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6.3.: film und filmfestival aktuell +++ film und filmfestival

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Diskussion um Verschiebung der Oscar-Verleihung +++ 54. Berlinale vom 5. bis 15. Februar 2004 +++ Heimat aus weiblicher Sicht - «femme totale»-Festival zeigt 100 Filme +++ Chance für Nachwuchs-Dokumentarfilmer - Stipendium der NRW-Filmstiftung +++ Oscar-Anwärter beim Filmfest Dresden


Diskussion um Verschiebung der Oscar-Verleihung
orf - Bei den Organisatoren der Oscar-Verleihung ist eine heftige Diskussion darüber entbrannt, was im Falle eines Irak-Kriegs mit der glamourösen Veranstaltung geschehen soll. "Alle sprechen laufend darüber", sagte der Sprecher der US-Filmakademie, John Pavlik, am Mittwoch (Ortszeit). Nach seinen Worten gehen die Planungen jedoch weiter davon aus, dass die Verleihung des begehrten Filmpreises am 23. März stattfinden wird.
Die Verleihung der Academy Awards stellte die Organisatoren schon immer vor schier unmögliche logistische Herausforderungen, um einen möglichst glatten Ablauf des größten Hollywood-Spektakels sicherzustellen. Das gilt umso mehr für die diesjährige Veranstaltung zum 75. Oscar-Jubiläum.
Obwohl die Zeichen für einen baldigen Kriegsbeginn immer deutlicher werden, herrscht in der Kinogemeinde von Hollywood nur wenig Bereitschaft, Monate der Vorbereitung deshalb einfach über Bord zu werfen. Es gebe keine Alternativ-Pläne, heißt es von Seiten der Organisatoren. Und doch will niemand eine Verschiebung völlig ausschließen. Denn fast ebenso unerträglich wäre für die meisten die Vorstellung, dass die Fernsehübertragung der Feiern von Kriegsbildern unterbrochen würde - oder dass sie völlig abgebrochen wird.
Sollten die Feiern verschoben werden, können die Organisatoren immerhin auf Erfahrungen mit drei Präzedenzfällen zurückblicken. 1938 musste die Show um eine Woche vertagt werden, da schwere Überflutungen in Los Angeles Zuschauer und Akteure in ihren Häusern festhielten - den damaligen Academy-Präsidenten Frank Cappa eingeschlossen. 30 Jahre später wurde die Verleihung wegen der Ermordung des schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King und der anschließenden Massenproteste bis nach dessen Beerdigung verschoben.
1981, nur wenige Stunden vor Beginn der Preisverleihung, wurde der damalige US-Präsident Ronald Reagan bei einem Attentatsversuch angeschossen. Die Organisatoren der Show beschlossen daraufhin einen Aufschub um zunächst einen Tag. "Wir wussten damals noch gar nicht, ob Reagan den Anschlag überleben wird. Wäre er gestorben, hätte es Wochen gedauert, bis das Land sich davon wieder erholt hätte", erinnerte sich Pavlik in einem Interview mit "Daily Variety". Damals wurde allen Oscar-Kandidaten, Präsentatoren und Gästen vier Stunden vor ihrem Auftritt telefonisch knapp beschieden, sich für den nächsten Tag bereit zu halten. Eine Aktion, die niemand in diesem Jahr gerne wiederholen würde.

54. Berlinale vom 5. bis 15. Februar 2004
Berlin (ddp-bln). Die 54. Internationalen Filmfestspiele Berlin werden vom 5. bis 15. Februar nächsten Jahres stattfinden. Dabei wird es eine Neuerung geben, wie Festivalchef Dieter Kosslick am Mittwoch sagte. Nationale US-amerikanische Produktionen, die im Wettbewerbsprogramm des Sundance-Filmfestivals kurz vor der Berlinale liefen, können sich nun auch für den Kampf um die Berlinale-Bären bewerben.
Die internationale Filmföderation FIAPF, die den Qualitätsstandard der so genannten A-Filmfestivals wie Cannes, Berlin und Venedig überwacht, habe ihre Zustimmung gegeben, sagte der Festivalchef. Für amerikanische Produktionen, vor allem für Independent-Produktionen, biete dieses neue Verfahren die «einzigartige Chance, innerhalb kürzester Zeit ihren neuen Film nicht nur in Amerika, sondern auch für den weltweiten Markt auf der Berlinale zu positionieren».
Wegen des großen Erfolgs des Berliner Kinotages und der positiven internationalen Resonanz auf den Berlinale Talent Campus werden diese Elemente des Festivals auch im nächsten Jahr wieder angeboten.

Heimat aus weiblicher Sicht - «femme totale»-Festival zeigt 100 Filme
Dortmund (ddp). Über 100 Filme zum Thema «No place like home» (Kein Platz wie zu Hause) zeigt das Internationale Filmfestival von und für Frauen, «femme totale», vom 2. bis 6. April in Dortmund. Eröffnet wird «femme totale» mit dem spanisch-kanadischen Film «My Life without me», der bei der Berlinale ein Publikumserfolg war, teilten die Veranstalter am Mittwoch mit.
Der Beitrag «Afghanistan Unveiled» ist nach Angaben der Veranstalter der erste Film von afghanischen Kamerafrauen. Das Werk berichtet von dem mühseligen Versuch des Wiederaufbaus und Neubeginns nach dem Ende des Taliban-Regimes.
Zum zweiten Mal wird während des Festivals auch der «femme totale»-Kamerapreis verliehen. Der einzige deutsche Förderpreis für Nachwuchskamerafrauen ist mit 5000 Euro dotiert und soll jungen Frauen den Start in diesem bislang von Männern dominierten Berufsfeld erleichtern. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre von einer internationalen Jury vergeben.
(www.femmetotale.de)

Chance für Nachwuchs-Dokumentarfilmer - Stipendium der NRW-Filmstiftung
Düsseldorf (ddp-nrw). Zum zweiten Mal schreibt die Filmstiftung Nordrhein-Westfalen das Gerd Ruge Projekt-Stipendium für Nachwuchs-Dokumentarfilmer aus. Interessenten können sich für das mit 100 000 Euro geförderte Stipendium bis zum 2. Mai 2003 bei der Filmstiftung bewerben. Die Bewerbung muss unter anderem Treatment, Kalkulation, Lebenslauf und eine Filmographie des Antragstellers enthalten, sagte der Geschäftsführer der Filmstiftung, Michael Schmid-Ospach, am Mittwoch in Düsseldorf mit. Unter Vorsitz des Journalisten Gerd Ruge entscheide dann eine unabhängige Jury über die eingereichten Projekte.
Im vergangenen Jahr wurden rund 80 Anträge auf das Stipendium eingereicht. Gewonnen haben Tamara Trampe für «Weiße Raben» sowie Uli Gaulke und Jeannette Eggert für «Celluloid Dreams» und Seyhan Derin für «Die Poesie des Todes».
(Weitere Informationen unter www.filmstiftung.de)

Oscar-Anwärter beim Filmfest Dresden
Dresden (ddp-lsc). Das Filmfest Dresden gibt sich zu seinem 15. Jubiläum oscarverdächtig. Von den 60 Beiträgen des Internationalen Wettbewerbs sind mit der dänischen Kurzkomödie «This Charming Man» und dem japanischen Animationsfilm «Mt. Head» zwei Streifen derzeit für den begehrten amerikanischen Filmpreis nominiert, wie die Veranstalter am Mittwoch in Dresden mitteilten. Im nationalen Wettbewerb sollen 42 Filme gezeigt werden.
Die zusammen etwa 1060 Film-Minuten werden vom 15. bis zum 20. April im Dresdner Filmtheater Metropolis zu sehen sein. Mit diesem Austragungsort verbinden die Veranstalter nach eigenen Angaben die Hoffnung auf einen neuen Publikumsrekord. Dieser war im vergangenen Jahr mit 15 000 Besuchern - darunter mehr als 500 Filmemacher, Produzenten und Branchenkenner aus 40 Ländern - aufgestellt worden.
Im Rahmenprogramm des diesjährigen Festivals werden Kurzspielfilme der DEFA aus der Zeit zwischen 1953 und 1964 präsentiert. Die Filme der «Produktionsgruppe Stacheltier» kamen den Angaben zufolge überwiegend als Vorfilme in die DDR-Kinos und verhalfen Schauspielern wie Angelica Domröse und Manfred Krug zum Durchbruch. Einige Drehbücher stammten darüber hinaus von renommierten Autoren wie Erwin Strittmatter und Wolfgang Kohlhaase.
Einen weiteren Schwerpunkt des Festivals bilden Animationsfilme aus Estland. In einer Rückschau sind Werke der vergangenen 60 Jahre zu sehen, die einen Überblick über das Schaffen der Trickfilmer in dem baltischen Land bieten.
http://www.filmfest-dresden.de