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Zürich: Rund 200 deutsche Theatergruppen im Ausland aktiv +++ Königswinter: Hörspielpreis der Kriegsblinden an Stefan Weigl +++ Münster: Preis für Europäische Poesie an Banulescu und Wichner
Zürich: Rund 200 deutsche Theatergruppen im Ausland aktiv
Zürich (ddp). In fast jedem Land der Welt werden nach einer Untersuchung deutschsprachige Theateraufführungen auf die Bühne gebracht. Außerhalb Deutschlands, Österreichs und der Schweiz gibt es rund 200 deutschsprachige Ensembles, wie die Internationale Medienhilfe (IMH) am Montag in Zürich mitteilte.
IMH-Geschäftsführer Björn Akstinat sagte, besonders viele Schauspielgruppen gebe es in den USA, Kanada und Russland. In Frankreich, Rumänien und Kasachstan besäßen die deutschen Theater sogar eigene Bühnen. Die meisten Gruppen seien sehr jung. Das deutsche Auslandstheater erlebe «derzeit eine regelrechte Blüte».
Die Studie führte die IMH gemeinsam mit dem Verein Deutsche Sprache (VDS) durch.
Königswinter: Hörspielpreis der Kriegsblinden an Stefan Weigl
Königswinter (ddp). Der Münchner Autor Stefan Weigl hat für sein Stück «Stripped - Ein Leben in Kontoauszügen» den diesjährigen Hörspielpreis der Kriegsblinden erhalten. «Mit dem 47-minütigen, rhythmisch-musikalisch zugespitzten Vortrag der eigenen Kontoauszüge» wage Weigl «einen Striptease, der den letzten Hort der Privatheit - das eigene Girokonto - der medialen Öffentlichkeit preisgibt», erklärte die Jury in ihrer Begründung. Die Auszeichnung wurde am Montag auf dem Petersberg in Königswinter bei Bonn überreicht.
Der Bundesvorsitzende des Bundes der Kriegsblinden, Dieter Renelt, würdigte die Komplexität des Stücks: «Es fordert die Wiederholung, wenn es ganz verstanden werden soll.» Ex-Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) sagte, das prämierte Hörspiel erinnere daran, «dass es mehr gibt als Wirtschaft und Bewegung». Der Mensch sei mehr als ein «homo oeconomicus» und dürfe nicht auf die Maxime reduziert
werden: «Ich habe ein Konto, also bin ich.»
Der Westdeutsche Rundfunk hatte das erste Hörspiel des 1962 geborenen Autors am 24. Mai 2004 erstmalig gesendet. Die Auszeichnung wird vom Bund der Kriegsblinden Deutschlands und der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen alljährlich vergeben und gehört zu den wichtigsten für Hörspielautoren in Deutschland. Der Jury gehören stets sieben Kriegsblinde und sieben Fachkritiker sowie fünf von der Filmstiftung berufene Juroren aus dem Kulturbereich an.
Münster: Preis für Europäische Poesie an Banulescu und Wichner
Münster (ddp). Der rumänische Dichter Daniel Banulescu und sein Übersetzer Ernest Wichner sind am Sonntag mit dem Preis für Europäische Poesie der Stadt Münster geehrt worden. Die Auszeichnung wurde im Rahmen des Lyrikertreffens Münster vergeben. Dotiert ist der Preis mit 15 500 Euro, die jeweils zur Hälfte an den Autor und den Übersetzer gehen.
In der «jüngeren Literaturgeschichte der poetischen Ketzerei» nehme Banulescu eine herausragende Stellung ein, heißt es in der Begründung der Jury. Als «begnadeter ästhetischer Provokateur», der seine «Häresien in Artistik zu verwandeln versteht», habe Banulescu bereits zu Zeiten der Diktatur Ceausescus die rumänische Literatur mit frivolen Versen aufgeschreckt.
Zum Lyrikertreffen in Münster waren vom 2. bis 5. Juni neben renommierten Dichtern wie Sarah Kirsch, Anna Duden, Wulf Kirsten oder Lars Gustafsson auch Nachwuchsautoren eingeladen worden.