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6.2.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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München: Rechtsstreit um Beutekunst im Deutschen Historischen Museum +++ Münster: Schau mit Werken von Melchior Lechter zu sehen +++ Krefeld: Fotografien von Gregory Crewdson werden ausgestellt +++ Essen: Große Schau mit Werken von Caspar David Friedrich ab Mai


München: Rechtsstreit um Beutekunst im Deutschen Historischen Museum
München (ddp). Dem Deutschen Historischen Museum (DHM) in Berlin droht ein Beutekunst-Rechtsstreit um seine Plakatsammlung. Wie das Nachrichtenmagazin «Focus» berichtet, erhebt der Sohn des 1974 in New York gestorbenen jüdischen Zahnarztes Hans Sachs Anspruch auf die Plakatsammlung seines Vaters, die heute größtenteils im Depot des Museums lagere. Die rund 12 500 Plakate umfassende Kollektion von Hans Sachs war dem Bericht zufolge 1938 von den Nazis beschlagnahmt worden. Sie gehöre mit Gebrauchsgrafiken von Max Klinger, Käthe Kollwitz und Max Slevogt zu den bedeutendsten Grafiksammlungen der Welt.
DHM-Generaldirektor Hans Ottomeyer habe die Forderung des Sachs-Erben über einen Anwalt zurückweisen lassen, schreibt der «Focus». In dem Streitfall solle aber eine Kommission unter Vorsitz von Jutta Limbach die Ansprüche prüfen, heißt es. Die frühere Verfassungsgerichtspräsidentin Limbach ist Präsidentin des Goethe-Instituts.

Münster: Schau mit Werken von Melchior Lechter zu sehen
Münster (ddp-nrw). Werke des Künstlers Melchior Lechter (1865-1937) sind ab heute im Westfälischen Landesmuseum in Münster zu sehen. Präsentiert werden nach Angaben des Bistums 400 Objekte, darunter kostbar gestaltete Bücher, Glasgemälde, Zeichnungen und Möbel. Zahlreiche Exponate stammen aus Privatbesitz, sie werden in der bis 1. Mai dauernden Schau zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert.
Lechter gilt nach Bistumsangaben zugleich als «Nonkonformist und Sinnsucher, künstlerisches Multitalent und konservativer Individualist, exzentrischer Außenseiter und Protagonist seiner Zeit, zutiefst katholisch sozialisiert und doch offen für den Buddhismus und fernöstliche Weisheitslehren». Dies spiegele sich in seinem künstlerischen Nachlass wider, hieß es.
Die Ausstellung mit dem Titel «Melchior Lechter. Gegen-Welten. Kunst um 1900 zwischen Münster, Indien und Berlin» ist täglich außer montags von 10.00 bis 18.00 Uhr, donnerstags bis 21.00 Uhr zu sehen.

Krefeld: Fotografien von Gregory Crewdson werden ausgestellt
Krefeld (ddp-nrw). Großformatige Fotografien des New Yorker Künstlers Gregory Crewdson aus den Jahren 1985 bis 2005 sind ab 19. Februar in den Krefelder Museen Haus Lange und Haus Esters zu sehen. Die Ausstellung stelle die Werke des Künstlers erstmals in Europa vor und gebe einen Überblick über sein gesamtes bisheriges Schaffen, teilte die Stadtverwaltung Krefeld am Montag mit. Crewdson zeigt den Angaben zufolge ebenso perfekte wie abgründige Inszenierungen, die sich zwischen alltäglicher Wirklichkeit und psychischer Befangenheit bewegen.
In seinen Fotografien inszeniere Crewdson ein kleinbürgerliches Gesellschaftsbild, das viele Rätsel aufgebe, hieß es. Der Künstler tauche Amerikas Vorstädte in eine morbide Atmosphäre und entwerfe außergewöhnliche Situationen, in denen er die verdrängten Untiefen der menschlichen Seele spiegele. So zeige Crewdson in dem Werk «Early Work» (1986-1988) Ausschnitte aus dem Zuhause des durchschnittlichen Biedermanns.
Die Ausstellung ist in Krefeld bis zum 14. Mai zu sehen und wandert dann in die Schweiz, nach Österreich und in die Niederlande.
Die Museen Haus Lange und Has Esters sind dienstags bis sonntags von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.

Essen: Große Schau mit Werken von Caspar David Friedrich ab Mai
Essen (ddp-nrw). Rund 80 Ölgemälde sowie über 100 Zeichnungen und Aquarelle des Künstlers Caspar David Friedrich sind ab 5. Mai im Essener Folkwang Museum zu sehen. In der Ausstellung unter dem Motto «Die Erfindung der Romantik» wird auch eines der bedeutendsten Werke Friedrichs, das «Kreuz im Gebirge» (Tetschener Altar), zu sehen sein. Dieses Gemälde verlässt für die Essener Schau erstmals seit 30 Jahren die Dresdner Galerie Neue Meister, wie das Folkwang Museum am Montag mitteilte. Insgesamt über 50 Leihgeber steuern zu der Essener Ausstellung, die bis zum 20. August dauern wird, Werke bei. Führungen können bereits jetzt unter der Rufnummer 0201/88 45 444 gebucht werden.
Mit dem «Tetschener Altar» präsentierte Friedrich den Angaben zufolge im Jahr 1808 erstmals seine neue künstlerische Konzeption, die religiöse Landschaft. Das Gemälde zusammen mit dem ebenfalls von Friedrich entworfenen Rahmen war Auslöser des berühmten Ramdohrstreits. Der konservative Kritiker Kammerherr Friedrich Wilhelm von Rahmdohr stritt mit Friedrich und seinen Freunden über das Recht des Malers, die Landschaft als Träger religiöser Gleichnisse zu verwenden. Der Streit führte zu einer grundsätzlichen Auseinandersetzung über die romantische Kunst. Aus heutiger Sicht betrachtet brach Friedrich mit der Tradition der christlich objektiven Ikonographie und erzeugte das für die Romantik typische subjektive «innere Bild» der Religion.
http://www.museum-folkwang.de