Body
Berliner Schriftsteller auf den Spuren von Günter Grass +++ Neue Reihe mit polnischer Literatur in Frankfurt +++ Akademie der Künste will Bertolt-Brecht-Archiv digitalisieren
Berliner Schriftsteller auf den Spuren von Günter Grass
Berlin (ddp-bln). In Berlin ansässige Schriftsteller können für einige Wochen im früheren Wohnsitz von Günter Grass in Wewelsfleth/Schleswig Holstein arbeiten. Die Stiftung Alfred-Döblin-Preis sucht neue Stipendiaten für den finanzierten Aufenthalt in ihrem Haus in der Nähe von Lübeck, sagte eine Sprecherin der Akademie der Künste am Mittwoch in Berlin. Die Schriftsteller erhalten für 3 bis 12 Monate 1100 Euro monatliche Unterstützung und Zugang zu einer Zwei-Zimmer-Wohnung. Damit soll ihnen das Schreiben ohne wirtschaftlichen Druck ermöglicht werden.
Bewerben können sich Schriftsteller, die bereits veröffentlicht haben oder auf anderem Wege literarische Fähigkeiten nachweisen können. Unterlagen erhalten Interessierte bei der Akademie der Künste im Hanseatenweg 10.
Neue Reihe mit polnischer Literatur in Frankfurt
Frankfurt (Oder) (ddp-lbg). Mit polnischer Literatur «der besonderen Art» macht eine neue Reihe «Herbstsalon» in Frankfurt (Oder) bekannt. An vier Abenden will die Übersetzerin Karin Wolff dabei Geschichte durch Geschichten vermitteln. Zum Auftakt wird heute das 1943 in London erschienene, in Deutschland bisher unveröffentlichte Buch «Schlüssel» vorgestellt. Die Autorin Maria Kuncewiczowa schildert darin die Zerstörung Warschaus sowie ihre Flucht durch Europa bis ins amerikanische Exil. Die Veranstaltung beginnt um 20.00 Uhr in der Stadtbibliothek. Der Eintritt ist frei.
Ein weiterer Höhepunkt wird der Abend am 7. November sein, wenn Wladyslaw Szpilmans Roman «Das wunderbare Überleben» vorgestellt wird. Dazu wird sein Sohn Andrzej Szpilman an die Oder kommen. Roman Polanski hatte das Buch unter dem Titel «Der Pianist» verfilmt und dafür eine Goldene Palme in Cannes erhalten. Am 3. Oktober entführen Märchen und Gedichte die Zuhörer in die Kultur und Mythologie der in Polen lebenden Roma. Der letzte Abend am 5. Dezember ist dem großen Erzähler Andrzej Stojowski und dessen witzig-scharfsinnigem Monolog über «Das Grammophon» gewidmet.
Akademie der Künste will Bertolt-Brecht-Archiv digitalisieren
Berlin (ddp-bln). Die Akademie der Künste Berlin-Brandenburg will die Bestände der Stiftung Archiv digitalisieren. In einer ersten Stufe sei mit dem Bertolt-Brecht-Archiv begonnen worden, teilte dessen Direktor Erdmut Wizisla am Mittwoch in Berlin mit. Er rechne für die rund 500 000 Dokumente mit einem Zeitraum von zehn Jahren. Es sei geplant, dass Benutzer ab Januar kommenden Jahres mit der Neugestaltung der Homepage der Akademie einen ersten Zugriff auf Texte, Fotos, Handschriften und voraussichtlich auch Filmclips haben werden.
Mit den Brecht-Erben und dem Suhrkamp-Verlag gebe es Gespräche, um rechtliche Fragen zu klären. Er sei zuversichtlich, bald zu einem Ergebnis zu kommen, betonte Wizisla. Im Filmbereich sei diese Klärung weit schwieriger, da es jeweils mehrere Rechte-Inhaber gebe. In der ersten Stufe der Digitalisierung würden Nutzer einen detaillierten Überblick über das Brecht-Archiv bekommen, um bei Recherchen vor Ort in der Brecht-Weigel-Gedenkstätte in der Berliner Chausseestraße gezielter arbeiten zu können. Das Nachlass-Archiv von Brecht ist nach dem Tod von Helene Weigel 1973 an die Akademie der Künste der DDR gegangen und seit 1993 im Besitz der Stiftung Archiv.
Bei der Digitalisierung der Archiv-Bestände wie auch der neuen multimedialen Darstellung der Akademie stellt der Sponsor Microsoft GmbH nach eigenen Angaben Software im Wert von rund 250 000 Euro zur Verfügung. Darüber hinaus werden Akademie-Mitglieder auch bei der Einführung des neuen Systems geschult.