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Potsdam: ARD zeigt Verständnis für Proteste gegen PC-Gebühr +++ Wiesbaden: Filmfestival «goEast» eröffnet +++ Düsseldorf: Michaela Melián erhält Hörspielpreis der Kriegsblinden
Potsdam: ARD zeigt Verständnis für Proteste gegen PC-Gebühr
Potdsam (ddp). Der Vorsitzende der ARD-Gremienkonferenz, Bernd Lenze, verlangt von der Gebühreneinzugszentrale (GEZ) Klarheit über die zum 1. Januar 2007 beschlossene Rundfunkgebühr auf internetfähige Computer. Er selbst habe bislang Anfragen, wann ein Computer gebührenpflichtig sei, nicht eindeutig beantworten können, sagte Lenze am Mittwoch nach der ARD-Hauptversammlung in Potsdam. «Da muss man Klarheit herstellen», forderte er.
Lenze, der zugleich Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für München und Oberbayern ist, betonte, er habe viele Anfragen und Proteste von Handwerksbetrieben bekommen, deren Computer zum 1. Januar rundfunkgebührenpflichtig werden, weil sie theoretisch Fernsehen übers Internet empfangen könnten. Tatsächlich verwendeten aber viele Betriebe die Rechner ausschließlich zur Offline-Arbeit.
Gegen die Erhebung hat die neue Vereinigung der Rundfunkgebührenzahler (VGRZ) bereits Verfassungsbeschwerde eingereicht. Die Beschwerde richtet sich gegen den achten Rundfunkänderungsstaatsvertrag, der die Gebührenpflicht für jene Computer festlegt, die über das Internet Radio oder TV empfangen können.
Die ARD will Lenze zufolge auf ihrer nächsten Konferenz am 28. Juni über eine gemeinsame Haltung zur Rundfunkgebühr für PC beraten.
Wiesbaden: Filmfestival «goEast» eröffnet
Wiesbaden (ddp). Zum sechsten Mal präsentiert sich Wiesbaden als Forum für aktuelle Filme aus Mittel- und Osteuropa. Am Mittwochabend wurde das Festival «goEast» eröffnet, bei dem bis Dienstag über 150 Filme aus Mittel- und Osteuropa zu sehen sind. Im Wettbewerb des Festivals konkurrieren zehn Spiel- und sechs Dokumentarfilme um den mit 10 000 Euro dotierten Hauptpreis, die «Goldene Lilie».
Einen ebenfalls mit 10 000 Euro verbundenen Spezialpreis erhält jener Dokumentarfilm, der am eindruckvollsten die Umbrüche in Mittel- und Osteuropa schildert. Darüber hinaus vergibt die Stadt Wiesbaden als Mitveranstalter einen mit 7500 Euro dotierten Preis für die beste Regie.
Zur Eröffnung würdigte Hessens Kunstminister Udo Corts (CDU) das Festival als «Beitrag zur Überwindung althergebrachter Barrieren zwischen Ost und West». Obwohl die europäischen Länder seit der Überwindung der Teilung in Ost und West vor über 16 Jahren immer mehr zusammenwüchsen, sei die Lebenswirklichkeit und das kulturelle Geschehen in den mittel- und osteuropäischen Ländern noch immer nicht so in das westliche Bewusstsein vorgedrungen, wie es wünschenswert wäre, sagte Corts.
http://www.filmfestival-goeast.de
Düsseldorf: Michaela Melián erhält Hörspielpreis der Kriegsblinden
Düsseldorf/München (ddp-bay). Für ihr Hörspiel «Föhrenwald» erhält die Künstlerin Michaela Melián den Hörspielpreis der Kriegsblinden/Preis für Radiokunst. Föhrenwald bei München war während und nach dem Zweiten Weltkrieg ein Lager zunächst für NS-Zwangsarbeiter, später für Flüchtlinge. Die 1956 in München geborene Melián hat für ihr Stück Zeitzeugen befragt und aus den Dokumenten das Hörspiel konzipiert, wie die Filmstiftung NRW am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte.
Die Jury bescheinigte ihr, eine vielstimmige Komposition geschaffen zu haben. Die Erlebnisberichte würden nicht von den Zeitzeugen selbst, sondern von Schauspielern gesprochen. Dadurch würden sie vom Persönlichen abgelöst und auf eine andere Ebene gehoben. Durch die sparsam gewählten Mittel entstehe «eine konzentrierte Ruhe, die den Hörer bannt».
Der Hörspielpreis der Kriegsblinden, der zu den renommiertesten Auszeichnungen für Hörspielautoren zählt, wird gemeinsam vom Bund der Kriegsblinden Deutschlands und der Filmstiftung NRW getragen.
Das Hörspiel «Föhrenwald», das Melián parallel zu einer multimedialen Installation gleichen Namens realisierte, wurde vom Bayerischen Rundfunk produziert und am 4. Juli 2005 urgesendet. Die Preisverleihung findet am 31. Mai im Plenarsaal des Bundesrates in Berlin statt.
Mit dem Preis wird laut Statut jährlich ein von einem deutschsprachigen Sender konzipiertes und produziertes Hörspiel ausgezeichnet, das «in herausragender Weise die Möglichkeiten der Kunstform realisiert und erweitert».
Frühere Preisträger des Hörspielpreises der Kriegsblinden/Preis für Radiokunst waren unter anderen die Schriftsteller Ingeborg Bachmann, Friedrich Dürrenmatt, Heiner Müller und Elfriede Jelinek.