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Salzburg: Nach Buhrufen beschimpft Peymann Publikum und Kritiker +++ «Das große Welttheater» in Magdeburg
Salzburg: Nach Buhrufen beschimpft Peymann Publikum und Kritiker
Berlin (ddp). Der Intendant des «Berliner Ensembles», Claus Peymann, hat angesichts der negativen Resonanz auf seine aktuelle Inszenierung Publikum, Kritiker und Kollegen beschimpft. «Gegen die Dummheit des Premierenpublikums ist ja kein Kraut gewachsen», sagte Peymann der «Welt am Sonntag», nachdem seine Uraufführung von Peter Turrinis «Da Ponte in Santa Fe» bei den Salzburger Festspielen ausgebuht worden war.
Zur durchwachsenen Kritiker-Resonanz seiner Arbeit als Intendant sagte Peymann: «Die Kritiker sollen mich - entschuldigen Sie bitte - am Arsch lecken.» Er werde in Berlin seit drei Jahren verrissen, «und die Bude ist voll». Mit Blick auf die Arbeit seines Kollegen Christoph Marthaler ergänzte er: «Es gibt andere Theater, wie etwa in Zürich, von denen die Kritiker völlig aus dem Häuschen sind und kein Aas geht hin.»
Populäre junge Theatermacher wie René Pollesch mag Peymann nicht. Es gebe im Moment zu viel «Fast-Food-Theater», nach dem Motto «Ungeduld, Hektik, die Klamotte installiert. Das führt zu manchmal nur mühsam vom Laienspiel zu unterscheidenden künstlerischen Darbietungen.»
Die vergleichsweise freundlichsten Worte fand Peymann, der diese Woche seinen Intendanten-Vertrag verlängerte, ausgerechnet für den Berliner Konkurrenten Frank Castorf: «Was gut ist, soll gut bleiben. Der Castorf macht viel Scheiße und ab und zu auch wieder eine gute Aufführung. Da geht es ihm ähnlich wie mir.»
«Das große Welttheater» in Magdeburg
Magdeburg (ddp-lsa). «Das große Welttheater» von Pedro Calderon hat am 15. August im Magdeburger Elbauenpark Premiere. Thomas Hürlimann habe dem Stück ein modernes Gesicht verliehen und für Magdeburg eine eigenständige Fassung geschrieben, wie das Theater der Landeshauptstadt am Freitag mitteilte. Die Aufführung entführt die Zuschauer in das barocke Spanien. Calderon selbst, der Dichter des spanischen Königlichen Hoftheaters aus dem 17. Jahrhundert, erscheint als Autor auf der Magdeburger Seebühne. Er weist sieben Figuren die ihnen zugedachte Rolle in der Gesellschaft zu und schickt sie auf den Weg von der Geburt zum Tod durch die Höhen und Tiefen eines Menschenlebens. Helmut Palitsch wird ein Freilicht-Spektakel inszenieren, in dem barocke Musik neben zeitgenössischen Rhythmen erklingen.