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Leipzig: Engel bleibt bis 2008 am Schauspielhaus +++ Recklinghausen: Sechs Uraufführungen bei Ruhrfestspielen
Leipzig: Engel bleibt bis 2008 am Schauspielhaus
Leipzig (ddp). Wolfgang Engel bleibt bis 2008 Intendant des Leipziger Schauspielhauses. Eine entsprechende Vertragsverlängerung um drei Spielzeiten wurde am Donnerstag unterzeichnet, wie die Stadt mitteilte. Der 1943 in Schwerin geborene Engel setzte in Leipzig unter anderem mit seinen Inszenierungen von «Faust 1 + 2», «Hamlet», «König Lear» sowie der Doppelkomödie «Haus und Garten» Akzente, die das Schauspielhaus auch über die Stadt hinaus bekannt machten. Bevor Engel nach Leipzig kam, war er in den 80er und 90er Jahren am Schauspiel in Frankfurt am Main und am Staatsschauspiel Dresden tätig.
http://www.schauspiel-leipzig.de
Recklinghausen: Sechs Uraufführungen bei Ruhrfestspielen
Recklinghausen (ddp-nrw). Mit sechs Uraufführungen im Programm gehen Ende April die diesjährigen Ruhrfestspiele Recklinghausen an den Start. Der neue Festspielleiter und Intendant der Berliner Volksbühne, Frank Castorf, wird die Veranstaltung am 30. April mit seiner Inszenierung «Gier nach Gold» eröffnen, wie die Veranstalter am Donnerstag mitteilten. Das in Uraufführung gezeigte Stück basiert auf einem Roman des US-Schriftstellers Frank Norris sowie dem gleichnamigen Stummfilm von Erich von Stroheim aus dem Jahr 1923. Das Motto der Festspiele lautet in diesem Jahr «No Fear» (Keine Angst). Gemeint sei dies als Aufruf an die Besucher, sich von der regierenden «Angst vor dem Ungewissen» nicht anstecken zu lassen, heißt es im Vorwort des Programmheftes. Mit Blick auf das Festspielprogramm seien damit zugleich Geschichten vom «Woher wir kommen und wohin wir müssen» gemeint - mit Länderschwerpunkten auf der Emigrationsachse zwischen Polen, Berlin, dem Ruhrgebiet sowie Spanien und Nord- und Südamerika.
«Mit der Beherrschbarkeit der Welt hält es sich in Grenzen, mit der Erkennbarkeit auch», meinte Castorf. Er kündigte an, «großes Theater mit Glanz» zu präsentieren und mit dem Festival Trends setzen zu wollen. Gedacht seien «Experimente zur Zeit» sowie «Installationen von Leben und Kunst.» Ziel sei, dass die Leute «nicht nur gucken, klatschen und danach ins Restaurant» gingen, sondern mit einem Theater konfrontiert würden, das in seinem Anspruch «mit einem anderen Denken» gespeist sei.
Für sein Festspielprogramm hat Castorf dazu einige der renommiertesten Theaterregisseure gewinnen können: So zeigt der Intendant der Wiener Festwochen, Luc Bondy, als Deutschlandpremiere seine Inszenierung «Cruel and Tender» (Grausam und zärtlich) des englischen Dramatikers Martin Crimp, der sich dazu von Sophokles´ «Die Frauen von Trachis» inspirieren ließ.
Der katalanische Regisseur Calixto Bieito, der in Europa als Erneuter des Musiktheaters gilt, stellt - ebenfalls als Deutschlandpremiere - seine Inszenierung der «Dreigroschenoper» vor, die er in die Gegenwart verlegt hat. Nach Festspielangaben hat der Regisseur nach der gefeierten Spanien-Premiere des Stückes wegen der «politisch brillanten Aktualisierung» des Stoffes Morddrohungen erhalten.
Unter den wichtigsten deutschen Nachwuchsregisseuern des Theaters sind René Pollesch und Nicolas Stemann vertreten. Pollesch inszeniert als Uraufführung sein eigenes Stück «Pablo in der Plusfiliale». Von Stemann ist ebenfalls als Uraufführung «German Roots» zu sehen.
Ergänzt werden sollen die Festspiele durch Konzerte und ein kleines Kinoprogramm, das im April bekannt gegeben werden soll. Zu seinem Interesse an einer Theaterarbeit im Ruhrgebiet sagte der gebürtige Ostberliner Castorf, sowohl Berlin als auch das Revier seien in ihrer Struktur Ergebnis von Migration. Im Ruhrgebiet komme hinzu, dass die Region nach 1945 der wichtigste Impulsgeber für Deutschland gewesen sei.
http://www.ruhrfestspiele.de