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Berlin: 60 Millionen zur Stärkung der Filmproduktion +++ Berlin: Raubkopien von «Esmas Geheimnis» verkaufen sich «wie verrückt»
Berlin: 60 Millionen zur Stärkung der Filmproduktion
Berlin (ddp). Zur Stärkung der Filmproduktion in Deutschland stellt der Bund ab 2007 für die Dauer der Legislaturperiode jährlich 60 Millionen Euro für die Filmfinanzierung zur Verfügung. Das beschloss das Kabinett mit der Verabschiedung des Haushaltsentwurfs 2007 am Mittwoch. Der Bundesverband Privatkapital Film und Medien (BPFM) und die Junge Union begrüßten die neuen Regeln. Der Verband vermisst allerdings Anreize für privates Kapital in der Filmproduktion.
In Anlehnung an das seit April geltende britische Modell erhalten Produzenten den Angaben zufolge für die Herstellung eines Kinofilms eine Erstattung zwischen 15 und 20 Prozent der in Deutschland ausgegebenen Produktionskosten. Das Modell soll zum 1. Januar 2007 in Kraft treten. Damit folgt die Bundesregierung einem Vorschlag der von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) geleiteten Arbeitsgruppe aus Experten der Filmwirtschaft.
Mit dem Konzept würden für die deutsche Filmwirtschaft international wettbewerbsfähige, mit anderen EU-Ländern vergleichbare Bedingungen geschaffen, sagte Neumann. Das Modell werde schnelle und unmittelbare Effekte bei deutschen Produzenten und Studios bewirken. Zudem werde Deutschland als Produktionsstandort auch für internationale Großproduktionen attraktiver. Auf diese Weise könnten zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen und volkswirtschaftliche Effekte erzielt werden, die um ein Vielfaches höher lägen als die zur Verfügung gestellte Haushaltssumme.
Robert Straßer, Vorsitzender des Bundesverbandes Privatkapital Film und Medien (BPFM), begrüßte das Modell der Bundesregierung. Es bleibe jetzt abzuwarten, ob davon die erwarteten Impulse sowie die volkswirtschaftlichen Effekte wie neue Arbeitsplätze ausgingen. «Wir hoffen, wie im Koalitionsvertrag zugesagt, dass die Bundesregierung weiterhin an der Umsetzung ihres Versprechen, dem deutschen Film Zugang zu privatem Kapital zu verschaffen, arbeitet», sagte er. Ein solches Impulsmodell könne den jährlichen Zufluss von 200 Millionen Euro privaten Kapitals und mehr auslösen und dem deutschen Film eine echte internationale Wettbewerbsfähigkeit verschaffen, fügte er hinzu.
Für die Junge Union sprach von einem "guten Tag für den Filmstandort Deutschland». Die jährlich vorgesehenen 60 Millionen Euro machten den Film- und TV-Produktionsstandort Deutschland gegenüber der europäischen Konkurrenz wieder wettbewerbsfähig.
Angelika Rausch
Berlin: Raubkopien von «Esmas Geheimnis» verkaufen sich «wie verrückt»
Berlin (ddp). Regisseurin Jasmila Zbanic (31) muss noch immer dafür kämpfen, dass ihr Berlinale-Gewinnerfilm «Esmas Geheimnis» auch in der serbischen Teilrepublik von Bosnien gezeigt wird. Nachdem sie bei der Berlinale-Preisverleihung gesagt habe, die Kriegsverbrecher Radovan Karadzic und Ratko Mladic müssten gefasst werden, habe der Besitzer des einzigen Kinos in Banja Luka befürchtet, radikale Gruppen könnten sein Kino zerstören, wenn er den Film zeige, sagte Zbanic dem Berliner «Tagesspiegel» (Mittwochausgabe).
Inzwischen seien Raubkopien aufgetaucht. «In Banja Luka verkaufen sie sich wie verrückt», sagte die Regisseurin. «Wir verlieren zwar Geld, aber die Leute können den Film wenigstens sehen.»
Die Schauspielerin Mirjana Karanovic, die die vergewaltige Heldin im Film spielt und selbst Serbin ist, habe «viele Drohbriefe und viele Hassbriefe» bekommen. Dies verletze Karanovic sehr. Vor «Esmas Geheimnis» habe der serbische Regisseur Emir Kusturica sie für eine Rolle in seinem neuen Film besetzen wollen. «Jetzt ist davon keine Rede mehr.»
«Esmas Geheimnis», der bei der Berlinale den Goldenen Bären bekam, kommt am Donnerstag in die Kinos.