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Vechta: 200 theaterbegeisterte Laien zeigen «Sommernachtstraum» +++ Cuxhaven: Theaterstück über Auswanderer feiert Uraufführung +++ Stuttgart: Zehelein - Deutscher Theaterpreis soll auch ohne Dotierung wirken +++ Rostock: Theaterhochschule sucht männliche Bewerber +++ Frankfurt/Main: Andrei Plesu hält Friedenspreis-Laudatio auf Wolf Lepenies
Vechta: 200 theaterbegeisterte Laien zeigen «Sommernachtstraum»
Vechta (ddp-nrd). Fast 200 theaterbegeisterte Laien bringen William Shakespeares «Sommernachtstraum» in der Parkanlage des alten Dominikanerklosters in Vechta zur Aufführung. Drei Jahre lang bereitete Regisseurin und Schauspielerin Sigrid Heising vom «Theater für Jedermann» das Spektakel vor. Historische Kostüme wurde in Eigenarbeit angefertigt und über 1000 Stunden Schauspielunterricht erteilt. Premiere ist am 24. August. Insgesamt sind acht Aufführungen des Verwirrspiels über Liebe, Lust und Leidenschaft geplant, zu denen jeweils 1000 Zuschauer erwartet werden. Bereits 2003 hatte Heising den «Jedermann» von Hugo von Hofmannsthal in Vechta-Langförden in Szene gesetzt. Alle sechs Aufführungen vor der Kulisse des Doms waren damals ausverkauft.
Cuxhaven: Theaterstück über Auswanderer feiert Uraufführung
Cuxhaven (ddp-nrd). Ein Theaterstück über das Schicksal von Auswanderern hat heute Abend auf der Pier im Cuxhavener Amerikahafen Premiere. Die Theatergruppe «Das Letzte Kleinod» führt das Stück «Samaria - going to the land of milk and honey» sowohl in Cuxhaven als auch in Halifax in Kanada am Pier 21 auf. Es erzählt die Geschichte von Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg von Europa nach Kanada gingen, um dort ihr Glück zu versuchen. Autor und Regisseur Jens-Erwin Siemssen führte für das Buch in Kanada Interviews mit ehemaligen Auswanderern. Die Künstlergruppe «Das Letzte Kleinod» führt seit 1991 dokumentarische Stücke an authentischen Orten auf. Sie inszenierte zuletzt die Geschichte der Weserinsel «Langlütjen II».
Stuttgart: Zehelein - Deutscher Theaterpreis soll auch ohne Dotierung wirken
Stuttgart (ddp). Der in diesem Jahr zum ersten Mal ausgelobte Deutsche Theaterpreis «Faust» soll sich grundlegend von anderen Auszeichnungen der Branche unterscheiden. «Es gibt so viele kleine Theaterpreise, die auch mit Geld verbunden sind. Wir wollten unbedingt einen Theaterpreis machen, der undotiert ist, weil er gewichtig genug ist und auch ohne eine \'Morgengabe\' eine Ehrung der Leistungen darstellt», sagte der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Klaus Zehelein, der Nachrichtenagentur ddp in Stuttgart. Entweder müsse man Preisgelder «in unglaublicher Höhe» ausloben, um sich von anderen Preisen zu unterscheiden, «oder man lässt es».
Die Preisverleihung am 24. November wird ähnlich der Zeremonie der jährlichen Oscar-Verleihung ablaufen. «Die drei Nominierten in den verschiedenen Kategorien werden bei der Preisverleihung anwesend sein, wissen aber vorher nicht, wer tatsächlich gewonnen hat», sagte Zehelein. Über 500 Vorschläge von mehr als 100 Theatern seien seit dem Aufruf des Bühnenvereins eingegangen und hätten ihre Empfehlungen abgegeben für die acht Preiskategorien wie Beste Regie Schauspiel, Beste Regie, Musiktheater und Beste Choreografie. »Man konnte natürlich nicht sein eigenes Theater benennen, sondern nur andere Häuser«, betonte Zehelein.
Dass es so lange gedauert hat, bis es einen großen deutschen Theaterpreis gibt, lässt sich nach Angaben Zeheleins kaum mehr zurückverfolgen. Es habe solche »Verstrickungen" gegeben, dass sich das nicht mehr feststellen lasse. «Der Vorschlag kam ursprünglich von Regisseur Jürgen Flimm, der einen Preis von Theatermachern für Theatermacher initiieren wollte», sagte Zehelein, der noch bis August Intendant der Staatsoper Stuttgart ist. Erst jetzt habe man Kooperationspartner gefunden, mit denen sich der Preis realisieren lasse: das Land Nordrhein-Westfalen, die Kulturstiftung der Länder und die Akademie der Darstellenden Künste. Es sei weder ein Publikums- noch ein Kritikerpreis, sondern eine Auszeichnung der Branche selbst.
Rostock: Theaterhochschule sucht männliche Bewerber
Rostock (ddp-nrd). Die Rostocker Hochschule für Musik und Theater sucht für das kommende Semester ausdrücklich männliche Bewerber. Im Studiengang Darstellendes Spiel haben sich in diesem Jahr erstmals weit mehr Frauen als Männer angemeldet, teilte die Hochschule am Mittwoch mit. Die Eignungsprüfungen finden im September statt, bis Mitte Juli werden noch Bewerbungen entgegen genommen. Das Darstellende Spiel ist in mehreren Bundesländern ein reguläres Schulfach. In Rostock werden künftige Lehrer aller Schularten darin ausgebildet. Pro Jahr werden im Schnitt zehn neue Studenten aufgenommen, in diesem Jahr haben sich bereits doppelt so viele Interessenten beworben.
Die Anmeldefrist endet am 15. Juli. Informationen unter http://www.hmt-rostock.de
Frankfurt/Main: Andrei Plesu hält Friedenspreis-Laudatio auf Wolf Lepenies
Frankfurt/Main (ddp). Der rumänische Philosoph und ehemalige Außenminister Andrei Plesu wird die Laudatio auf den deutschen Wissenschaftler Wolf Lepenies halten, der in diesem Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhält. Das teilte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Mittwoch mit. Die Verleihung findet am 8. Oktober zum Abschluss der Buchmesse in der Frankfurter Paulskirche statt. Pleu, geboren 1948 in Bukarest, wurde nach seiner Promotion 1980 Dozent an der Akademie der Schönen Künste, 1982 aber aus politischen Gründen entlassen.
Nach der Revolution 1989 wurde Plesu Kulturminister, seine Amtszeit endete 1991 mit dem Sturz der Regierung. Er lehrte fortan Religionsphilosophie in Bukarest und übernahm Gastprofessuren in Berkeley und in Berlin. Von 1997 bis 1999 war er parteiloser Außenminister. In dieser Zeit intensivierte er die Annäherung an den Westen und schuf damit Voraussetzungen für die Beitrittsverhandlungen Rumäniens zur EU. Für seine politische und literarische Tätigkeit wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Er lebt in Bukarest.