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6.6.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Neubau des Museums der bildenden Künste in Leipzig eröffnet +++ Will-Grohmann-Preis 2004 geht an Bildhauer Richard Deacon +++ Museum für moderne Kunst wird in Istanbul eröffnet


Neubau des Museums der bildenden Künste in Leipzig eröffnet
Leipzig (ddp). 61 Jahre nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg hat das Museum der bildenden Künste in Leipzig wieder ein festes Domizil. Der erste Neubau eines Kunstmuseums in Ostdeutschland nach der Wende wurde am Samstag offiziell eröffnet, seit Sonntag steht er Besuchern offen. Das 74,5 Millionen Euro teure Haus, das in viereinhalbjähriger Bauzeit errichtet wurde, präsentiert eine der ältesten Bürgersammlungen Deutschlands. Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee (SPD) sagte, die Stadt werde sich dank des neuen Museums zu «einem Schwerpunkt Deutschlands, vielleicht sogar Europas auf dem Feld der bildenden Kunst» entwickeln.

Das Geld für den Neubau in der Innenstadt, das zu je 15 Millionen Euro vom Bund und dem Freistaat Sachsen sowie zum Großteil von der Stadt aufgebracht wurde, ist nach Ansicht Tiefensees «gut angelegt, keine Ausgabe, sondern eine Investition». Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) betonte, der Neubau sei zwar teurer und die Bauzeit länger ausgefallen als ursprünglich geplant. Dennoch sei das Haus sein Geld wert. Mit seiner Sammlung werde das Bildermuseum wieder zur internationalen Kunstszene aufschließen. «Es ist ein Schmuckstück - nicht nur für Leipzig, sondern für den gesamten Freistaat Sachsen», sagte Milbradt.

Museumsdirektor Hans-Werner Schmidt betonte, die Wegstrecke vom Baubeginn im Jahr 2000 bis zur Eröffnung sei lang und steinig gewesen. Nun könnten endlich viele Werke gezeigt werden, die aus Platzgründen Jahrzehnte in Magazinen verborgen waren. Das Museum der bildenden Künste kehre damit zurück in die «erste Liga».

Die Bestände des Bildermuseums umfassen etwa 3500 Gemälde vom Spätmittelalter bis in die Gegenwart, 1000 Skulpturen sowie über 60 000 Zeichnungen, Grafiken, Aquarelle und Fotografien. In dem Neubau, der die Form eines Kubus\' hat, werden unter anderem das malerische und plastische Werk Max Klingers (1857-1920), darunter seine Beethoven-Skulptur und das Monumentalwerk «Christus im Olymp» präsentiert. Zudem sind Gemälde und Plastiken alter Meister bis hin zu Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu sehen. Das Erdgeschoss bietet Raum für Sonderausstellungen. Einen neuen Schwerpunkt der Sammlung bietet die französische Kunst, die als Schenkung in die Sammlung gekommen ist.

Vor 61 Jahren war der erste Museumsbau am Augustusplatz bombardiert worden. Es folgten mehrere Interimslösungen, bis der Leipziger Stadtrat 1996 den Beschluss für den Museumsneubau fasste. Das 36 Meter hohe Gebäude verfügt über mehr als 7000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Seine Fertigstellung hatte sich wegen technischer Probleme und Insolvenzen beteiligter Unternehmen verzögert. Die geplante Glasfassade, die bisher noch fehlt, soll im nächsten Jahr montiert werden. Der Entwurf für das neue Haus im Stadtzentrum stammt von dem Berliner Architektenbüro Hufnagel-Pütz-Rafaelian.

Susann Huster


Will-Grohmann-Preis 2004 geht an Bildhauer Richard Deacon
Berlin (ddp). Der Bildhauer Richard Deacon erhält den Will-Grohmann-Preis 2004 der Akademie der Künste in Berlin. Die Auszeichnung ist mit 6500 Euro dotiert und wird am 18. März übergeben, wie die Akademie am Freitag mitteilte.
Der Preis wird «an junge Maler, Graphiker und Bildhauer verliehen, die Talent und Eigenart zeigen». Er kann auch an eine Persönlichkeit aus dem Bereich der Kunstkritik, der Kunsttheorie oder des Ausstellungswesens vergeben werden, die sich um die Förderung der zeitgenössischen Kunst besonders verdient gemacht hat. Die Auszeichnung ist nach dem 1968 gestorbenen Kunstwissenschaftler Will Grohmann benannt.
Deacon wurde 1949 in Bangor (Wales) geboren. Seine Arbeiten wurden weltweit in zahlreichen Einzel-Ausstellungen gezeigt. Zudem nahm er an bedeutenden Übersichts-Schauen teil, wie 1992 an der Documenta in Kassel. 1987 wurde er mit dem Turner-Preis ausgezeichnet. Deacon lebt und arbeitet in London.


Ausstellung zu Felix Nussbaum und die Moderne in Osnabrück
Osnabrück (ddp). Mit hochkarätigen Kunstwerken feiert das Osnabrücker Felix-Nussbaum-Haus den 100. Geburtstag seines Namensgebers. In der seit Sonntag geöffneten großen Jubiläumsausstellung «Zeit im Blick - Felix Nussbaum und die Moderne» sind unter anderem Bilder von Paul Klee, Max Beckmann, Edvard Munch und Pablo Picasso zu sehen. Die Schau ist noch bis zum 28. März zu sehen, wie das Museum mitteilte.
Insgesamt werden rund 130 Leihgaben herausragender Künstler der Moderne gezeigt. Hinzu kommen 40 Schlüsselwerke des 1904 in Osnabrück geborenen und 1944 in Auschwitz ermordeten Felix Nussbaum. Herzstück der Ausstellung ist der Themenbereich «Selbst im Blick» mit vielen Selbstbildnissen Nussbaums. Ihnen zur Seite gestellt werden Selbstporträts, Porträts und Darstellungen innerer Gesichter von Künstlern wie Marc Chagall und Otto Dix.
Nussbaum wuchs in einem wohlhabenden jüdischen Elternhaus in Osnabrück auf und tauchte in den 40er Jahren auf der Flucht vor den Nazis in Belgien unter. Dort wurden er und seine Ehefrau Felka Platek verhaftet, nach Ausschwitz transportiert und umgebracht.
Nussbaum gilt er als einer der bedeutendsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts. Zum Gedenken an ihn wurde 1998 das von Architekt Daniel Liebeskind entworfene und 7,5 Millionen Euro teure Museum in seiner Heimatstadt eröffnet.
http://www.zeit-im-blick.de


Museum für moderne Kunst wird in Istanbul eröffnet
In Istanbul wird am Samstag ein Museum für moderne Kunst in einer am Bosporus gelegenen ehemaligen Lagerhalle eröffnet. Das zweistöckige Gebäude, in dem zuletzt die achte Istanbul-Biennale stattfand, soll erstmals ein Forum für die Haupttendenzen der zeitgenössischen türkischen Kunst seit Beginn des 20. Jahrhunderts bieten.
Das "Istanbul Modern", wie das Museum heißt, soll jährlich eine Million Besucher anziehen und in Anlehnung an MoMA (New York), Tate Modern (London) und Centre Pompidou (Paris) zu einem "neuen Symbol" Istanbuls werden.
Der Grundstock der Sammlung stammt von der Unternehmerfamilie Eczacibasi. Im nächsten Jahr sind Retrospektiven der türkischen Künstler Fikret Mualla und Abidin Dino sowie eine Ausstellung mit Werken aus der Sammlung der Deutschen Bank geplant.
Zu dem 8.000 Quadratmeter großen Museum gehören auch eine Fotogalerie, ein Skulpturengarten, eine Bibliothek und ein Auditorium. Der Eintritt ist bis Ende dieses Jahres frei.