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6.9.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Duisburg: Da-Ponte-Porträt von Gert Jonke bei der RuhrTriennale +++ Berlin: Neue Spielzeit der Berliner Volksbühne beginnt +++ Berlin: Einpersonenstück «Frühstückserwachen» wird in Kreuzberg uraufgeführt +++ Berlin: 150 Autoren beim Internationalen Literaturfestival +++ Frankfurt/Main: Támas Miklós erhält Frankfurter Kulturpreis


Duisburg: Da-Ponte-Porträt von Gert Jonke bei der RuhrTriennale
Duisburg (ddp-nrw). Das Leben des Dichters und Mozart-Librettisten Lorenzo Da Ponte (1749-1838) erzählt der Dramatiker Gert Jonke in dem Melodram «Seltsame Sache». Das Stück wird am Donnerstag bei der RuhrTriennale in der Duisburger Gebläsehalle uraufgeführt. In der Regie von Christiane Pohle übernimmt der amerikanische Bariton Thomas Hampson zur Musik von Mozart, Beethoven und Schubert die Rolle von Da Ponte, wie ein Sprecher der RuhrTriennale am Dienstag ankündigte.
Der österreichische Autor Jonke betrachtet in seiner fiktiven Biografie die Freundschaft zwischen Da Ponte und Mozart. Da Ponte hat die Textbücher zu den Opern «Le Nozze di Figaro», «Don Giovanni» und «Così fant tutte» verfasst. Zudem entführt Jonke die Zuschauer nach Amerika, wo Da Ponte 1833 mit 84 Jahren das erste Opernhaus in New York baute.
Jonke wurde in Klagenfurt geboren und erhielt dort auch eine Klavierausbildung am Landeskonservatorium. Zu seinem Werk zählen Romane, Erzählungen, Theaterstücke, Hörspiele, Libretti und Drehbücher. Er ist Träger des Ingeborg-Bachmann-Preises, des Erich-Fried-Preises und des Großen Österreichischen Staatspreises für Literatur. 2003 wurde er für «Chorphantasie» mit dem Nestroy-Preis für das beste Theaterstück des Jahres ausgezeichnet. Er lebt in Wien, Klagenfurt und Graz.
http://www.ruhrtriennale.de

Berlin: Neue Spielzeit der Berliner Volksbühne beginnt
Berlin (ddp-bln). Die neue Spielzeit der Berliner Volksbühne beginnt am 14. September. Im Mittelpunkt stehen Projekte und Stücke aus und über die Ukraine, Brasilien, Vietnam und Russland, wie Intendant Frank Castorf am Dienstag sagte. Mit den neuen Stücken stehe die Internationalsierung im Mittelpunkt der Theaterarbeit.
Ein Höhepunkt wird das Gastspiel der brasilianischen Gruppe Teatro Oficina Uzyna Uzona aus Sao Paulo unter dem Regisseur Zé Celso sein. Vom 14. bis zum 25. September führt die Gruppe in einer insgesamt 24 Stunden umfassenden Vorstellung das mehrteilige Stück «Krieg im Sertao» auf. Der Zuschauer wird anhand eines Aufstands von Menschen im Hinterland mit der sozialen Realität Brasiliens, seiner Geschichte und kolonialer Ungerechtigkeit konfrontiert. Damit solle auch auf die eigene schwierige Theatersituation in Brasilien aufmerksam gemacht werden, sagte der Regisseur Zé Celso. Das Teatro Oficina tritt zum ersten Mal in Berlin auf.
Im November und Oktober inszeniert der ukrainische Regisseur Andrij Zholdak an der Volksbühne gleich mehrere Stücke, darunter «Medea in der Stadt». Der Ukrainer arbeitet dabei mit wenig Sprache und dafür sehr stark mit Bildern die Geschichte der Ukraine auf, wie es hieß.
Im Januar kann die Volksbühne auch mit einem neuen Tanztheater der amerikanischen Choreographin Meg Stuart aufwarten. Die neue Dostojewskij-Bearbeitung von Frank Castorf «Schuld und Sühne» hat am 6.Oktober Premiere. Christoph Schlingensief wird im Mai im Prater der Volksbühne in der Kastanienallee sein Bordell-Projekt mit ukrainischen Prostituierten vorstellen.

Berlin: Einpersonenstück «Frühstückserwachen» wird in Kreuzberg uraufgeführt
Berlin (ddp-bln). Das Theaterstück «Metaphysik und Würstel oder Frühstückserwachen» nach Texten von Anton Kuh wird am 15. September in Berlin uraufgeführt. Der Schauspieler André Muzzulini, der das Einpersonenstück entwickelt hat, spielt den Wiener Journalisten und Kaffeehausliteraten Kuh, wie eine Sprecherin sagte. Kuh lebte und arbeitete Mitte der 1920er Jahre in Berlin und gehörte zur damaligen künstlerischen Elite der Stadt. Im Theaterstück sieht sich Kuh nach dem Aufwachen am späten Nachmittag einer Schar fremder Leute gegenüber. Er beschließt, den rätselhaften Besuchern bei seinen morgendlichen Verrichtungen Einblick in die Welt des Intelligenzplebejers zu verschaffen.
Das Stück ist in der Galerie «Stil + Bruch» in der Admiralstraße 17 in Berlin-Kreuzberg zu sehen. Beginn ist um 20.00 Uhr. Die Karten kosten 15 Euro. Vorbestellungen sind unter der Telefonnummer 0331/271 41 02 möglich. Weitere Aufführungen gibt es von 16. bis 18. September, 23. bis 25. September sowie 30. September bis 2. Oktober.

Berlin: 150 Autoren beim Internationalen Literaturfestival
Berlin (ddp-bln). Berlin lädt ab heute zum 5. Internationalen Literaturfestival. Rund 150 Autoren aus aller Welt werden bis zum 17. September in der Hauptstadt erwartet. In Lesungen, Gesprächen und Symposien werden aktuelle Entwicklungen bei Prosa und Lyrik präsentiert. 2004 hatten rund 30 000 Menschen die Veranstaltungen besucht.
Eröffnet wird das Festival mit einem Vortrag des mexikanischen Autors Carlos Fuentes. Erstmals wird Hans Magnus Enzensberger zu dem Literaturfestival kommen und Gedichte von Wallace Stevens vorlesen.
Ein Thema des Festivals ist Kalifornien. Über die Kulturgeschichte des US-Bundesstaates informiert der Historiker Kevin Starr. Der Autor und Kulturpolitiker Dana Gioia gibt einen Überblick über die aktuellen Tendenzen in der kalifornischen Literatur.
Zudem gibt es Lesungen zu berühmten US-Autoren wie Mark Twain und Herman Melville. Judith Hermann trägt Erzählungen der kanadischen Autorin Alice Munro vor. Unter dem Titel «Worte wie Musik» lesen Musiker wie Alexander Hacke von den Einstürzenden Neubauten und Barbara Cuesta ihre Songtexte vor.
http:/www.literaturfestival.com

Frankfurt/Main: Támas Miklós erhält Frankfurter Kulturpreis
Frankfurt/Main (ddp). Der ungarische Verleger und Übersetzer Támas Miklós erhält in diesem Jahr den mit 25 000 Euro dotierten DekaBank-Preis des Literaturhauses Frankfurt. Damit würden die Verdienste des Budapesters um die Vermittlung der deutschen Philosophie, Sozial- und Geisteswissenschaften in seinem Heimatland gewürdigt, teilte das Literaturhaus am Dienstag mit.
Der von der DekaBank gestiftete Preis wird seit 2004 jährlich für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Kulturvermittlung vergeben. Die Verleihung an Miklós ist für den 10. Oktober geplant. Die Laudatio wird der ungarische Autor György Konrád halten, der 1991 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt und von 1997 bis 2003 Präsident der Akademie der Künste war.
Miklós setzt sich nach Angaben des Literaturhauses seit mehr als zwei Jahrzehnten für die Verbreitung und Übersetzung der Werke deutschsprachiger Philosophen in Ungarn ein. Der 1955 geborene Publizist erklärte zu der Entscheidung, diese bedeute für ihn eine große Ehre.
http://www.literaturhaus-frankfurt.de