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Berlin: MaerzMusik zeigt zwölf Uraufführungen +++ Leipzig: Drei Einakter Arnold Schönbergs als Deutschland-Premiere +++ Dresden: Semperoper widmet sich «Verwandlung und Verhängnis» +++ Wien: Ausstellung zur Staatsoper in der Nazizeit
Berlin: MaerzMusik zeigt zwölf Uraufführungen
Berlin (ddp-bln). Die musikalische Auseinandersetzung mit wechselnden Orten und Perspektiven steht in diesem Jahr im Zentrum des Festivals für aktuelle Musik Berlin. Ein regionaler Schwerpunkt der MaerzMusik liegt auf der Iberischen Halbinsel und Mexiko, wie der Veranstalter, die Berliner Festspiele, am Mittwoch mitteilte. Das Festival beginnt am Freitag (7. März) mit der von Ulrike Ottinger inszenierten Uraufführung einer Hommage der österreichischen Komponistin Olga Neuwirth an den Countertenor Klaus Nomi. Bis 16. März stehen elf weitere Uraufführungen und 15 deutsche Erstaufführungen auf dem Programm.
MaerzMusik 2008 führt ihre Besucher an unterschiedlichste Orte in Berlin, darunter den neuen Glashof des Jüdischen Museums, das Kulturzentrum Radialsystem und den Kammermusiksaal der Philharmonie. Unter den Künstlern sind die Sopranistin Anna Prohaska, der katalanische Pianist Carles Santos, Fado-Sängerin Cristina Branco und Komponist Emmanuel Nunes. Zu den musikalischen Höhepunkten des Festivals zählten die Festspiele die Uraufführung des Saxofonkonzertes von Philippe Hurel und des Violinkonzertes des australischen Geigenvirtuosen Jon Rose.
http://www.maerzmusik.de
Leipzig: Drei Einakter Arnold Schönbergs als Deutschland-Premiere
Die Deutschland-Premiere „Moderne Menschen – eine Schönberg-Trilogie“ am Samstag, den 5. April um 19 Uhr bietet erstmals die Möglichkeit, sich mit allen drei Einaktern Arnold Schönbergs, „Von heute auf morgen“, „Die glückliche Hand“ und „Erwartung“, an einem Abend auseinanderzusetzen. In allen drei Musiktheaterwerken beschäftigt sich Schönberg mit der Beziehung zwischen Mann und Frau, den Möglichkeiten und Bedingungen ihres Gelingens oder Scheiterns in einer von technischen Umwälzungen, Entfremdung und Isolierung gekennzeichneten modernen Welt. Gleich drei Regisseure der jüngeren Generation, dem Leipziger Publikum aber schon größtenteils durch Arbeiten an der Oper Leipzig bekannt, setzen die drei Werke szenisch um: Immo Karaman („Von heute auf morgen“), Carlos Wagner („Die glückliche Hand“) und Sandra Leupold („Erwartung“). Mit Deborah Polaski und Matteo de Monti konnten zudem zwei weltweit gefeierte Sänger gewonnen werden. Die musikalische Leitung des Schönberg-Abends liegt in den Händen von Axel Kober. Es spielt das Gewandhausorchester.
Weitere Premieren im Leipziger Opernhaus sind Bach tanzt! Ein Ballettabend zu Musik von Johann Sebastian Bach am 19. April unter der musikalischen Leitung Georg Christoph Biller und Jacques Offenbachs Operette „Die schöne Helena“ am 26. April.
Quelle: Oper Leipzig
Dresden: Semperoper widmet sich «Verwandlung und Verhängnis»
Dresden (ddp-lsc). Die Semperoper stellt die Spielzeit 2008/2009 unter das Motto «Verwandlung und Verhängnis». Der Intendant der Sächsischen Staatsoper Dresden, Gerd Uecker, kündigte am Mittwoch unter anderem fünf Opern- und zwei Ballettpremieren an. Eröffnet werde die Spielzeit am 11. Oktober mit Giuseppe Verdis «Il Trovatore» unter der musikalischen Leitung von Fabio Luisi. Uecker verwies zugleich auf ein erfolgreiches Jahr 2007 für die Semperoper. Mit einem Kostendeckungsgrad von mehr als 37 Prozent liege das Haus an der Spitze der deutschen Opernhäuser.
Noch in diesem Jahr steht laut Uecker die Premiere von Modest Mussorgskis «Boris Godunow» (17.12.) auf dem Spielplan. Im kommenden Jahr feiern «Tosca» von Giacomo Puccini (31.1.), «Cardillac» von Paul Hindemith (15.3.) und die zeitgenössische Oper «L\'Upupa und der Triumph der Sohnesliebe» (1.6.) von Hans Werner Henze Premiere im Dresdner Opernhaus.
Zum ersten Mal ist den Angaben zufolge auf der Dresdner Bühne unter der Choreographie von Aaron S. Watkin am 30. November das Ballett «La Bayadére» zu sehen. In der Semperoper sind weitere sechs Lieder- und Klavierabende geplant. Auf der Studiobühne der Staatsoper sind zudem drei Neuproduktionen zu erleben. Ein Schwerpunkt liegt mit mehreren Choreographien der Palucca-Schule auf dem Tanz. Zudem wird 2009 mit drei Vorstellungen die 100-jährige Uraufführung der Strauss-Oper «Elektra» gefeiert.
http://www.semperoper.de
Wien: Ausstellung zur Staatsoper in der Nazizeit
Die Ausstellung "Opfer, Täter, Zuschauer" versucht anlässlich des 70. Jahrestages des "Anschlusses" Österreichs an Nazi-Deutschland die Situation in der Wiener Staatsoper in der Nazizeit darzustellen.
"Mehr Licht, mehr Helligkeit, mehr Sauberkeit" will Staatsoperndirektor Ioan Holender mit der Ausstellung in die Geschichte des Hauses bringen. Das sei für ältere Generationen wichtig, aber auch für jüngere, "die durch Zudeckung, gefilterte Wahrheiten und Unwahrheiten Dinge nicht erfahren haben und nicht wissen".
"Wir versuchen, die Geschichte ins Haus zurückzuholen – und zwar ohne Wenn und Aber", so der Historiker Oliver Rathkolb. Die Ausstellung "Opfer, Täter, Zuschauer" soll die Situation an der Staatsoper in der Zeit des Nationalsozialismus in allen Facetten darstellen: von der Vertreibung jüdischen Personals über Nazi-Postenschacher bis zu Änderungen im Spielplan.
"Wir haben versucht, nicht nur die bekannten, großen Namen zu zeigen, sondern die ganze Bandbreite", sagte Oliver Lang, gemeinsam mit Andreas Lang Kurator der Ausstellung. So seien etwa jüdische Mitarbeiter bereits in den ersten Tagen nach dem Anschluss gekündigt oder "pensioniert" worden. Nicht ganz so einfach gestalteten sich die Recherchen von Bernadette Mayrhofer, die auch in ihrer Diplomarbeit die Vertreibung von Mitgliedern der Wiener Philharmoniker in der NS-Zeit dokumentiert hat.
So sei es nicht möglich gewesen, Zugang zum Archiv des Orchesters zu bekommen. Es habe "größtes Misstrauen" gegeben. Ausgewichen ist die Wissenschafterin auf das Staatsarchiv, zudem führte sie Interviews mit vertriebenen Musikern.
Quelle: orf.at