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Schächter: Öffentlich-Rechtliche müssen ihr Profil schärfen +++ Deutsche und französische Kinder drehen Film für «Goldenen Spatz» +++ Auszeichnung für 160 gewerbliche Filmkunsttheater
Schächter: Öffentlich-Rechtliche müssen ihr Profil schärfenMainz (ddp-swe). Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird nach Einschätzung von ZDF-Intendant Markus Schächter auch nach der Einführung des digitalen Fernsehens eine wichtige Rolle in der deutschen Medienlandschaft spielen. Die Befürchtung, das digitale Fernsehen bringe lediglich eine Verringerung der Programmqualität mit sich, sei unbegründet, sagte Schächter am Mittwoch auf einer Sitzung des Medienausschusses der Industrie- und Handelskammer Rheinhessen in Mainz.
Durch das bisher geltende duale System mit dem Nebeneinander von öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern habe das deutsche Fernsehen international einen Vorbildcharakter. Dieses duale System werde es künftig zwar so nicht mehr geben. «Aber auch in der digitalen Welt werden die vier großen Sender ARD, ZDF, SAT1 und RTL die Leuchttürme der Medienlandschaft sein und über 50 Prozent des Marktanteils bestreiten», betonte Schächter.
Die mit dem digitalen Fernsehen einhergehende Verschärfung des Wettbewerbs stelle allerdings auch für die öffentlich-rechtlichen Sender eine Herausforderung dar. Um zukunftsfähig zu sein, müssten sie ihr Profil schärfen und sich durch Unverwechselbarkeit von der Masse der privaten Angebote abheben. Das sei besonders durch die seriöse Aufbereitung und Differenzierung der Information möglich. So habe das ZDF in den vergangenen Jahren eine Entwicklung vom «Unterhaltungsdampfer zum Informationssender» durchgemacht: Derzeit seien bereits über 50 Prozent der Sendeinhalte Informationsangebot.
Das durch die Digitalisierung vielfältige Angebot wird Schächter zufolge insgesamt zu einer stärkeren Fragmentierung der Zuschauer führen, Zielgruppen könnten dann differenzierter bedient werden. Das ZDF werde, um die Qualität seiner Angebotsvielfalt zu steigern drei digitale Kanäle anbieten: den Theaterkanal, einen Dokumentationskanal sowie einen Infokanal, der verschiedene Medien wie Videotext, Internet und Fernsehen stärker interaktiv miteinander verbinde.
Im Rhein-Main-Gebiet soll das digitale Fernsehen noch in diesem Herbst eingeführt werden, bis zum Jahr 2010 soll es dann das bisherige analoge System vollständig ersetzen. Während ein rheinland-pfälzischer Haushalt derzeit im Schnitt 39 Sender empfängt, sollen es Ende 2006 schon 80 bis 120 sein.
Deutsche und französische Kinder drehen Film für «Goldenen Spatz»
Gera (ddp-lth). Als Filmemacher von morgen können sich deutsche und französische Kinder von Donnerstag an in Gera profilieren. In der Heimatstadt des Kinderfilm- und Fernseh-Festivals «Goldener Spatz» findet in den kommenden zehn Tagen das erste «Spatz-Camp» statt. Zwölf Mädchen und Jungen aus Thüringen und der französischen Partnerregion Picardie werden dort gemeinsam einen Film drehen. «Die Kinder sind für alles, vom Drehbuch über die Regie, Kamera und die Schauspielerei bis zum Schnitt, selbst verantwortlich», sagte Projektleiterin Viola Wartewig der Nachrichtenagentur ddp.
Ideen, die sich filmisch umsetzen lassen, mussten sie bereits in ihrer Bewerbung für das «Spatz-Camp» vorschlagen. Während der Arbeit stehen den Kindern, die alle bereits Erfahrung mit dem Metier Film nachweisen und einen fertigen Steifen mit der Bewerbung einreichen mussten, von Profis und Mitarbeitern der Stiftung «Goldener Spatz» betreut.
Die Stiftung ist Träger des größten deutschen Kinderfilm- und -fernsehfestivals, das 1979 in Gera erstmals stattfand und heute biennal in Gera und Erfurt veranstaltet wird. In den Jahren zwischen des Festivals, so auch 2004, treffen sich Filmemacher, Produzenten, Verleiher und Medienpädagogen bei den Kinderfilm- und -fernsehtagen des «Goldenen Spatzen» zum Erfahrungsaustausch. Erstmals wird in diesem Jahr ein Filmemacher-Workshop speziell für Kinder organisiert.
http://www.goldenerspatz.de
Auszeichnung für 160 gewerbliche Filmkunsttheater
Kulturstaatsministerin Christina Weiss zeichnet auf Vorschlag der Kinoprogrammpreisjury 160 gewerbliche Filmkunsttheater für ihr herausragendes Kinoprogramm 2003 aus.
Auszeichnungen gibt es in insgesamt vier Programmkategorien:
- Allgemeines Kinoprogramm,
- Kinder- und Jugendprogramm,
- Kurzfilmprogramm und
- Dokumentarfilmprogramm.
Die Kinoprogrammpreise sollen zur Erhaltung einer kulturell anspruchsvollen Film- und Kinolandschaft in Deutschland beitragen. Die Auszeichnung ist jeweils mit einem Geldpreis verbunden. Die Gesamtsumme der Geldpreise beträgt 1,175 Millionen Euro.
Um die Preise beworben hatten sich insgesamt 245 Kinos. Für den allgemeinen Kinoprogrammpreis lagen 243 Anträge vor. Davon werden 135 Kinos mit Geldprämien bis zu 20.000 Euro ausgezeichnet. 59 der Kinos werden für ihr herausragendes Kinder- und Jugendkino mit Sonderpreisen bis zu 5.000 Euro zusätzlich prämiert. Hierfür hatten sich 143 Antragsteller gesondert beworben. 33 Kinos erhalten einen Sonderpreis bis zu 5.000 Euro für ihr herausragendes Kurzfilmprogramm. Um diese Auszeichnung hatten sich 71 Kinos beworben. 33 Kinos werden für ihr herausragendes Dokumentarfilmprogramm prämiert. In dieser Kategorie hatten 112 Kinos Anträge eingereicht.
Die Kinoprogrammpreise 2004 werden zusammen mit den Verleiherpreisen 2004 am 29. September 2004 in Halle/Saale am Sitz des vorjährigen Spitzenpreisträgers, dem Filmtheater Lux, Kino am Zoo, überreicht.
Die Kinoprogrammpreisjury beriet in der Zusammensetzung: Franz Ach, Filmtheaterbetreiber, Nürnberg, Andrej Krabbe, Filminitiative Dresden, Dresden, Astrid Kühl, Kurzfilmagentur Hamburg, Hamburg, Claus Löser, Journalist/ Programmkinoberater, Berlin, Eva Matlok, AG Kino, Berlin, Thomas Matlok, Verleiher, Aschaffenburg, Hans- Werner Renneke, Filmtheaterbetreiber, Paderborn.
Die Preisträger werden ab dem 30. September 2004 unter http://www.filmfoerderung-bkm.de veröffentlicht.