «Willi Sitte - Der nackte Mensch» wolle Anstöße geben, sich nicht nur mit Sitte als Symbol für DDR-Kunst, sondern vor allem mit seinen Bildern auseinanderzusetzen. Zur Ausstellungseröffnung wird der Künstler selbst erwartet.
Die Malereien Sittes werden bis 13. August im «Haus Philharmonie» gezeigt, die Grafiken bis 15. Oktober in der Galerie im Congress Centrum Suhl.
Sitte wurde am 28. Februar 1921 in Kratzau in Tschechien geboren. Er saß in der DDR-Volkskammer und gehörte Ende der 80er Jahre dem SED-Zentralkomitee an. Seit 1947 lebt er in Halle an der Saale.
Frankfurt/Main: Kunsthandel «bestürzt» über Umsetzung der EU-Folgerechtsrichtlinie
Frankfurt/Main (ddp). Die Kunsthändler sehen sich durch einen Beschluss des Bundestages zur Änderung des Urheberrechtsgesetzes ihren europäischen Konkurrenten gegenüber im Nachteil. Mit der Anpassung des so genannten Folgerechts an die Regelungen der EU sei entgegen dem ursprünglichen Gesetzentwurf der Eingangssatz für eine Beteiligung der Künstler am Weiterverkauf anstatt auf 1000 Euro auf 400 Euro festgesetzt worden, teilte der Arbeitskreis Deutscher Kunsthandelsverbände am Dienstag in Frankfurt am Main mit.
Damit sei die Chance der Wettbewerbsgleichheit mit den europäischen Kunsthandelsländern zugunsten einer vermeintlich künstlerfreundlichen nationalen Regelung vertan worden. Eine seit 1965 bestehende Wettbewerbsverzerrung werde nun auf unabsehbare Zeit aufrecht erhalten.
Die Bundesregierung habe den Wunsch der deutschen Galerien und Kunsthändler, die Gleichheit des Folgerechts auf europäischer Ebene herbeizuführen, missachtet. Denn alle «kunsthandelsrelevanten» Länder in der EU - die Niederlande, Österreich, Großbritannien, Luxemburg und Italien - würden Schwellenwerte zwischen 1000 und 3000 Euro einführen.
Stuttgart: Staatsgalerie wegen Geldverschwendung in Kritik
Stuttgart (ddp). Die Staatsgalerie Stuttgart ist wegen Geldverschwendung, Betriebsmängeln und haushaltsrechtlichen Verstößen in die Kritik geraten. Der Rechnungshof Baden-Württemberg warf der Museumsleitung in seiner am Dienstag veröffentlichten Denkschrift vor, Potenziale für mehr Wirtschaftlichkeit nicht zu nutzen. Bei der Organisation bestehe ein «erheblicher Verbesserungsbedarf», betonte Rechnungshof-Präsident Martin Frank in Stuttgart.
Die Finanzkontrolleure stellten unter anderem haushaltsrechtliche Verstöße bei der Beschäftigung von Personal und bei der Abrechnung von Kuriereinsätzen im Rahmen von Kunsttransporten fest. Außerdem liege der Aufwand für das eigene Aufsichtspersonal um rund 40 Prozent höher als der für ein privates Bewachungsunternehmen. Darüber hinaus erfolge die Dokumentation der Sammlungsbestände immer noch weitgehend manuell, obwohl seit Jahren eine Software vorliege.
Zudem würden Leihgaben der Staatsgalerie an andere Einrichtungen unzureichend überwacht, hieß es weiter. Stichproben hätten ergeben, dass einige verliehene Objekte nicht mehr aufzufinden waren oder in ungeeigneten Räumen aufbewahrt wurden. Der Rechnungshof rief die Museumsleitung auf, die festgestellten Mängel umgehend zu beseitigen. Auch regte er an, über einen maßvollen Abbau der Sammlungsbestände nachzudenken. Mit der sachgerechten Verwaltung des aktuellen Bestandes sei die Staatsgalerie «teilweise überfordert».
Die Staatsgalerie Stuttgart ist mit ihrer Sammlung von zirka 5100 Gemälden und Plastiken sowie über 400 000 Grafiken das größte Kunstmuseum in Baden-Württemberg. An Landeszuschüssen standen ihr im Jahr 2004 laut Rechnungshof 5,6 Millionen Euro zur Verfügung. Die Zahl der Mitarbeiter beläuft sich auf knapp 200.