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Frankfurter Buchmesse trennt sich von ihrer Geschäftsführung +++ «Preis der Kritik» wird zur Frankfurter Buchmesse erstmals verliehen +++ US-Germanist Freedman mit Hermann-Hesse-Medaille ausgezeichnet +++ Walter-Serner-Preis für Kurzgeschichten ausgeschrieben +++ «Welt»-Literaturpreis 2002 für Leon de Winter - Verleihung im November
Frankfurter Buchmesse trennt sich von ihrer Geschäftsführung
Frankfurt/Main (ddp). Die Buchmesse Frankfurt erhält überraschend eine neue Geschäftsleitung. Der Aufsichtsrat der Ausstellungs- und Messe GmbH (AuM) wird sich mit sofortiger Wirkung von Buchmesse-Geschäftsführer Lorenzo Rudolf trennen. Der Vertrag von Geschäftsführer Joachim Kehl laufe noch bis 30. Juli, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Mittwoch in Frankfurt/Main mitteilte. Anlass für das Ausscheiden seien «seit längerer Zeit bestehende unterschiedliche Auffassungen über die Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat und Unternehmensleitung».
Ab sofort übernehme der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, Harald Heker, zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben die Geschäftsführung der AuM für einen Übergangszeitraum. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Hubertus Schenkel, führe derzeit Gespräche, um die Nachfolge in der Geschäftsführung zu regeln. Die nächste Buchmesse findet im Oktober statt.
«Preis der Kritik» wird zur Frankfurter Buchmesse erstmals verliehen
Hamburg (ddp). Zur diesjährigen Frankfurter Buchmesse soll am 11. Oktober erstmals ein «Preis der Kritik» verliehen werden. Stifter der Auszeichnung ist der Hamburger Verlag Hoffmann und Campe. Mit der Auszeichnung sollen Persönlichkeiten geehrt werden, die sich um Literaturkritik und -vermittlung in Deutschland Verdienste erworben haben, teilte der Verlag am Dienstag in Hamburg mit.
Zugleich solle der Preis «die Diskussion über die Rolle der deutschsprachigen Literaturkritik beleben». Er ist dotiert mit 99 Flaschen edlen Rot- und Weißweins sowie der Düsseldorfer Ausgabe der «Sämtlichen Werke» Heinrich Heines. Heine (1797-1856), selbst ein kritischer Geist, hatte erstmals 1817 im Hoffmann und Campe Verlag veröffentlicht.
Der Preisträger wird von einer internen Jury des Verlages benannt. Hoffmann und Campe betonte zugleich, es werde «großer Wert» darauf gelegt, unabhängige Vertreter der Literaturkritik auszuzeichnen. Geehrt werden können folglich auch Journalisten, Autoren oder Wissenschaftler, die noch nie ein Buch aus dem Hause Hoffmann und Campe rezensiert haben. Der erste Preisträger wird Anfang September bekannt gegeben. Künftig soll der «Preis der Kritik» alljährlich verliehen werden.
US-Germanist Freedman mit Hermann-Hesse-Medaille ausgezeichnet
Calw (ddp). Der US-amerikanische Literaturwissenschaftler Ralph Freedman ist mit der Hermann-Hesse-Medaille der Stadt Calw ausgezeichnet worden. Die Medaille wurde ihm am Dienstag im Rahmen des offiziellen Festakts zum 125. Geburtstag des Schriftstellers und Nobelpreisträgers verliehen. Der Hesse-Biograph Freedman gilt als einer der herausragenden Germanisten der USA. 1979 veröffentlichte er im Verlag Pantheon Books seine Hesse-Biographie «Pilgrim of Crisis», die unter dem Titel «Hermann Hesse. Autor der Krisis» ins Deutsche übersetzt wurde.
Damit habe Freedman dem Schriftsteller Hesse (1877-1962) «ein literarisches und ein akademisches Denkmal gesetzt», sagte der Kulturdezernent der württembergischen Stadt, Uli Rothfuss, in der Laudatio. Nicht zuletzt als Folge dieses Buches habe im englischsprachigen Bereich «eine wahre Welle der Beschäftigung mit Hermann Hesse im akademischen Bereich begonnen». Der in Deutschland geborene Freedman musste wegen seiner jüdischen Abstammung 1939 zunächst nach England und 1940 in die USA auswandern. Er lehrte von 1965 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1988 an der Princeton University in den Vereinigten Staaten.
Walter-Serner-Preis für Kurzgeschichten ausgeschrieben
Berlin (ddp-bln). Bis zum 15. September können sich Autoren um den Walter-Serner-Preis bewerben. Unter dem Thema «Leben in den großen Städten» werden bisher unveröffentlichte Kurzgeschichten prämiert, sagte ein Sprecher des Senders Freies Berlin (SFB) am Dienstag. Ausgeschrieben wird der Preis von SFB-Radiokultur und dem Literaturhaus Berlin, er ist mit 2500 Euro dotiert.
Kurzgeschichten, die nicht länger als sieben Seiten sein sollten, können an den SFB, Stichwort Walter-Serner-Preis, 14046 Berlin eingesandt werden. Der Name des Autors sollte nicht auf dem Manuskript, sondern auf einem beigefügten Blatt vermerkt werden. Die Auszeichnung wird Ende November im Literaturhaus verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderen David Wagner und Christina Griebel.
«Welt»-Literaturpreis 2002 für Leon de Winter - Verleihung im November
Berlin (ddp). Der diesjährige «Welt»-Literaturpreis wird Anfang November an den niederländischen Erzähler Leon de Winter verliehen. Die mit 12 500 Euro dotierte Auszeichnung der Tageszeitung «Die Welt» wird in Berlin übergeben, wie der Axel Springer Verlag am Mittwoch mitteilte. Die Jury ehrt de Winter für sein Gesamtwerk, das aus so komplex wie spannend angelegten Romanen bestehe. «Hochkomisch und dabei äußerst einfühlsam» erzählten sie vom «Getriebensein des modernen Menschen».
De Winter wurde 1954 als Sohn niederländischer Juden in der kleinen Stadt s-Hertogenbosch geboren. Seit 1976 ist er als freier Schriftsteller und Filmemacher tätig. Zu seinen bekanntesten Titeln zählen die Romane «Hoffmanns Hunger», «SuperTex», «Sokolows Universum» und «Leo Kaplan». Soeben kam in den Niederlanden sein jüngster Roman «God\'s Gym» heraus. Auf Deutsch erscheinen die Werke de Winters im Diogenes-Verlag (Zürich).
Der «Welt»-Literaturpreis wird in diesem Jahr zum vierten Mal vergeben. Er erinnert an Willy Haas, der 1925 die «Literarische Welt» gründete. Der Preis zeichnet ein einzelnes Buch oder das Gesamtwerk eines Autors aus, das «durch literarische Meisterschaft oder zeitgeschichtliche Brisanz überzeugt». Die bisherigen Preisträger sind: Bernhard Schlink (1999), Imre Kertész (2000) und Pat Barker (2001). Zur Jury gehören die Schriftstellerin Katja Lange-Müller, die Herausgeberin der «Literarischen Welt», Rachel Salamander, der Literaturredakteur der «Welt», Tilman Krause, der Schriftsteller und Juraprofessor Bernhard Schlink sowie der Verleger Lord George Weidenfeld.